Suche im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch

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Im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch suchen:



2 Ergebnisse:

bull

Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 567
Anzeige der Originalseite im Wörterbuch
(Link zur Universitätsbibliothek der Universität zu Kiel)

'Bull' bei SASS nachschlagen

Hochdeutsch: unterhöhlt

⟶ Nachweis: Eiderstedt

siehe: boll

Bull

Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 567
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(Link zur Universitätsbibliothek der Universität zu Kiel)

'Bull' bei SASS nachschlagen

Übersetzung/Bedeutung 1

Alternativen


alternative Form/Schreibweise: Bo11

alternative Form/Schreibweise: Bolle

⟶ Nachweis: Nortorf und Umgebung

Jahresangabe: 1790

⟶ Nachweis: Kellinghusen und Umgebung

Jahresangabe: 1830


alternative Form/Schreibweise: Büll


Geschlecht: f

Mehrzahl: Bullen

Erläuterung

Geschlecht: m

⟶ Nachweis: in den Elbm

alternative Form/Schreibweise: Bullen

Mehrzahl: Bulls

Hochdeutsch: großer flacher Kahn mit einem Mast

Erläuterung

ℹ Die Bullen dienten zur Beförderung von Torf und Holz auf der Eider (siehe Eiderbull) und ihren Nebenflüssen sowie auf den Wasserläufen Angelns u. des westl. Mh.

ℹ Eine Bull faßte 16 oder 24 Tausend Torf

ℹ Nicht sehr verschieden von der Bull ist der Ewer; die [Boje

ℹ In den Elbm. befanden sich auf dem Deck des Bull zwei schwere Gienblöcke (Bullenblöck), mit denen die Schiffe, die kalfatert werden sollten, auf die Seite gewunden (siehe keelhalen) wurden

Quelle: Sch. 1, 181

Erläuterung

ℹ In Schulau (Pbg.) ist der Bull „das Endschiff der Anlegebrücke für Dampfer", auch Bezeichnung für die ganze Anlegebrücke

Übersetzung/Bedeutung 2

Alternativen


ℹ vereinzelt:

alternative Form/Schreibweise: Boll

ℹ acc. sg. auch:

💬 Bullen


Mehrzahl: Bullen

Mehrzahl: Bullens

Geschlecht: m

Hochdeutsch: Bulle

Hochdeutsch: Stier

Erläuterung

ℹ Diminuitiv

💬 Büllacken

siehe: Büllacken

siehe: Bullenkalf

Erläuterung

ℹ Der Stier eines Viehstapels heißt oft:

💬 Peter Bull

💬 Peter

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck

Allgemeine Anwendung


💬 de Koh will na (bi) 'n Bullen

Hochdeutsch: ist brünstig

siehe: bullen


💬 dat beste int Dörp is'n guden Bullenn un'n guden Schoolmeister

⟶ Nachweis: Dithmarschen


💬 wenn de Koh kalft, kann de Bull nich springen

⟶ Nachweis: Stadt Heiligenhafen


💬 dat Kalf löppt achter de Koh, awer nich achter de Bull

⟶ Nachweis: Dithmarschen


💬 em stött de Bull

Hochdeutsch: er ist eigensinnig

⟶ Nachweis: Stormarn

siehe: Bock


💬 he is so fünsch (wütig, grandessig, dull) as'n (stöten) Bull


💬 he kümmt üm as'n stöten Bull

⟶ Nachweis: Stormarn

💬 he geit dorop dal as de Bull op'n roden Lappen

⟶ Nachweis: Dithmarschen


💬 ... op'e Hawersack

⟶ Nachweis: Angeln

siehe: Bock


💬 he geit liekto (graad ut) as de Bull dör de Wisch

⟶ Nachweis: Holstein

ℹ von einem unbedachten Draufgänger


💬 eder („eher") ward man mit'n stöten Bulln fardig as mit'n egen Fruunsminsch

⟶ Nachweis: Segeberg und Umgebung


💬 en stötigen Bulln un en dunen Minschen mutt man ut'n Weg gahn

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


💬 he hett en Brett vör'n Kopp as uns Vaagt sien Bulln

ℹ vom Tölpelhaften

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1880


💬 he Ieeft as de Bull in de Wisch (un as Gott in Frankriek - Ang.)

