Suche im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch

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1 Ergebnis:

beden

Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 253
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'beden' bei SASS nachschlagen

Übersetzung/Bedeutung 1

Wortart: schwaches Verb

ℹ jedoch zuweilen mit starkem part

alternative Form/Schreibweise: beeden

Übersetzung/Bedeutung 1.1

Hochdeutsch: beten

Allgemeine Anwendung


💬 arbein un beden is good geleeden

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


💬 de noch beden kann, mutt to See gahn

⟶ Nachweis: Kollm

Jahresangabe: 1840


💬 dor weer en Engel un beed för mi

Hochdeutsch: ich bin der Gefahr glücklich entronnen

⟶ Nachweis: Angeln


💬 de künnt ni singen (leesen) un ni beden

Hochdeutsch: sind beschränkt


💬 dor helpt keen Leesen un keen Beden mehr wat to

Hochdeutsch: es ist keine Aussicht auf Besserung

⟶ Nachweis: Westholstein


💬 beeter plögen un düngen as beden un singen

⟶ Nachweis: Eutin


💬 ehr he kriggt snaben un beeden, is de Kark ut

ℹ vom Säumigen

⟶ Nachweis: Angeln


💬 Nood Iehrt beden

ℹ mit Zusätzen:

💬 ... un Hunger lehrt Pannkoken (Botterkringeln) eeten

⟶ Nachweis: Insel Fehmarn

ℹ oder:

💬 ... un Beddeln den Büdel flicken

⟶ Nachweis: Itzehoe und Umgebung

⟶ Nachweis: Schenefeld und Umgebung


💬 dat is ok so en, de beed't ehr ni, ehr't bullert

Hochdeutsch: erst in der Not

⟶ Nachweis: Krempermarsch


💬 beed för mi mit

ℹ ... sagt man zum Kirchgänger


💬 so sünd de Frünn: wenn man meent, se beed't, so schiet se hart los

Hochdeutsch: auf Freunde ist kein Verlaß

⟶ Nachweis: Segeberg und Umgebung


💬 Jung, schittst (flökst - Schwabst (selten)) un schaßt beden

⟶ Nachweis: Insel Fehmarn

ℹ auch mit Zusatz:

💬 ... un dien Vadder Ieest dat Evangelium

⟶ Nachweis: alte Hohnerharde


ℹ scherzh., wenn man jemand bei Unrechtem Tun ertappt:

💬 wat bruuk ik to beden, seggt Kunz, ik krieg mien Eten doch vun't Sloß

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1876


ℹ Sprichwort

💬 dor kommt all Daag wat Nies op, sä de Jung, do schull he beden

siehe: baden


💬 vör Johanni (24. Juni) mööt (künnt) wi all um Reegen beden (un dor kommt nix), na Johanni kann dat en ool Fru doon

Hochdeutsch: vor Johanni ist der Regen nötig, nach Johanni (zur Zeit der Heuernte), wenn er nicht erwünscht ist, kommt er meist reichlich


💬 vör Johanni (24. Juni) mööt (künnt) wi all um Reegen beden, na Johanni kann dat een alleen doon

💬 ... kümmt he vun sülben

⟶ Nachweis: Hü


💬 vör Johanni beed um Reegen, na Johanni kümmt he ungelegen


Erläuterung

ℹ Gebete

siehe: Beed

Scherz

ℹ ein Knabe wettet mit einem anderen, daß er ihn vun de Leiter beden könne; der zweite Knabe muß sich auf eine Sprosse der stehenden Leiter setzen, so daß die Füße den Boden nicht berühren; der erste Knabe steht weiter aufwärts und schüttet plötzlich einen versteckt gehaltenen Behälter mit Wasser über den Sitzenden aus, der dann schleunigst herunterspringt

⟶ Nachweis: Norderdithmarschen

Zusammensetzungen

siehe: afbeeden

siehe: anbeeden

siehe: wegbeeden

Übersetzung/Bedeutung 1.2

Hochdeutsch: immer dieselben Worte wiederholen

Hochdeutsch: nörgeln

siehe: pochen

Allgemeine Anwendung


💬 se beed't den gansen Dag mit de Deern rum

⟶ Nachweis: Schwansen


💬 hool man op mit Beden, sunst fallt de Kark noch um

ℹ ... sagt man zum Redseligen

⟶ Nachweis: Eiderstedt

⟶ Nachweis: Schwabst


💬 beden un blärrn

Hochdeutsch: schreien wie ein Schaf

⟶ Nachweis: Schleswig

Jahresangabe: 1893


Zusammensetzungen

siehe: vörbeeden

siehe: nabeeden

Übersetzung/Bedeutung 3

Hochdeutsch: Bibelsprüche hersagen

ℹ ... und dann gradezu:

