Suche im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch

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Im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch suchen:



1 Ergebnis:

Brood

Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 525
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'Brood' bei SASS nachschlagen

Geschlecht: n

Hochdeutsch: Brot

Mehrzahlform


Mehrzahl: Brö


Mehrzahl: Bröi

⟶ Nachweis: Probstei


Arten von Brot

siehe: Swartbrood

siehe: Roggenbrood

siehe: Groffbrood

siehe: Graubrood

siehe: Mengbrood

siehe: Fienbrood

siehe: Wittbrood

siehe: Sichtenbrood

siehe: Utsichtbrood

siehe: Krintenbrood

siehe: Krömbrood

siehe: Krummbrood

siehe: Suurbrood

siehe: Schönbrood

siehe: Sötbrood

siehe: Franschbrood

siehe: Buntbrood

siehe: Suckerbrood

siehe: Loosbrood

siehe: Halfbrood

siehe: Kaffebrood

siehe: Krüderbrood

siehe: Timpenbrood

siehe: Kommißbrood

siehe: Studentenbrood

Erläuterung

ℹ Nicht ausgebackenes Brot ist:


siehe: kleierig


siehe: kleisig

⟶ Nachweis: Angeln


siehe: kleiig

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


siehe: kliesterig


siehe: kliepig

⟶ Nachweis: Kaltenkirchen und Umgebung


siehe: klintschig


siehe: klitschig

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


siehe: glittscherig

⟶ Nachweis: Stadt Flensburg mit nächster Umgebung


siehe: sliepig


💬 so taag, man kann't trecken vun hier bet na'n Klockentoorn

Quelle: Sch. 1, 154)


Erläuterung

ℹ gerissenes Brot ist:

siehe: reterig

Erläuterung

ℹ von gärigem Mehl gebackenes Brot ist:


siehe: münig

⟶ Nachweis: Meggerkoog


siehe: muchelig


Erläuterung

ℹ von schimmligem Brot sagt man:


💬 de rieke Mann is int Brood

⟶ Nachweis: Hollingst

⟶ Nachweis: Stapelholm


⟶ Nachweis: von löcherigem Brot:

💬 de Bäcker hett sien Seel rinbackt

💬 dor sitt de Bäcker un sien Fru in

siehe: afbacken

siehe: afköstig


Allgemeine Anwendung


ℹ Scherz:

💬 is di dat Brood to groff? Nee. Worüm kaust dat denn?

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck

⟶ Nachweis: Stadt Husum mit Umgebung


💬 frisch Brood is'n Deef in't Huus

Hochdeutsch: schneidet sich schnell auf

⟶ Nachweis: Ostholstein


ℹ ... darum scherzend:

💬 frisch Brood is rief (verschwenderisch), Fru, bring man foorts fief

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


💬 dat geit af as warm Brood

Hochdeutsch: geht reißend ab


💬 Warnung an Kinder:

💬 smiet keen Brood weg, sünst mußt naher hungern

⟶ Nachweis: Stormarn


Allgemeine Anwendung

ℹ Brot ist das Hauptnahrungsmittel:


💬 Brood satt, Tobrood wat


💬 Fleesch wat, Brood satt


💬 all Unglück is good, hett 'n dorbi man Brood

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


Allgemeine Anwendung


ℹ Einfache Lebensweise ist bekömmlich:

💬 drög Brood (Solt un Brood, Melk un Brood, schimmelt Brood) maakt de Backen rood


💬 schimmelt (mogelich - Ang.) Brood un suur Beer gifft'n starken Minschen Kraft

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


💬 Piep Tabak verdrifft de Grillen, Knuust Brood kann'n Hunger stillen

⟶ Nachweis: Herzogtum Lauenburg


💬 Speck un Brood sleit'n Hunger dood


💬 he hett nich dat dröge Brood

Hochdeutsch: lebt sehr dürftig


💬 een Dag Brood mit Water, den annern Water mit Brood

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


💬 op Water un Brood sitten

Hochdeutsch: im Gefängnis


💬 dor kannst ni dat dröge Brood bi verdenen

Hochdeutsch: die Arbeit bringt nichts ein


💬 he günnt mi ni dat dröge Brood

Hochdeutsch: nicht das Geringste


ℹ Sprichwort

💬 dat hett nix up sik, sä de Jung, dor harr em sien Mudder 'n Stück drög Brood geeben

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


💬 de Hund nimmt keen Stück drög Brood vun em

ℹ so ein schlechter Kerl ist er

Hochdeutsch: so habe ich ihn behandelt


ℹ Im Trinklied:

