Suche im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch

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1 Ergebnis:

bieten

Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 344
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'bieten' bei SASS nachschlagen

Wortart: st. v

Hochdeutsch: beißen

ℹ Präsens: ik biet, du bittst (bids), he bitt, wi biet und bieten

ℹ Präteritum: ik beet (bed)

ℹ Partizip: beten /be:dn/

Übersetzung/Bedeutung 1

ℹ von Tieren, namentl. vom Hund

Allgemeine Anwendung


💬 de Hunn, de bellt, biet ni


💬 de groten Hunn biet sik ni


💬 den Letzten bitt de Hund

Hochdeutsch: der Letzte kommt am schlechtesten weg


💬 de den Hund narrt, mutt mit dat Bieten vörleef nehmen

⟶ Nachweis: Herzogtum Lauenburg


💬 en kann dat so wiet drieben, dat sien egen Hunn em biet

⟶ Nachweis: Ostholstein


ℹ Sprichwort

💬 dat hesst drapen, sä de Kröpel, as de Hund em int Been beet


ℹ Sprichwort

💬 nu kenn ik oh Tähnweh, sä de Voß, dor harrn em de Hunn beeten

⟶ Nachweis: Land Oldenburg


ℹ Sprichwort

💬 de sik as Hund verhürt, mutt ok Knaken bieten

⟶ Nachweis: Dithmarschen


💬 de hett et as Voß sien Karo, seggt nix, geit stillswiegens hen un bitt

Hochdeutsch: heimtückisch

⟶ Nachweis: Angeln


💬 he bitt üm sik as'n nappt Hunnwelp

Hochdeutsch: wie ein gekniffener (dän. nappe) junger Hund

⟶ Nachweis: Tondern


ℹ Drohung an Kinder:

💬 di schall de grote Hund bieten

💬 de dull Hund is in't Dörp un bitt di

⟶ Nachweis: Stormarn

ℹ vgl. Perd und Ganner weiter unten


ℹ Von anderen Tieren:

💬 de Voß bitt ni bi de Kuhl

Hochdeutsch: der Verbrecher (Dieb) arbeitet nicht in der Nähe

⟶ Nachweis: Angeln


💬 wo de Wulf liggt, dor bitt he nich

⟶ Nachweis: Rendsburg und südliche Umgebung Bordesolm


💬 tellt („gezählte") Schaap bitt de Wulf ok


💬 wenn de Krüff (Krippe) lerrig is, biet sik de Peer


💬 di schall'n Peerd bieten mit'n holten Muul

⟶ Nachweis: Wilstermarsch

⟶ Nachweis: Angeln

💬 ... mit holten Tähn un lerrern Hacken

ℹ scherzhafte Drohung an Kinder


ℹ ebenso:

💬 de groot Ganner bitt di!

⟶ Nachweis: Stormarn


💬 he is so dumm, dat de Gös em biet


💬 hett de Muus di beten?

ℹ zu einem, der ein Loch im Strumpf hat


ℹ Die Maus spricht:

💬 wullt du ni freten, wat ik biet, denn schasst du freeten, wat ik schiet

⟶ Nachweis: Dithmarschen

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck

Quelle: Heim. 18, 203


💬 en hungrige Luus bitt scharp

⟶ Nachweis: Eiderstedt

⟶ Nachweis: Angeln


💬 de Wunnerlüs ward bieten

ℹ ... sagt man zu müden Kindern

⟶ Nachweis: Kollm


💬 se biet em

Hochdeutsch: er hat Ungeziefer


💬 biet se di?


ℹ Tanzreim:

💬 hier bitt mi dat, hier stickt mi dat, hier deit mi dat so weh

⟶ Nachweis: Plön


ℹ Von Fischen:

💬 se biet good


💬 haal up, wenn't bitt

Hochdeutsch: nutze den Augenblick!

