Hier kann im Wörterbuch gesucht werden. Auf der Status-Seite ist zu sehen, welche Wörter bereits aufgenommen wurden. Es kommen laufend neue Wörter dazu.
(Die Ausgabe ist noch nicht so formatiert, wie ich sie gerne haben möchte. Aber sie gibt einen Einblick darin, was hier demnächst hübsch aufbereitet zu sehen sein wird.)
Im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch suchen:
1 Ergebnis:
Blood
Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 395
Anzeige der Originalseite im Wörterbuch
(Link zur Universitätsbibliothek der Universität zu Kiel)
Geschlecht: n
Hochdeutsch: Blut
Übersetzung/Bedeutung 1
Allgemeine Anwendung
💬 se slogen sik, dat de Hunn dat Blood slappen
ℹ von einer sehr kräftigen Prügelei
Quelle: Sch. 1, 118
💬 se günnt mi ni dat bittere Blood
Hochdeutsch: nicht das Geringste
⟶ Nachweis: Bokel
💬 du meenst wull Swienslachten un keen Blood
Hochdeutsch: verlangst unmögliches
Hochdeutsch: hältst mich wohl für dumm
⟶ Nachweis: Wacken
⟶ Nachweis: Plön
💬 du schußt di schamen in dien Ader un Blood
⟶ Nachweis: Hü
💬 arbei di man nich in Blood
ℹ ironisch zum Faulen
⟶ Nachweis: Eiderstedt
💬 to deep melken haalt Blood
⟶ Nachweis: Holstein
Jahresangabe: 1840
💬 en Deern as Melk un Blood
Hochdeutsch: frisch und blühend
💬 wi ward oold un uns Blood ward koold
⟶ Nachweis: Herzogtum Lauenburg
💬 dat is je man Geld un Good, is je noch nich Fleesch un Blood
⟶ Nachweis: Holstein
Jahresangabe: 1840
Allgemeine Anwendung
ℹ Wenn Kinder Sachen vertauschen, so verwahren sie sich gegen die Zurücknahme durch die Formel:
💬 dreemal öwer de Höll springen, dicke, dicke Blood spien
⟶ Nachweis: Schleswig
Jahresangabe: 1840
ℹ Zum Gotteskäfer, der sich auf die Hand setzt, sagt man:
💬 suug Blood, suug Blood, sünst slaa ik di dood
⟶ Nachweis: Angeln
💬 dat weer en Stich sünner Blood
Hochdeutsch: eine Stichelei
siehe: blöden
⟶ Nachweis: Hü
Übersetzung/Bedeutung 2
ℹ von Blutsverwandtschaft, Abstammung
Allgemeine Anwendung
💬 he is van dem besten Blode
⟶ Nachweis: Dithmarschen
Jahresangabe: 17. Jh
ℹ von einem edleren Pferde wird gesagt:
💬 dor sitt'n Drüppen Blood in
⟶ Nachweis: Löwenstedt
💬 dat Blood krüppt, wo't ni gahn kann
Hochdeutsch: Blutsverwandtschaft macht sich immer geltend
⟶ Nachweis: Wilstermarsch
⟶ Nachweis: Dithmarschen
Quelle: Groth 2, 103
💬 de Neegste in Blood de erst to't Good
Hochdeutsch: der nächste Verwandte ist auch der nächste zum Erben
⟶ Nachweis: Eutin und Umgebung
💬 gliekes Blood, gliekes Good un glieke Johr maakt de allerbesten Paar
⟶ Nachweis: Eutin und Umgebung
Erläuterung
ℹ Häufig als effiziertes Objekt bei verschiedenen Verben:
💬 Blood addeln
Hochdeutsch: Blut harnen
siehe: addeln
💬 Blood pissen
⟶ Nachweis: Viöl
💬 Blood losen
Hochdeutsch: Blut lassen
ℹ vom Aderlaß
⟶ Nachweis: Wilstermarsch
ℹ (Ortsname: Blotlosenkroog Oldbg. ?)