💬 Rüter to Peer, Soldaten to Foot, hebbt wi keen Botter, denn eet wi drög Brood

⟶ Nachweis: Dithmarschen


ℹ Der Leckere sagt:

💬 de Wuss kann ik ahn Brood eeten

💬 Ledderkees mit Botter is ahn Brood to eeten

⟶ Nachweis: Rendsburg und südliche Umgebung Bordesolm


ℹ Sprichwort

💬 wer is so hartfreetsch as ik, sä oll König, do eet he Eierkoken ahn Brood

⟶ Nachweis: Herzogtum Lauenburg


💬 he sorgt dorför, dat keen Schimmel int Brood kümmt

ℹ vom starken Esser


💬 fremde Lüd Brood fett good

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1800


💬 armer Lüd Brodd smeckt de Kinner as Koken


💬 ungünnt Brood ward ok eeten (fött am besten - Oh.)


💬 egenbackt Brood smeckt am besten


💬 beedelt Brood smeckt bitter


💬 stahlen Brood smeckt söt


💬 baden Brood nimmt de lewe Gott nich an

⟶ Nachweis: Hü


💬 lütt Brood maakt fett, awers bloots den Bäcker

⟶ Nachweis: Ostholstein


ℹ Mahnung zur Sparsamkeit:

💬 Kosten (Krömen) sünd ok Brood

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840

⟶ Nachweis: Hü

⟶ Nachweis: Stapelholm


💬 lütt Kröm is ok Brood

⟶ Nachweis: Insel Fehmarn


ℹ Man darf sie aber nicht übertreiben:

💬 lang hungern (fasten - Holst. 1840) is keen Brood sparen

⟶ Nachweis: Dithmarschen

⟶ Nachweis: Kaltenkirchen und Umgebung


💬 he schürt dat Brood an't Schapp, wo't Speck in is

⟶ Nachweis: Segeberg und Umgebung


ℹ Von falscher Sparsamkeit:

💬 he itt Botterkringeln, dat he dat Brood spart

⟶ Nachweis: Ostholstein

⟶ Nachweis: Schwansen


ℹ Vom Geizigen:

💬 he bitt sik lewer 'n Stück vun'n Finger af as dat he'n Stück Brood weg gifft

siehe: afbielen


ℹ Vom Verschwender:

💬 he kann dat Brood nich in't Schapp holen

⟶ Nachweis: Stadt Flensburg mit nächster Umgebung


ℹ Von Scheinreichtum:

💬 groot Schapp, Brood knapp

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


ℹ Der Gleichgültige sagt:

💬 spinnen, wat spinnen! Gott schafft Linnen; Kinner op'n Schoot dat gifft Brood

⟶ Nachweis: Wilstermarsch

💬 ... awers man'n lürlütt Stück

ℹ vgl:

💬 gifft Gott Jungs, gifft he ok Büxen


ℹ Ohne Arbeit kein Brot:

💬 schient de Dag ok in't Finster, schient dat Brood doch nich in de Döör

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


💬 dat willi Kind hett Brood, dat fule litt Nood

⟶ Nachweis: Schwansen

⟶ Nachweis: Eiderstedt


💬 he lett sik Tied un itt Brood to

Hochdeutsch: ist langsam und träge, aber auf sein leibliches Wohl bedacht

⟶ Nachweis: Hü

⟶ Nachweis: Schwansen


ℹ ... auch im Sinne von:

Hochdeutsch: eile mit Weile

💬 laat di Tied un itt Brood to, denn warrst old

⟶ Nachweis: Wilstermarsch

⟶ Nachweis: Stormarn

Quelle: Sch. 1, 155


💬 Mack is ok Brood

Hochdeutsch: Gemächlichkeit gehört auch zum Leben

⟶ Nachweis: Ostholstein

Jahresangabe: 1840


💬 de keen Brood int Schapp hett, mutt de Tähn in de Wand slaan

Hochdeutsch: man muß sich nach der Decke strecken

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


Allgemeine Anwendung

ℹ Vom nahen Tode:


💬 he hett sien letzt Brood eeten

⟶ Nachweis: Schwansen


💬 för em hebbt se dat letzt Brood backt

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


💬 ik heff mien Brood bald/bet up den letzten Knuust opeten

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1800


💬 he is bi't letzt Brood

ℹ bedeutet aber auch:

Hochdeutsch: er ist dem Bettelstab nahe

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


Allgemeine Anwendung


💬 mit em kann man Brood beedeln (birrn)


💬 he süht ut, as wenn he Brood lehnen wull

Hochdeutsch: hat ein schlechtes Gewissen

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


💬 he söcht Brood in't Hunnhuus

💬 finnst ok Brood in'n Hunnstall?