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


💬 an'n gollen Angelhaken bitt ümmer wat an

⟶ Nachweis: Eutin und Umgebung

ℹ daher häufig von Menschen:

💬 he will dor ni recht up bieten

Hochdeutsch: nicht recht heran


ℹ Scherzhaft auch von Tieren, die nicht beißen:

💬 laat di man nich vun Schaap bieten, dat keen Tähn hett

⟶ Nachweis: Ostholstein

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


💬 ik schull mi vun'n Schaap bieten laten, wenn ik'n Hund in de Tasch heff?

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


💬 Fix (Fips, Fritz) is keen Narr, he lett sik ni bieten vun en (dode) Schaap

ℹ Zusatz:

💬 ... so lang et noch Hunn gifft

ℹ von dem, der eine Fopperei durchschaut oder auch in dem Sinne:

Hochdeutsch: der Meister läßt sich nicht ins Handwerk pfuschen

⟶ Nachweis: Schwansen

⟶ Nachweis: Angeln

⟶ Nachweis: Nordfriesland


💬 biet se em dood, so biet se em dood, harr de Scheeper seggt, do harr he sien Hund twischen de Schaap smeeten

⟶ Nachweis: Herzogtum Lauenburg


ℹ auch:

💬 sööben Schaap og een Bullen, na, biet s' em dood usw.

⟶ Nachweis: Ahrensburg


💬 di schall de holten Hahn bieten

Hochdeutsch: du sollst Prügel bekommen

⟶ Nachweis: Herzogtum Lauenburg


ℹ Verwünschung:

💬 dat di dat Swien bitt un de Hahn hackt!

⟶ Nachweis: Barmstedt


Übersetzung/Bedeutung 2

ℹ Von Menschen

siehe: [afbieten]

siehe: [Achterkorn]

Allgemeine Anwendung


💬 den kann'k noch bieten

ℹ ... sagen alte Leute, wenn ihnen ein Kümmel angeboten wird

⟶ Nachweis: Dithmarschen


💬 he hett nix to bieten un to breeken (brennen - Ang)

Hochdeutsch: ist sehr arm


ℹ Rätsel:

💬 wat to bieten, wat to breeken un wat in dat Für to steeken

ℹ = Kuß

⟶ Nachweis: Schleswig


💬 dor is man small bieten

Hochdeutsch: in dem Haushalt geht es dürftig zu

⟶ Nachweis: Insel Pellworm


💬 he mutt sik in de Sied bieten

Hochdeutsch: sich einschränken

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


💬 biet di man nich op'e Tung

Hochdeutsch: rappel nicht so

⟶ Nachweis: Ostholstein


💬 du hesst wull in'n Swienstrog beten

Hochdeutsch: hast großes Glück

ℹ vgl. hd. „Schwein"

⟶ Nachweis: Angeln


💬 he hett up'n Qualster beten

Hochdeutsch: ist betrunken

⟶ Nachweis: Neumünster und Umgebung


💬 ik will em ins int Ohr bieten

Hochdeutsch: ihm einen Denkzettel geben

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


💬 ik heff Kenn up em beeten

Hochdeutsch: kenne ihn (seine Art) ganz genau

⟶ Nachweis: Angeln


ℹ Abweisung:

💬 wat wüllt wi eeten?

ℹ Antwort:

💬 wat wi bieten künnt

⟶ Nachweis: Dithmarschen


ℹ Wenn jemand ein großes Butterbrot verzehrt:

💬 kannst dat ok noch länger bieten?

ℹ Antwort:

💬 ne, ik biet et immer körte

⟶ Nachweis: Angeln


💬 wat jappst (gähnst) du?

ℹ Antwort:

💬 freu di, dat ik di ni beeten heff

⟶ Nachweis: Eutin und Umgebung


ℹ Übung im Schnellsprechen:

💬 Berta bitt Botterbrood, Botterbrood bitt Berta

⟶ Nachweis: Dänischer Wohld


ℹ Kinderfoppreim:

💬 Bietmi un Kniepmi (Rietmi) wahn beid in een Huus, Kniepmi (oder Bietmi) güng ut, keen bleef to Huus?