Hochdeutsch: den Konfirmandenunterricht besuchen

Allgemeine Anwendung


💬 de Jung ward (mutt) to Winter mit beden

⟶ Nachweis: Süderdithmarschen

⟶ Nachweis: Kaltenkirchen und Umgebung


💬 sien Kinner hebbt all all in Karken beed't (beeden)

Hochdeutsch: sind sämtlich konfirmiert

⟶ Nachweis: Süderdithmarschen

⟶ Nachweis: Eiderstedt


ℹ Meist:

💬 to (to'n) Beedden gahn

💬 na'n Beedden gahn

ℹ ... wofür jetzt gewöhnlich:

💬 na'n Preester (Paster) gahn

siehe: Beed

siehe: Beedkind

siehe: Beedschool

siehe: Beedstuuv


Zusammensetzungen

siehe: opbeeden

Übersetzung/Bedeutung 2

Alternativen

alternative Form/Schreibweise: bidden

alternative Form/Schreibweise: birrn

alternative Form/Schreibweise: berrn

alternative Form/Schreibweise: bürrn

ℹ siehe die einz. Wörter

Wortart: ursprngl. st., jetzt meist sw. v.; part. jedoch noch oft stark

Übersetzung/Bedeutung 2.1

Hochdeutsch: bitten

Allgemeine Anwendung


💬 he beed mi vun Himmel to Eer, ik schull dat ni doon

Hochdeutsch: er bat mich um alles auf der Welt


💬 beedeln un beeden, bidden un beedeln, trödeln un berrn

⟶ Nachweis: Hü

Hochdeutsch: inständig bitten


💬 dor helpt keen Bidden un keen Berrn

⟶ Nachweis: Hü


💬 de natten Johrn mööten de drögen um Brood beeden

ℹ (auch umgekehrt)

Hochdeutsch: ein trockenes, fruchtbares Jahr muß ein voraufgegangenes nasses, unfruchtbares Jahr ausgleichen

⟶ Nachweis: Angeln

⟶ Nachweis: Hü


💬 en drög Johr hett en natt mien Daag nich üm Brood beeden

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840

Quelle: Heim. 2, 261; 15, 169


💬 en drögen Sommer bruukt bi'n natten nich beeden gahn

Hochdeutsch: ein trockenes Jahr ist immer ertragreicher als ein feuchtes

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


💬 he birrt de Koh dat Kalf af

Hochdeutsch: bittet unablässig um etwas

⟶ Nachweis: Schwansen


Allgemeine Anwendung

ℹ Sehr gebräuchlich in der Bdtg.:

Hochdeutsch: um eine Gabe bitten

ℹ ... und dann auch gradezu:

Hochdeutsch: betteln


💬 se Ieeft vun Beden


💬 he sücht ut, as kunn man Brood mit em beden

Hochdeutsch: heruntergekommen

siehe: beedeln


💬 wat en Pracher beeden deit, beed't he in sien egen Kiep

⟶ Nachweis: Ostholstein

siehe: Beedler


💬 beeter en beeden Dreeling as en stahlen Daler

Hochdeutsch: betteln ist ehrlicher als stehlen

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1800

Quelle: Sch. 1, 78


💬 dor is Peeper un Solt bi beed't

Hochdeutsch: das ist gepfeffert teuer

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


Erläuterung


beeden nannte man früher das Umsingen der Kinder in der Adventszeit

⟶ Nachweis: Süderdithmarschen


ℹ ... und bes. das Einsammeln von Gaben zur Aussteuer einer armen Braut. In Schw. und Ang. nannte man diese Sitte in de Bruutkist beeden. Im Ksp. Jevenstedt ging eine ältere Frau mit der armen Braut von Haus zu Haus unter Hersagen des Spruches:

💬 ik beed för en arme Bruut, de öwer 14 Daag ward truut mit Langbeen, enen armen Knecht, ik beed um Gaben recht um, slecht, um Woll to Strümp un Dunen to'n Bett, to'n Braden un Kaken en Stückschen Speck, un Roggen to Brood un Bookweten to Grütt un wat in Hausstand is noch nütt, dat geeft dat arme junge Paar! Gott seegen ju weller öwer't Johr!