ℹ von einem aussichtslosen Unternehmen


💬 dor kann ik mi keen Brood för köpen

ℹ wenn jemand für seine Arbeit statt des Lohnes nur einen Dank erhält


💬 dat fritt keen Brood

Hochdeutsch: kostet keinen Unterhalt

ℹ von alten Sachen, die man aufbewahrt, u. ähnl.


💬 he kann mehr as Brood eeten

Hochdeutsch: ist klug

Hochdeutsch: kann hexen


💬 he gifft mi dat op't Brood to eeten

Hochdeutsch: ich bekomme es immer wieder von ihm zu hören

ℹ namentlich von Vorwürfen


Erläuterung

ℹ Andere Redensarten siehe bei:

siehe: Backaben

siehe: Back

siehe: backen

siehe: Beer

siehe: Bescheed

siehe: Botter

siehe: Bracher

Allgemeine Anwendung

ℹ Oft wird Brot als Sinnbild für „Nahrung" überhaupt gebraucht

Hochdeutsch: Unterhalt

Hochdeutsch: Auskommen


💬 he hett sien Brood, awer ok sien Nood

Hochdeutsch: knappes Auskommen


💬 he is'n Worm üm sien Brood

Hochdeutsch: eifrig bedacht auf sein Auskommen

Hochdeutsch: betriebsam

⟶ Nachweis: Hü

⟶ Nachweis: Eckernförde

siehe: Broodworm


💬 denn een sien Dood is den annern sien Brood


💬 dor is keen Gold so rood, dat mutt hen för Brood

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


💬 de sien Kinner gifft dat Brood un litt dorbi sülm Nood, den slaa man mit'n Knüppel dood

⟶ Nachweis: Eutin und Umgebung


💬 de Preester un de Hund verdeent er Brood mit'n Mund

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


💬 Abendrood bringt'n Buurn Brood

⟶ Nachweis: Itzehoe und Umgebung


💬 he mutt sien Brood wiet söken

Hochdeutsch: in der Fremde

⟶ Nachweis: Insel Fehmarn


💬 gode Nawerschop is beeter as Brood in de Frömde

⟶ Nachweis: Schwansen


💬 he schall'n Handwark lehren, wat Brood höllt bet in Dood

⟶ Nachweis: Ostholstein


💬 he steit bi em in Brood (un Lohn)


💬 de Scheper güng bi de Buurn to Brood: so veel Schaap, so veel Daag

Hochdeutsch: bekam von ihnen seine Kost


💬 he hett em ut dat Brood stött, smeeten

Hochdeutsch: ihm seinen Verdienst genommen

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


Allgemeine Anwendung


ℹ Kinderstubenreim:

💬 rull, rull Brood ut, rull dat ni to groot ut, maak dor'n lütten Pummel van, dat he mit in'n Aben kann

ℹ dabei macht die Mutter mit dem quer auf ihrem Schoß liegenden Kinde die Bewegung des Brotrollens

⟶ Nachweis: Dithmarschen


ℹ Das Lied:

💬 armen barmen bitjen Brood

siehe: armen


Aberglaube

ℹ knüpft sich an a) die Herstellung des Brotes:


ℹ Muß die Frau beim Teigkneten niesen, so stirbt ein Mitglied der Familie, ehe das zu backende Brot verzehrt ist

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1860


ℹ In den Teig muß man ein paar Körner Salz werfen, damit er nicht verrufen wird

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1790


ℹ Nach dem Ansäuern macht man ein Kreuz auf den Teig, um ihn vor Hexen zu schützen

⟶ Nachweis: Dithmarschen

⟶ Nachweis: Stadt Husum mit Umgebung

⟶ Nachweis: Stapelholm

⟶ Nachweis: Schwansen


ℹ Man deckt ihn mit einem Sack so zu, daß sein offenes Ende dem Hause zugekehrt ist

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1790


ℹ Ist das Brot in den Ofen geschoben, so spricht man den Backsegen

siehe: Aben


ℹ Die Hausfrau muß dann laut aufjuchzen, in die Hände klatschen und sprechen:

💬 nu lach, Kathrin!