ℹ Dem, der auf die Frage hineinfällt, geschieht nach seinem Wunsch

ℹ vgl. "Eimi un Kleimi"; "Hüttmi un Spüttmi"; "Mimi un Spiemi"


Allgemeine Anwendung


ℹ Oft auch vom Zornigen:

💬 wohr di weg, he bitt!


💬 he bitt mi ni

Hochdeutsch: ich fürchte seinen Zorn nicht


ℹ Beruhigend:

💬 Marten, biet mi ni, ik will di ok'n Beer geben

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1800


💬 biet man ni, bell man erst

💬 ... kannst mit Knurren utkamen

⟶ Nachweis: Ostholstein


💬 he deit dat mit Knurren un Bieten

Hochdeutsch: sehr ungern

⟶ Nachweis: Westschleswig


💬 he is good vun Natur, wenn he slöppt, bitt he nich (bitt he keen Rotten un Müs)

⟶ Nachweis: Hü


💬 du büst'n goden Keerl, höltst dat Muul los un bittst doch ni

⟶ Nachweis: Kaltenkirchen und Umgebung


💬 dat geit dor ümmer mit Bieten un Bellen

Hochdeutsch: auf Hau und Stich


Allgemeine Anwendung

ℹ Refl:

💬 sik bieten

Hochdeutsch: sich streiten


💬 se biet sik den ganzen Dag


💬 Maikatten biet sik

Hochdeutsch: Eheleute, die im Mai heiraten, vertragen sich nicht


💬 he will sik mit de Ulen bieten

ℹ ... sagt man, wenn Scheunen ganz bis oben hinauf voll Korn gepackt werden

⟶ Nachweis: Bothkamp


ℹ Sprichwort

💬 kümmt up't Utholen an, sä de Buur un beet sik mit'n Ewer

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


Übersetzung/Bedeutung 3

ℹ Von Sachen:

Allgemeine Anwendung


💬 wenn de Book so bitt, gifft Reegen

⟶ Nachweis: Probstei


💬 de Semp is klööker as wi, he bitt un hett keen Tähn

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


💬 de Scheer seggt ok: biet sülm!

Hochdeutsch: sie ist stumpf

⟶ Nachweis: Hü


ℹ Im Rätsel von der Schere:

💬 dat löppt lang'n Stieg, bitt un fritt un seggt toletzt knipp


💬 Utschell bitt keen Locker (un Släg duurt ni lang)

ℹ ... sagt das faule Kind

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


ℹ Beim Kartenspiel:

💬 sun Dings will Meister bieten?

Hochdeutsch: mit einer so niedrigen Karte willst du etwas ausrichten?

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck

⟶ Nachweis: Ostholstein


💬 wat buten sitt, dat mi ni bitt

Hochdeutsch: das Äußere (eines Menschen) stört mich nicht

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840

Quelle: Sch. 4, 98


💬 dat is man jüst dat Ding, wat dor bitt

Hochdeutsch: die Schwierigkeit

Hochdeutsch: das Hindernis


💬 dat bitt di meist

Hochdeutsch: es liegt dir dicht vor der Nase

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


💬 de Salat bitt hüt nich

ℹ ... sagten die Gemüsehändler bei schlechtem Absatz

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1800

Quelle: Sch. 1, 107


Allgemeine Anwendung


💬 dat mag bieten oder breeken

Hochdeutsch: die Sache muß durchgesetzt werden

Quelle: Sch. 1, 107 u. 150


💬 dat keem mit Knabbeln (krappen - Hus; knaueln - Ang; gnaueln ; gnauen - Eid Wm) un Bieten trech

Hochdeutsch: mit genauer Not

Hochdeutsch: knapp

⟶ Nachweis: Schleswig

ℹ vgl. mit Halter un Kalter