Vun de Tieden

Wo heet dat? Heet dat letzt Johr oder verleeden Johr? Is dat nächst Week oder tokoomen Week? Is dat en Ünnerscheed, dat ik ut Sleswig-Holsteen bün un ni ut Neddersassen oder annerswo?

All bi Johann Hinrich Fehrs is dat ni gans klor. Seggt he letzt Johr oder verleden Johr? He brukt se beid in sien Dörptsroman “Maren” (rutkoomen 1907):

  • “Du warrst in de letzt Tiet so stümperig”
  • “Du hest in de letzten Weken woll veel an eer dacht”
  • “in de letzten Daag”
  • “tein Tonnen Haver stalen Di in ‘t letzte Jaar de Dregunners”
  • “blot in de letzten Stunnen harrn sik noch en paar …”
  • “de letzten Weken harrn eer allerlei Noot maakt”

Meist brukt Fehrs dat Woort letzt man as toletzt:

  • “As se toletzt de Fedder dalleggen dee …”
  • “toletzt harr se de Ogen wiet apen”
  • “so meen he denn toletzt, se harr sik …”

Man, he brukt ok verleeden:

  • “noch 90 Mark schüllig an Zinsen för verleden Jaar”
  • “wat se verleden Jaar un in ‘n Winter leert harrn”
  • “Richtig, dat weer Dönnerdag, verleden Week”
  • “un dochen hett dat verleden Nacht wedder lüüdt”
  • “de harr verledden Nacht sinen Ruun sadelt” (jo, mit Dobbel-d)
  • “verleden Winter”

Wat is wull de Ünnerscheed? Ik kann keen sehn. Dat is ni eentüüdig. In Mensings Sleswig-Holsteensch Wöörbook ut de 1920er/30er-Johren gifft dat lets. Dat ward dor man meist brukt as dat lets/letzt:

  • dat letzte Brot
  • de letzt mokt de Döör to

Aver ok dat Bispill in’e letsen fief Johr is dor to leesen. Dor gifft dat ok annerletzt = “beim letzten Mal”/”neulich” (ik segg dorto nüülis). Bi verleden schrifft Mensing:

ver-leden ver-leen , ver-leegen (Kellinghusen, Eiderstedt),
auch: vleeden (Wilstermarsch, Krempermarsch,
Grafschaft Rantzau, Flensburg), fläten (Eutiner Klenner 1903 u. 1905)
Adjektiv. „vergangen”; mittelniederdeutsch ‘vorleden’, Partizip zu
vorliden. Das Wort ist
heute noch geläufig in den Verbindungen ‘verleden Jahr’
und ‘verleden Week’, seltener in Verbindung mit andern
Zeitbestimmungen (verleden Hars, Winter, Sommer,
Ostern, Maand, Sünndag) und nur
vereinzelt ‘verleden Nacht, Abend, Dag’ (dafür ‘güstern
Nacht, güstern Abend, güstern’). As du verleden Daags
hier weerst „gestern” (Angeln). ‘verleden Jahr’ vereinzelt
auch „vorletztes Jahr” (Norderditmarschen).; vgl. ‘vörig’
olen Kees von güstern un frische Botter von
vleen Jahr (Elbmarschen).

So schient dat egens klor to sien. Wi in Sleswig-Holteen seggt meist verleeden Johr/Week un ni so veel letzt Johr. Dat süht so ut as wenn de letzt (sic!) Utdruck vun Hochdüütsch inwannert is, villicht.

So is dat denn wull ok mit tokoomen Johr oder nächst/nääst/neegst Johr. Dat gifft ok neegen Sünndag, man dat ward hüüt ni mehr brukt.

Un wat seggt de Lüüd vundag dorto? Ik heff op Quidder (“Twitter”) frogt:

  • laste un taugen (seggt @MichHeinrich ut Cloppenborg)
  • leste un tokomen (seggen de Grotöllern vun @Flusswoelfin ut Oosfreesland oder de Wesermarsch), Tante un Onkel seggt ok letzte/nächste
  • vöriges un tokoomen (oder token) (seggt @QuastHarsefeld ut de Stooder Gegend)
  • anne oder tauken Johr (seggt @SchmeesC ut Ostfreesland)
  • fläten un tauken (seggt @natusamisia ut’t Emsland)
  • lesste un naichste (seggt @KathrinHenschel in’t Mönsterland)

Dat is en bunte Mischen ut Wöör, de mit verleeden/tokoomen tosoomen hangt und ok vun letzt/nächst koomt. Wat richtig un wat verkehrt is, dat kann en ni weeten. Ik glööv, letzt/nächst is all so lang in’t Plattdüütsch, dat dat all Platt is. Düsse Wöör hebbt wi övernoomen un de torecht kaut, nu höört se sik Platt an … un sünd ok Platt worrn. Aver, wi wüllt de anner schönen Utdrück ni vergeeten:

  • annerletzt
  • anner Johr/Daag

Also, bi’t anner Mool!