ℹ ... Dann gerät das Backen

⟶ Nachweis: Dithmarschen


ℹ Sobald das Brot im Ofen ist, muß der Tisch, auf dem es gelegen hat, rasch rein gewaschen werden

⟶ Nachweis: Dithmarschen


ℹ Bleiben beim Backen viele Kohlen nach, so bekommt man, ehe das Brot verzehrt wird, viel Besuch

⟶ Nachweis: Schwansen


ℹ knüpft sich an b) das Aussehen des Brotes nach dem Backen


ℹ Ein Loch im Brot bedeutet ein Grab

ℹ einer aus dem Hause wird sterben, ehe das Brot aus diesem Back verzehrt ist

⟶ Nachweis: Dithmarschen

⟶ Nachweis: Westschleswig


ℹ Ist das Brot der Länge nach (mit'n Knuust) gerissen, so bedeutet das ebenfalls einen Toten:

💬 is dat Brood reeten mit'n Knuust, gifft'n Doden int Huus

⟶ Nachweis: Dithmarschen

⟶ Nachweis: Haseldorfer Marsch

⟶ Nachweis: Kaltenkirchen und Umgebung


ℹ ist es der Breite nach (öwern Knuust, verdweer, öwerheer) gerissen, so deutet das auf Verlobung oder Kindtaufe:

💬 is dat Brood reeten öwern Knuust, gifft dat'n Bruut in't Huus

⟶ Nachweis: Dithmarschen

⟶ Nachweis: Haseldorfer Marsch

⟶ Nachweis: Kaltenkirchen und Umgebung

ℹ ... oder harmloser:

💬 is dat Brood baben reeten, gifft wat Nies to eegten

⟶ Nachweis: Ostholstein

⟶ Nachweis: Mittelholstein


ℹ Doch sollen auch Querrisse einen Todesfall ankündigen

⟶ Nachweis: Stadt Flensburg mit nächster Umgebung


ℹ Risse auf der oberen (gerundeten) Seite bedeuten Unglück, solche auf der unteren (flachen) Seite Glück

⟶ Nachweis: Nordfriesland


ℹ Risse an der Seite sollen darauf hinweisen, daß es viel Arbeit gibt

⟶ Nachweis: Südschleswig


ℹ Ist das Brot (besonders Weißbrot) an einer Seite ausgelaufen, so werden Gäste kommen, die mit davon essen

⟶ Nachweis: Dithmarschen


ℹ knüpft sich an c) die Behandlung des Brotes beim Essen


ℹ Beim Anschneiden muß man mit dem Messer ein Kreuz darunter machen, sonst ruht kein Segen darauf und die Tochter des Hauses muß noch ein Jahr umsonst freien

⟶ Nachweis: Ostholstein


ℹ Die erste Scheibe wirft die Hausfrau unter den Tisch oder legt sie für die Haustiere bei Seite

⟶ Nachweis: Mittelholstein


ℹ Wer das Brot rauh, d. h. nicht glatt, oder schief schneidet, bekommt einen rauhen, d. h. unordentlichen, oder schiefen Mann, bezw. eine solche Frau

⟶ Nachweis: Dithmarschen


ℹ Schneidet man zu dünn, so kann man dadurch den Bräutigam „wegsehen", d. h. verlieren

⟶ Nachweis: Ostholstein


ℹ Wer noch kein Brot schneiden kann, darf noch nicht heiraten


ℹ Man darf nicht mit dem Messer von sich wegschneiden; dann geht der Segen verloren

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1790


ℹ Gleitet das Messer beim Schneiden heraus, so ist der, für den die Scheibe, bestimmt ist, nicht hungrig

⟶ Nachweis: Ostholstein


ℹ Brot muß stets auf der größeren Schnittfläche bestrichen werden; wer die kleinere bestreicht, muß einen Witwer heiraten

⟶ Nachweis: Schwansen

ℹ ... oder wird eine schlechte Stiefmutter

⟶ Nachweis: Schwansen

⟶ Nachweis: Angeln

⟶ Nachweis: Ostholstein


ℹ die kleine Seite heißt geradezu die Stiefmutterseite

⟶ Nachweis: Angeln


ℹ Bestreicht jemand in Gedanken ein zweites Stück Brot, ehe er das erste verzehrt hat, so ist Besuch zu erwarten; man sagt dann:

💬 du hess wull'n hungrige Fründ

⟶ Nachweis: Eiderstedt


ℹ Nimmt man bei Tisch unversehens eines anderen Brot, so gibt es Streit

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1850


ℹ Findet man beim Essen im Brot ein ganzes Roggenkorn, so hat man Glück, falls man es immer in der Tasche bei sich trägt

