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Im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch suchen:
1 Ergebnis:
af
Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 55
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Wortart: Adverb
Wortart: praep
Hochdeutsch: ab
Hochdeutsch: von
Übersetzung/Bedeutung 1
Wortart: Adverb
Übersetzung/Bedeutung 1.1
ℹ selbständig, oft noch mit starker sinnlicher Kraft:
Hochdeutsch: los
Hochdeutsch: frei
Hochdeutsch: fern
Allgemeine Anwendung
💬 wenn man vun Düwel snackt, is he nich wied af
💬 ik wull för düsend Daler nich, dat mi de Kopp af wer
ℹ Bastlösereim:
💬 wenn du denn ni af wißt, denn hau ik di in düsend Stücken
⟶ Nachweis: Dänischer Wohld
ℹ Spruch, mit dem man Unhöflichen den Hut abschlägt oder als Neckreim unter Knaben:
💬 Hoot af! Mütz af! Morgen is Beedag
ℹ Bußtag
⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck
ℹ Heist, auch:
💬 Bootdag
💬 Brooddag
⟶ Nachweis: Rendsburg und südliche Umgebung Bordesolm
💬 se hebbt em vun de Oolsch af
ℹ eig. von seiner Frau entwöhnt, d. i. ins Gefängnis gesetzt
⟶ Nachweis: Insel Fehmarn
ℹ Im Abzählreim als Schluß:
💬 piff puff paff, du büst af
ℹ Ein Marmelspiel, das im Gehen gespielt wird, heißt:
💬 tick un af
⟶ Nachweis: Kellinghusen und Umgebung
💬 tick
ℹ ... bezeichnet die Berührung der vorgeworfenen Kugel ...
💬 af
ℹ ... die Entfernung bis auf Spannweite
ℹ Beim Kartenspiel:
💬 eeben af is noog
ℹ wenn man eine Karte eben überstechen kann
⟶ Nachweis: Wilstermarsch
💬 gah mi af
Hochdeutsch: schnack doch nichtl
💬 he Iööft et midden af
Hochdeutsch: streicht es gar zu sehr heraus
⟶ Nachweis: Angeln
💬 ik will nich geern af mit em
Hochdeutsch: will ihn nicht gern verlieren
⟶ Nachweis: Stadt Flensburg mit nächster Umgebung
Landessprache: dän.:
Fremdsprachig: at blive af med
ℹ Daher auch:
Hochdeutsch: zu Ende
Hochdeutsch: fertig
Hochdeutsch: aus
💬 ik bün gans af
Hochdeutsch: mit meinen Kräften zu Ende
💬 he is af mit et Lief
Hochdeutsch: außer Atem
⟶ Nachweis: Angeln
💬 wi hebbt uns Koorn all af
Hochdeutsch: die Ernte beendet
💬 drink mal af!
Hochdeutsch: trink aus!
⟶ Nachweis: Eiderstedt
⟶ Nachweis: Wilstermarsch
💬 ik drunk noch gau en Glas Water af
⟶ Nachweis: Angeln
💬 hör mi af!
Hochdeutsch: zu Ende
⟶ Nachweis: Angeln
💬 de Putt is af
Hochdeutsch: die Sache ist abgemacht, erledigt
ℹ eig. das Spiel (der Pott) ist zu Ende
Übersetzung/Bedeutung 1.2
ℹ in Beziehung zu vorhergehenden Worten (dor, vun, up):
💬 mag dor keen Wort af?
Hochdeutsch: warum so still
Quelle: (Sch. 1, 20)
💬 blief dor af!
Hochdeutsch: bleib davon
💬 dor bün ik ganz vun af
ℹ z. B. vun dat Supen
Hochdeutsch: das bin ich los
Hochdeutsch: davon bin ich befreit
💬 he kann dor ni vun af
Hochdeutsch: kann sich nicht davon trennen
Hochdeutsch: geizig
⟶ Nachweis: Ostholstein
💬 he mutt dor vun af as de Krei vun'n Stubben
Hochdeutsch: verliert seine Brotstelle
⟶ Nachweis: Land Oldenburg
💬 du büst so noch ni vun mi af
Hochdeutsch: ich werde dir das noch gedenken
⟶ Nachweis: Eiderstedt
💬 von morn, von nu af an
Hochdeutsch: künftig
💬 vun hunnert af an
⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck
💬 dor weet ik nix vun af
💬 he weet dor so veel af as de Krei vun Sünndag
💬 he geit dorop af
Hochdeutsch: geht frisch darauf los
💬 ik will dor mal up af
Hochdeutsch: mich daran machen
Hochdeutsch: mein Glück versuchen
💬 dat mutt darop af
Hochdeutsch: das muß versucht, gewagt werden
💬 wullt du nu up af?
Hochdeutsch: was hast du jetzt vor?