ℹ Auch das Einfordern der Kirchensteuer hieß beeden; es wurde von den Kirchgeschworenen unter Hersagen eines Reimes besorgt:

💬 heff'n Ogenblick för uns en Ohr, wi beed't för'n Köster un Pastor usw.

⟶ Nachweis: Jevenstedt

siehe: Beed


Zusammensetzungen

siehe: afbeeden

siehe: umbeeden

Allgemeine Anwendung


💬 to Köst (to Liek, to'n Doden) beeden

Hochdeutsch: zur Hochzeit einladen

Hochdeutsch: zum Besorgen der Leiche und zum Folgen auffordern

siehe: Bidder


💬 de vör de Höll wahnt, mutt den Düwel to Valler („Gevatter") beden

⟶ Nachweis: Ostholstein

⟶ Nachweis: Schwansen


ℹ Reimspruch:

💬 höör, mien Söhn, ik will di Iehren, wenn du warrst to Kinnelbeeren oder süss to Gaste beeden, stell di jo nich slöökrig an; denn man schull dat nümmer löben, wat man denn int Liev slaan kann

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


Übersetzung/Bedeutung 3

Wortart: st. v

Hochdeutsch: bieten

Erläuterung

ℹ Präs.: ik beed /be/, du büttst /byds/ u. /byds/ (Sschl.), he bütt /byd/ u. /byd/ (Sschl.), wi beed't /bed/. Prät.: ik bood /bö/, im Osten meist mit Umlaut böd /bö/). Part, baden /boon/

ℹ Auch schwache Flektion kommt vor (Dw. Itz.)

Allgemeine Anwendung


💬 he lett sik allens beeden


💬 he bood mi dusend Daler för de Kaat


💬 se hett nix to beden

Hochdeutsch: ist nicht widerstandsfähig gegen Krankheiten

⟶ Nachweis: Börmerk


💬 för wat bütt wat

Hochdeutsch: wer etwas kaufen möchte, muß auch etwas dafür bieten

⟶ Nachweis: Norderdithmarschen

Jahresangabe: 1847


💬 de Tied (Daagstied) beden

Hochdeutsch: grüßen


💬 he bood dor nix op

Hochdeutsch: antwortete nichts darauf

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


💬 he bood em wat an't Muul

Hochdeutsch: drohte ihm mit Ohrfeigen


💬 een de (dat) kort Enn beden

Hochdeutsch: drohen

⟶ Nachweis: Hü

⟶ Nachweis: Angeln


ℹ Sprichwort

💬 de man't beden kann, de büt man't, sä de Voss, do harr he de Haas int Lager scheeten

⟶ Nachweis: Südschleswig


💬 he bood mi ni Natt un ni Drög

Hochdeutsch: er bot mir weder Trank noch Speise an


💬 de Brood hett, den ward Brood baden

Hochdeutsch: wer etwas hat, der bekommt immer mehr

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


💬 baden Brood nimmt de lewe Gott nich

Hochdeutsch: wer sich den Tod wünscht, der stirbt nicht

⟶ Nachweis: Hü


💬 den Mund en beten beden

Hochdeutsch: Speise zu sich nehmen

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


💬 beed dat den Mund man, un wenn de't ne mag, so itt dat sülben

⟶ Nachweis: Wilstermarsch

Quelle: Sch. 1, 78


💬 de Mund is'n Schelm (Schalk)

Quelle: Sch. 3, 120


💬 wenn em wat baden ward, denn nimmt he't ok

⟶ Nachweis: Hü

⟶ Nachweis: Angeln

⟶ Nachweis: Eiderstedt

⟶ Nachweis: Dithmarschen

⟶ Nachweis: Haseldorfer Marsch

⟶ Nachweis: Kaltenkirchen und Umgebung


ℹ Das Krächzen der Krähen im Winter deutet man als fief Mark und daher foppt man einen vorbeifahrenden Fuhrmann:

💬 höör, wat he di dor beden deit för dien ollen Schinner!

⟶ Nachweis: Oldhg


Zusammensetzungen

siehe: afbeden

siehe: anbeden

siehe: opbeden

siehe: utbeden

siehe: öwerbeden

siehe: ünnerbeden

siehe: verbeden