Hochdeutsch: führt ein unabhängiges, sorgenfreies Leben


💬 he is opwussen (optrocken) as de Bull in'e Wisch

Hochdeutsch: ist ohne Erziehung

⟶ Nachweis: Schwabst

⟶ Nachweis: Land Oldenburg

Jahresangabe: 1840


💬 he kümmt (plögt, föhrt) dor so graad lank, as wenn de Bull(in'n Sand - FL.) pisst

ℹ d. h. krumm und schief

⟶ Nachweis: Kaltenkirchen und Umgebung

⟶ Nachweis: Barmst


💬 dat kömmt as bi'n Bulln de Melk

⟶ Nachweis: Stadt Heiligenhafen


ℹ Abweisung:

💬 gah hen un melk den Bulln

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


💬 dat is ok wahr (hesst Recht), Klaas, köp di'n Bulln, denn bruukst du nich to melken

⟶ Nachweis: Wilstermarsch

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck

⟶ Nachweis: Herzogtum Lauenburg

⟶ Nachweis: Schwansen

⟶ Nachweis: Stadt Husum mit Umgebung


💬 mit Sinnigkeit kann man en Bulln melken

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1850


💬 mit Eien un Kleien kann man wol en Bulln in'n Grund kriegen

💬 he kann en Bull dood singen

Hochdeutsch: singt sehr laut

⟶ Nachweis: Eckernförde


💬 mit Gewalt kann man de Bull de Stert utrieten

ℹ Mahnung an den Unbesonnenen

⟶ Nachweis: Schwansen


💬 ik laat dat Tau nich los, un wenn de Bull sik dood schriet

⟶ Nachweis: Ostholstein


💬 dor kann man'n Bulln mit to Water jagen

Hochdeutsch: es schmeckt bitter

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


💬 he is so dumm, mit em kann man Schündöörn inlopen un en Bulln hissen

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


💬 söben Schaap op een Bulln, na, biet se em dood, so biet se em dood

⟶ Nachweis: Ahrensbg

siehe: bieten


💬 so mutt't kamen, sä de Katt un harr de Bull stött

⟶ Nachweis: Angeln

Jahresangabe: 1850


💬 dat is nich mehr (man so veel), as wenn de Katt fritt de Bull op

⟶ Nachweis: Angeln


💬 en quaden Troost, sä jenne lütt Deern un harr'n Bulln bi'n Büdel kreegen

⟶ Nachweis: Holstein


💬 wenn't lücken schall, so kalft de Bull

⟶ Nachweis: Stadt Flensburg mit nächster Umgebung

Jahresangabe: 1850


ℹ Wenn jemand viel Glück hat, so sagt man:

💬 hesst di wull an'n Bulln schürt

⟶ Nachweis: Geest der alten Herrschaft Pinneberg


💬 he is so schier (blank, glatt, glei) ...

💬 he sücht ut, as wenn de Bull em lickt hett

Hochdeutsch: sauber gewaschen und gekämmt


💬 de Prügels lickt em keen Bull weller af

⟶ Nachweis: Dänischer Wohld

siehe: Katt


💬 ik sweet as'n Bull

Hochdeutsch: sehr stark

siehe: Bar


💬 he smitt sik in de Bost as de Dierkstörper (Drecksdörper - Holst. 1840) Bull

⟶ Nachweis: Dithmarschen

Jahresangabe: 1800

Quelle: Sch. 1, 171


💬 he slorpt, as wenn de Bull ut't Drankemmer süppt

Hochdeutsch: schlürft beim Essen

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


💬 dat is, as wenn de Bull in de Bibel kiekt

⟶ Nachweis: Rendsburg und südliche Umgebung Bordesolm


💬 wenn't Mood is, ritt de Paster up'n Bulln to Kirch

⟶ Nachweis: Kiel und Umgebung

⟶ Nachweis: Kaltenkirchen und Umgebung


💬 dat is en anner Perd, sä Hehls (Söören - Hadem.) un reed op'n Bulln

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


💬 wenn en Buur un en Bull in een Wisch gaht, so gaht dor twee Beester

⟶ Nachweis: Stadt Neustadt und Umgebung

siehe: Buur


ℹ Der Bulle sagt zum Ziegenbock:

💬 du büst so'n lüttjen Düwel un hesst so'n groten Büdel, schüllt wi tu-schen, tu-schen?

ℹ ... darauf antwortet der Bock:

💬 nä-ä-ä-ä!