💬 dor kannst up af
Hochdeutsch: darauf kannst du dich verlassen
⟶ Nachweis: Angeln
⟶ Nachweis: Schwansen
⟶ Nachweis: Stapelholm
⟶ Nachweis: Rendsburg und südliche Umgebung Bordesolm
Übersetzung/Bedeutung 1.3
ℹ pleonastisch:
💬 dat geit em nah af
Hochdeutsch: er ist traurig
⟶ Nachweis: Angeln
💬 wodennig steit it denn af dor bi ju?
⟶ Nachweis: Angeln
Übersetzung/Bedeutung 1.4
ℹ mit vorschwebendem Verbalbegriff:
💬 he kann wat af
Hochdeutsch: kann etwas vertragen
💬 ik kann den Tog ni af
siehe: afholen
💬 schall ik ni ok wat af?
💬 wiß wat af?
siehe: afhebben
💬 dorvun af!
Hochdeutsch: davon abgesehen
Hochdeutsch: nicht der Rede wert
⟶ Nachweis: alte Hohnerharde
Übersetzung/Bedeutung 1.5
ℹ in Verbindung mit anderen Adverbien:
💬 af un(d) an
ℹ ... häufig auch:
💬 af un dan
Hochdeutsch: ab und zu
Hochdeutsch: hin und wieder
ℹ auch als ein Wort im temporalen Genetiv:
💬 afundans kiekt he mal ut Finster
⟶ Nachweis: Mittelholstein
💬 he is so liek af un an
Hochdeutsch: gar nicht stolz
⟶ Nachweis: Wilstermarsch
💬 afunto
Hochdeutsch: dann u. wann
💬 op un af
Hochdeutsch: auf und ab
💬 dat is op un af mit em
ℹ von Kranken
Übersetzung/Bedeutung 2
Wortart: praep
Erläuterung
ℹ früher sehr gebräuchlich
💬 se starf af dem Kindelbedde
💬 se heft ein Stück af der fladen gesneden
⟶ Nachweis: Dithmarschen
Jahresangabe: 17. Jh
Erläuterung
ℹ heute bis auf geringe Reste ausgest.
💬 he is af de Knuren gleden
Hochdeutsch: hat sich den Fuß verrenkt
⟶ Nachweis: Insel Pellworm
💬 af Sied maken
Hochdeutsch: beseitigen
⟶ Nachweis: Wilstermarsch
💬 dat Geschirr worr af dat Füer nahmen
⟶ Nachweis: Angeln
ℹ unter dän. Einfluß
💬 denn is't af de Weg
Hochdeutsch: aus dem Wege
Landessprache: dän:
Fremdsprachig: afveien
⟶ Nachweis: Nordang
ℹ bes. in der aus dem Dänischen entlehnten Formel:
💬 afsteed
siehe: afsteed
💬 ik mutt nu afsteed
ℹ In afhanden wird es durch vun verdeutlicht:
💬 vun af kamen
Übersetzung/Bedeutung 3
ℹ af- als Vorsilbe (Präfix) in Zsstzgen:
Allgemeine Anwendung
ℹ mit Substantiven, selten (namentl. wenn keine Beziehung zu einem Verbum vorhanden ist), zur Bezeichnung von etwas Abgelegenem, abseits Befindlichem:
siehe: Afdöör
siehe: Afeck
siehe: Afkant
siehe: Afoort
siehe: Afstall
siehe: Afweg
siehe: Afwind
ℹ etwas häufiger in Verbindung mit Tätigkeitsbenennungen (nomina actionis), z. B.:
siehe: Afbott
siehe: Afbund
siehe: Afgift
siehe: Afgunst
siehe: Afnehm
siehe: Afscheed
siehe: Afspraat
Allgemeine Anwendung
ℹ mit Verben, sehr häufig
Allgemeine Anwendung
ℹ zur Bezeichnung der Trennung oder Entfernung, nam. der Bewegung von einem Orte oder Gegenstand weg, in mannigfacher Bedeutungsabstufung, von schnellster bis zu langsamster, schwerfälliger Bewegung
siehe: afsusen
siehe: afschesen
siehe: afkajolen
siehe: afglieden
siehe: afdratteln
siehe: afstaffen
ℹ häufig auch als Ausdr. für „sterben":
siehe: afglieden
siehe: afdansen
siehe: afkreien
siehe: afreisen
siehe: afscheden
siehe: afschrammen
siehe: afschuhen
siehe: afschurren
siehe: afsegeln
siehe: afsnappen
siehe: afsusen
ℹ ... und „einschlafen"
siehe: afreisen
siehe: afsegeln
siehe: afsusen
ℹ Zahlreich sind Zsstzgen mit Verben, in denen ein Substantiv steckt, zur Bezeichnung des „Abtrennens" mit dem durch das Subst. bezeichneten Gegenstand:
siehe: afpalen
Hochdeutsch: mit Pfählen absondern
siehe: afbaken
siehe: afdieken
siehe: afgrübbeln
siehe: afpricken
siehe: afrecken
siehe: afreddern