⟶ Nachweis: Dithmarschen

⟶ Nachweis: Stapelholm

⟶ Nachweis: Ostholstein

⟶ Nachweis: Kaltenkirchen und Umgebung


ℹ wenn man es über den Türpfosten legt, wird man den heiraten, der zuerst über die Schwelle tritt

⟶ Nachweis: Dithmarschen


ℹ Man muß das Brot stets auf die untere (flache) Seite legen; sonst geht der Segen aus dem Haus oder es gibt Streit. Liegt es „auf dem Rücken", d. h. auf der runden Seite, so ist ein Schiff in Not

⟶ Nachweis: Eiderstedt


ℹ liegt es auf der rechten oder linken Seite, so kommt kein Geld ins Haus

⟶ Nachweis: Ostholstein


ℹ Das angeschnittene Ende darf nie vom Tisch weg nach dem Fenster oder der Tür zu liegen; sonst geht die Nahrung fort

⟶ Nachweis: Wilstermarsch

⟶ Nachweis: Dithmarschen

⟶ Nachweis: Ostholstein


ℹ im Schrank muß die angeschnittene Seite nach innen liegen

⟶ Nachweis: Ostholstein


ℹ Eine besondere Bedeutung hat der Knuust (das Endstück) des Brotes. Wer gern Knüste ißt, heiratet einen Witwer oder eine Witwe; Mädchen bekommen danach starke Brüste (Sdtm.), überhaupt heißt es:

💬 Knüst geeft Knöf


ℹ Wer den oberen Knust, den Lachknuust, bekommt, erhält eine frohe Nachricht; wer den unteren, den Ween- oder Brummknuust, bekommt, dem wird eine traurige Nachricht gebracht

⟶ Nachweis: Stapelholm

⟶ Nachweis: Ostholstein


ℹ Den Knust soll die Bauerfrau nicht weggeben an einen Bettler oder dgl.; sie treibt damit das Glück aus dem Hause

⟶ Nachweis: Dithmarschen

⟶ Nachweis: Schleswig


ℹ Der Knust darf nicht aufgegessen werden, bevor ein neues Brot im Hause ist

⟶ Nachweis: Dänischer Wohld


ℹ knüpft sich an d) die Kraft des Brotes


ℹ Gegen Zahnschmerzen legt man ein Stück Brot in einen Ameisenhaufen; sobald die Tiere davon zu fressen anfangen, legt sich der Schmerz

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1860


ℹ Eier muß man mit Brot essen; sonst bekommt man das kalte Fieber

⟶ Nachweis: Kaltenkirchen und Umgebung


ℹ Bestreicht man mit einem Stück Brot die Stirn des Kranken und gibt es dann dem Hunde, so wird der Kranke gesund, wenn er es frißt; wo nicht, stirbt er

⟶ Nachweis: SschL


ℹ Vor allem schützt ein Stück Brot vor Heimweh, wenn es dem Scheidenden heimlich zwischen seine Sachen gelegt oder in sein Zeug eingenäht wird


ℹ Wer aus dem Elternhaus einen Brotknuust mitnimmt, beißt davon ab, wenn er Heimweh bekommt; das hilft

⟶ Nachweis: Ostholstein


ℹ Die Braut muß bei der Trauung ein Stück Brot und ein Geldstück in der Tasche haben; dann leidet sie in der Ehe nie Mangel an diesen Dingen

⟶ Nachweis: Herzogtum Lauenburg


ℹ Beim Einzug in eine neue Wohnung muß zuerst Brot und Salz hineingetragen werden, wenn man nicht später Mangel daran haben will


ℹ e) Besonderes:


ℹ Schwangere Frauen dürfen kein Brot stehend essen; sonst wird das Kind naschhaft

⟶ Nachweis: Dithmarschen


ℹ Wem die Zähne weit auseinander stehen, muß sein Brot weit in der Ferne suchen

⟶ Nachweis: Stapelholm

⟶ Nachweis: Insel Fehmarn


ℹ Den Kehricht darf man nicht über die Türschwelle fegen; sonst fegt man das Brot hinaus

⟶ Nachweis: Stapelholm


ℹ Kommt ein Kind zum ersten Mal in ein Haus, muß man ihm ein Stück Brot schenken

⟶ Nachweis: Dithmarschen


ℹ Wer einen fremden Hund behalten will, muß ihm Brot geben, das er unter dem bloßen Arm getragen hat

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840