⟶ Nachweis: Meggerkoog


ℹ Will man einen Bullen necken, so ruft man:

💬 Lümmel, Lümmel, juuch, juuch

ℹ mit diesem Kuf ahmt man seine Stimme nach

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


Neckerei


💬 wat maakt de Bull in Bardewiek

siehe: Bardewiek


ℹ Das eigensinnige Kind neckt man:

💬 Bull, Bull, Bull stöt mi ni, Hawergrütt heff ik ni, Buckwetengrütt magst du ni, Bull, Bull, Bull stöt mi ni

⟶ Nachweis: Süderdithmarschen

siehe: Bock


💬 Bull biet mi nich, Hawer un Korn heff ik nich, Speck un Pannkoken magst du nich, Bull biet mi nich

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


ℹ Wurden den umsingenden Knaben keine Gaben verabreicht, so sangen sie:

💬 laat den Bulln springen, laat den Bullen springen, denn kannst du betalen unser Singen

⟶ Nachweis: Elbmarschen


Hirtenreim

💬 ho, ho int Holt, de Paster hett sien Bulln verloorn, de Köster hett'n int Solt

⟶ Nachweis: Plön

Jahresangabe: 1840

Tierreime


💬 Bull, Bull Botterbrood, slaa'n dicken Deev dood; will he denn nich knacken, slaa em op de Hacken, will he denn nich wenen, smiet em an de Benen

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


💬 Bull, Bull, Bar, lehn mi dien Kar, lehn mi dien Botterfatt, hesst du söben Johr wat; hesst du nich noog, köp di wat, hesst du to veel, stick't in dien grote Kehl (smiet wat lank de Deel)

⟶ Nachweis: Ggd. v. Lüb


Lied

💬 un wenn de Deerns to Melken gaht, denn gaht se ünner'n Bulln; wa's düt vun Ding, wa's dat vun Ding, dat will ja goorni strolln

⟶ Nachweis: Mittelholstein

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck

⟶ Nachweis: Kiel und Umgebung

Tanzreim

💬 Greetjen, lütt Greetjen, dans du man to, de Bull maakt dat Ledder, de Schooster de Schoh

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840

Reimspiel

💬 dat ward reegen, seggt de Heen; ik warr natt, seggt de Katt; ik ok, seggt de Bock; jawol, seggt de Bull; ik ni, seggt de Zieg

⟶ Nachweis: Südschleswig

siehe: reegen

Erläuterung

Bull in den Kinderspielen Stahball und "ik melk mien Mudders Koh"

siehe: melken

Erläuterung

De Bull heißt auch das Stück Holz, das auf das Stielende einer schräg in die Erde gesteckten Forke gelegt, dann weggeschlagen und von der anderen Partei gefangen wird

⟶ Nachweis: Dithmarschen

Erläuterung

ℹ Bei dem Mühlenspiel „Stripp-strapp-strull" (siehe stripp und Möhl) ruft der Gewinner dem Verlierer zu:

💬 stripp, strapp, strull (tripp, trapp, trull - Wm. Kiel Schw.), du büst (de) Bull

ℹ im Dw. heißt das Spiel Bull

Quelle: Heim. 32, 36. 138

ℹ Der Reim dient auch als Abzählreim (Dw.) und in etwas abweichender Form:

💬 stripp, strapp, strull, vergüt ni den Bull

ℹ ... wird er beim Melken gesungen

⟶ Nachweis: Westensee

Aberglaube


ℹ In der Neujahrsnacht spricht der Bulle mit den Kühen

⟶ Nachweis: Dänischer Wohld


ℹ Die Bannformel bei Begegnung mit einem tollen Bullen

siehe: Bedacht


Erläuterung

Bull dient auch als Bezeichnung für einen kräftigen, ungeschlachten Menschen sowie als Schelte:

💬 dat is'n Bull vun'n Kirl

💬 dat is en Kirl as en Bull

💬 wat wullt du ole Bull!

Erläuterung

ℹ Früher nannte man auch einen Tinteklex auf dem Papier einen Bull

Quelle: Sch. 1, 181

Flurnamen:


Orts-/Flurname: Bullholm

⟶ Nachweis: Norddeich


Orts-/Flurname: Bullenberg

⟶ Nachweis: Gr. Schretstaken


Orts-/Flurname: Bullenbrook

⟶ Nachweis: Neuhaus


Orts-/Flurname: Bullenhorst

⟶ Nachweis: Wentorf


Orts-/Flurname: Bullenkamp

⟶ Nachweis: Kl. Flottbek


Orts-/Flurname: Bullenwarder

⟶ Nachweis: Insel im Drecksee


Orts-/Flurname: Bullenkoppel

Orts-/Flurname: Bullenwisch

Orts-/Flurname: Bullenweid

Orts-/Flurname: Bullenstall

ℹ sind oft wiederkehrende Bezeichnungen für Land, das dem Bauern zugeteilt war, dem die Unterhaltung des Dorfbullen oblag