siehe: afstengein
siehe: afwieren
Allgemeine Anwendung
ℹ um zu bezeichnen, daß die Handlung des Verbums bis zu Ende, bis zur Vollendung geführt wird (Perfektivierung):
siehe: afboddern
Hochdeutsch: das Buttern bis zum Ergebnis durchführen
siehe: afbacken
siehe: afbiechten
siehe: afblöden
siehe: afdanken
siehe: afdansen
siehe: afdöschen
siehe: afeeten
siehe: affodern
siehe: afgröten
siehe: afhören
siehe: aflangen
siehe: afmaken
siehe: afpauen
siehe: afplögen
siehe: afsmieten
siehe: afsnacken
siehe: afspinnen
siehe: afsüsseln
ℹ Hierher gehören auch die zahlreichen Reflexiva mit der Bedeutung „sich abarbeiten", z. B. :
💬 sik afsleepen
Hochdeutsch: schleppen
ℹ bis man af „fertig", „müde" ist
💬 sik afasen
siehe: afbengen
siehe: afeschern
siehe: afextern
siehe: afhaspeln
siehe: afiewern
siehe: afiesen
siehe: afjachtern
siehe: afkasteen
siehe: afkatthalsen
siehe: afkattspalken
siehe: afkraddeln
siehe: afkröpeln
siehe: afmaddeln
siehe: afmarachen
siehe: afmarsen
siehe: afmügeln
siehe: afnein
siehe: afpagalen
siehe: afplagen
siehe: afpuckeln
siehe: aframenten
siehe: afrieten
siehe: afslawen
siehe: afsöölen
siehe: afstripsen
siehe: afswipsen
siehe: aftieren
siehe: aftuksen
siehe: afwracken
siehe: afwrangen
siehe: afwrasseln
siehe: afwracken
siehe: afwrucksen
siehe: afwruschen
ℹ Auch die vielen Ausdrücke für „durchprügeln" gehören hierher, z. B.:
siehe: afbacken
siehe: afballern
siehe: afdaaksen
siehe: afdecken
siehe: afdeffen
siehe: afdiesen
siehe: afdöschen
siehe: afdrögen
siehe: afgarben
siehe: afjacksen
siehe: afklabatschen
siehe: afkloppen
siehe: afleddern
siehe: afnein
siehe: afnööksen
siehe: afnüsseln
siehe: afsmeern
siehe: afstripsen
siehe: aftageln
siehe: afwackeln
siehe: afwamsen
siehe: afwichsen
siehe: afwrausen
Allgemeine Anwendung
ℹ zuweilen ohne wesentlichen Unterschied vom einfachen Wort um des volleren Klanges willen:
siehe: afstarwen
siehe: afblieben
siehe: affragen
siehe: afkabbeln
siehe: afkloppen
siehe: afkreteln
siehe: afschenken
siehe: afspillen
siehe: afwahren
Übersetzung/Bedeutung 4
ℹ als Nachsilbe (Suffix) nur in den aus dem Dän. entlehnten Bildungen:
💬 dalaf
💬 opaf
ℹ ... sowie in der Vbdg.:
💬 he geit inaf/utaf
Hochdeutsch: mit einwärts, auswärts gestellten Füßen
⟶ Nachweis: Stadt Flensburg mit nächster Umgebung
Erläuterung
ℹ Bildungen wie bargaf, treppaf u. dgl. sind nicht volkstümlich, dafür bargdal usw.
Betonung
ℹ Durchaus vorherrschend ist in Zsstzgen die Präfixbetonung /'aflopen/. Stammbetonung findet sich beim Nominalkompositum nie, beim Verbalkompositum nur in einigen Fällen neben der üblichen Betonung. Das stammbetonte Verbum hat dann entweder dieselbe Bedeutung wie das präfix betonte (áfköpen und afkö'pen, áfrecken und afrécken, áftöwen und aftö'wen, áfstrieden und afstriéden) oder es hat eine andere, meist perfektivische Bedeutung (áfholen z. B. „eine Versammlung", afhólen „aushalten", „ertragen", z. B. Schmerz; áfpassen „abpassen", z. B. eine Gelegenheit, afpássen und mit Schwund des f: apássen „aufwarten" z. B. einen Kranken; áfsehn „absehen", „ablernen", z. B. eine Fertigkeit, afséhn „übersehen", z. B. eine Reihe, einen Zeitraum. Die stammbetonten Komposita werden als feste (untrennbare) Zusammensetzungen behandelt:
💬 dat afhöllt he nich
💬 nüms afköfft di dat
💬 se afpaßt em good
💬 dat afleev ik ni
💬 he afföllert mi 100 Mark
💬 dat is ni licht to afsehn
💬 ik heff keen Tied dat to aftöwen