Suche im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch

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Im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch suchen:



1 Ergebnis:

bören

Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 483
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(Link zur Universitätsbibliothek der Universität zu Kiel)

'bören' bei SASS nachschlagen

Wortart: schwaches Verb

Hochdeutsch: heben

Hochdeutsch: hoch heben

Hochdeutsch: (tragend) halten

siehe: Böhr

siehe: böörig

Allgemeine Anwendung

ℹ dagegen:

💬 luchten

Hochdeutsch: anheben

ℹ ... sodaß nur ein Teil des Gegenstandes von der Grundlage gelöst wird, besonders:

Hochdeutsch: mit Hebeln heben

💬 dregen

Hochdeutsch: tragen

Hochdeutsch: eine Last fortschaffen

Allgemeine Anwendung

ℹ doch werden bören und lüchten nicht immer streng geschieden:


💬 man mutt ni mehr dregen as man bören kann


💬 wat man ni bören kann, mutt man liggen laten


💬 wat een Mann bören kann, fallt twee Mann ni to'n Last

⟶ Nachweis: Mittelschleswig


💬 den kann'k nich bören

Hochdeutsch: die Karte kann ich nicht stechen

ℹ wenn man eine hohe Karte überstechen soll

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


💬 je mehr man de Katt straakt, je höger bört (driggt) se den Steert

Hochdeutsch: je mehr man ihm schmeichelt, desto aufgeblasener wird er


💬 he bört de Nes so hoch

ℹ von einem Hochmütigen

⟶ Nachweis: Stadt Flensburg mit nächster Umgebung


💬 Köh (Beest) bört

Hochdeutsch: das entkräftete Vieh mit Hebeln hoch heben

⟶ Nachweis: Insel Fehmarn

siehe: lüchten


💬 he kann de Tüffeln ni mehr bören

Hochdeutsch: hat einen unsicheren Gang infolge von Alter oder Krankheit


💬 bör de Föt hoch un slarps dor ni so bilank

ℹ von nachlässiger Gangart


ℹ dann auch:

💬 de Been bört

Hochdeutsch: sich auf die Beine machen


💬 he hett dat lest Been int Bett bört

Hochdeutsch: liegt im Sterben


💬 de Hund bört (lücht) dat Been hoch (ünnerhöchd, in Enn) un miggt an'n Doorpahl


💬 wi möt di man ut dat Bett bören (lüchten)

ℹ zum Langschläfer


💬 wenn di noch lang wat utlettst, warrst öwer de Dör bört

💬 ... warrst rutbört

💬 ... warrst rutlücht

Hochdeutsch: an die Luft gesetzt


💬 bört de Maschien man op de Waag

Hochdeutsch: hebt die Maschine hoch und setzt sie auf den Wagen


💬 he kreeg em faat un bör em mank de Swien


💬 he hett em Flöhn achter't Ohr bört

Hochdeutsch: eine Laus ins Ohr gesetzt

⟶ Nachweis: Hü


💬 he will sik keen Lüs in'n Pelz bören

Hochdeutsch: sich nicht in Sachen mischen, die ihn nichts angehen


💬 woneben hesst du di de Lüs (Deern) denn opbört?

Hochdeutsch: aufgesackt

Hochdeutsch: aufgegabelt


💬 dat ward nicht bört

Hochdeutsch: wird nicht aufgehoben

Hochdeutsch: bliebt liegen

Hochdeutsch: gilt nicht

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1800

Quelle: Sch. 1, 131

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


Besondere Bedeutungen

Übersetzung/Bedeutung 1

Hochdeutsch: (Gelder) erheben

Allgemeine Anwendung


💬 Toll bören

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1644


ℹ Jetzt nur noch:

Hochdeutsch: bei einem Handel Geld davontragen

Hochdeutsch: einnehmen

💬 woveel hesst bört bi den Hannel (för de Koh)?


ℹ Der Händler fragt:

💬 kann'k ni'n Groschen bören?

Hochdeutsch: wollen Sie mir nichts abkaufen?


💬 he bört allens, wat rund is

ℹ vom Geldgierigen

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


💬 wenn de Dummen (Narren Holst. 1840) to Markt (Stadt) kaamt, bört de Kloken (Kramers Holst. 1840) Geld

siehe: Böringe


Übersetzung/Bedeutung 2

Hochdeutsch: das Holzwerk auf dem Neubau aufrichten

Allgemeine Anwendung

💬 dat Huus schall Sünnabend bört warrn

Hochdeutsch: gerichtet

⟶ Nachweis: Stadtgebiet von Oldesloe

Jahresangabe: 1800

Quelle: Sch. 1, 132

⟶ Nachweis: Dithmarschen

⟶ Nachweis: Wilstermarsch

⟶ Nachweis: Stadtgebiet von Elmshorn

Erläuterung

ℹ Die Tätigkeit und die sich daran schließende Feier (Bewirtung und Tanz) heißt:

💬 dat Huusbören

siehe: Richtbeer

Quelle: Heim. 16, 260

Übersetzung/Bedeutung 3

Hochdeutsch: emporschnellen

Erläuterung

ℹ Wenn beim Flachsbrechen (siehe braken) jemand an dem Flachsbrecherplatz vorbeikommt, so wird er von den Flachsbrecherinnen mit einem Tau eingefangen (siehe stricken), bei Kopf und Beinen gepackt und mehrmals in die Höhe geschnellt und wieder aufgefangen; diesen Brauch nennt man Büren; der Gefangene muß sich durch eine halbe Flasche Branntwein loskaufen

⟶ Nachweis: Ndtm-er Geest

Jahresangabe: 1875

Quelle: Nds. 6, 187

Erläuterung

ℹ Ebenso verfährt man mit Mädchen, die zum ersten Mal sich an den Moorarbeiten beteiligen:

💬 se mutt erst bört warrn, denn kriggt se dat Moorrecht

⟶ Nachweis: Erfde

siehe: bootarsen