💬 Blood sweten
💬 Blood wenen
Hochdeutsch: blutige Tränen vergießen
⟶ Nachweis: Groß Wittensee
💬 Blood winnen
Hochdeutsch: abgewinnen
ℹ so verletzen, daß Blut kommt
⟶ Nachweis: Ostholstein
Übersetzung/Bedeutung 3
Hochdeutsch: lebendes Wesen
Allgemeine Anwendung
💬 en ool tru Blood
Hochdeutsch: alte treue Seele
ℹ meist leise mitleidig von gutmütigen, schüchternen Menschen:
💬 en arm Blood
Hochdeutsch: armer Teufel
💬 en arm verlaten Blood
Hochdeutsch: alleinstehendes Wesen
⟶ Nachweis: Dithmarschen
⟶ Nachweis: Wilstermarsch
💬 en lüttjen Blood
Hochdeutsch: Schwächling
⟶ Nachweis: Wilstermarsch
Erläuterung
Aberglaube
ℹ Blut als Heilmittel:
ℹ Sommersprossen bestreicht man mit dem Blut eines frisch geschlachteten weißen Huhns
⟶ Nachweis: Ggd. von Lübeck
ℹ Drei Tropfen Blut von einer schwarzen Katze helfen gegen die Rose
⟶ Nachweis: Holstein
Jahresangabe: 1840
ℹ ebenso gegen eine „rote Brust" der Frau
⟶ Nachweis: Angeln
Jahresangabe: 1800
ℹ Das Blut eines Hingerichteten heilt Epilepsie
⟶ Nachweis: Holstein
Jahresangabe: 1840
ℹ Gegen Gichter (Reißen, Fluß, Krampf): dem kranken Teil abgeschröpftes Blut wird mit ebenso viel Wasser in ein Loch gegossen und ein Weidensteckling gut eingepflanzt; alle 8 Tage wird Blut des Kranken dazugegossen; gedeiht die Weide, so verschwindet die Gicht
⟶ Nachweis: Ggd. v. Lübeck
ℹ Wer von einer Person geliebt werden will, mische ihr einige Tropfen von seinem Blute in die Speise oder ins Getränk
⟶ Nachweis: Henstedt b. Sgbg
ℹ Wo das Blut einer Warze hinkommt, entsteht eine neue Warze
⟶ Nachweis: Schwansen
ℹ Wenn Kinder sich heftig nach etwas sehnen und man tut ihnen ihren Willen nicht, so können sie leicht krank werden und sterben, denn:
💬 dor geit en Drupp Blood vun't Hart
⟶ Nachweis: Stadt Husum mit Umgebung
Jahresangabe: 1840
ℹ Wenn bei einem kranken Kinde der Mutter 3 Blutstropfen aus der Nase fallen, so stirbt es
⟶ Nachweis: Stadt Husum mit Umgebung
Jahresangabe: 1840
ℹ Sticht sich ein Mädchen beim Nähen (ihres Hemdes) so, daß Blut fließt, so wird sie (in dem Hemde) geküßt werden
⟶ Nachweis: Dithmarschen
⟶ Nachweis: Ostholstein
ℹ Träumt man von Blut, so bedeutet das Feuer
⟶ Nachweis: Dithmarschen
ℹ träumt man von Brand, so bekommt man Blut zu sehen
⟶ Nachweis: alte Hohnerharde
ℹ Blut soll beim Schlachten eines Kalbes ausbleiben, wenn man 3 Zettel mit den Lauten „kan", „nak" und „ank" beschreibt und sie mit einer Knopfnadel am Soodgeländer feststeckt
⟶ Nachweis: Schmalensee bei Bornh
Allgemeine Anwendung
ℹ Eine besonders wichtige Rolle spielt das Blutstillen (Blood stoppen) bei Verwundungen, Nasenbluten usw. Folgende Blutsegen sind noch bekannt:
💬 uns Herr Christus un Petrus güngen tosamen in'n Braak (umgepflügtes Land); je wieder in'n Braak, je stiller dat Blood
⟶ Nachweis: Ggd. v. Lübeck
💬 Blood stah, as dat Water vun Jordan; das helfe dir Gott usw
⟶ Nachweis: Insel Fehmarn
ℹ besonders gegen Nasenbluten; vgl. die hd. Formel: „Als unser Herr Christus über den Jordan ging, sagte er: Dieses Wasser soll stille stehn! Also soll auch dies Blut stille stehen. Im Namen usw." (Schw.) oder: „Blut stehe stille, so wahr wie unser Herr Christus stillgestahn im Jordan is" (Barmstedt)
💬 Blood stah still na uns Herrn Christus sien Will. Im Namen usw
⟶ Nachweis: Holstein
ℹ Vgl. hd. „Jesus ging auf einem Berge; da sah er Blut und Wasser stehn; da sprach er: Blut soll stehn und Wasser gehn
💬 Blood stah still, dat is Mudder Maria ehr Will, dat is Mudder Maria ehr Begehr un blöd (blö) nich mehr
⟶ Nachweis: Insel Fehmarn
⟶ Nachweis: Stadt Preetz und Umgebung
⟶ Nachweis: Gg. v. Lübeck
💬 Blood bliev stahn in dien Wunn, as uns Herr Jesu Christ in sien letzten Stunn
⟶ Nachweis: Bergedorf
ℹ vgl. hd. „Blut steh in deinen Wunden wie bei unserm Herrn Jesus in seinen letzten Stunden"
⟶ Nachweis: Gg. v. Lübeck
💬 Blood stah stief in den Adern tief, wie Christus am Kreuze starb
⟶ Nachweis: Holstein
Jahresangabe: 1860
💬 Uns Herr Christus sien Hangenblood, dormit still ik düt Verfangenblood
⟶ Nachweis: Holstein
Jahresangabe: 1840
Quelle: Mhff. 2 Nr. 652, 9, wo auch ein ähnlicher hd. Spruch
ℹ gegen das Blutharnen der Kühe, siehe bei addeln
ℹ Andere Segen sind hd. mit einzelnen plattd. Wörtern, z. B:
Hochdeutsch: Uns Herr Christus de güng durch de Gasse (!), da fließt wieder nix as Blut und Wasser; das Blut, das soll stille stehn, das Wasser das soll weiter gehn. Im Namen usw.
ℹ dabei wird die Wunde unter der Traufe mit einem Stein bestrichen und der Stein stillschweigends wieder an seine Stelle gelegt
⟶ Nachweis: Fahrenkrug
Hochdeutsch: Es kamen 3 Engel vom Himmel, der eine hieß "rinn Blood", der andere hieß "gah Blood", der dritte hieß "stah Blood". Im Namen usw
ℹ Andere hd. Blutsegen:
Quelle: Heim. 19, 164 f.
Quelle: Nds. 13, 343
Quelle: Urqu. 1, 155. 169
Quelle: Jb. f. Ldk. 5, 92
Aberglauben
ℹ Andere Mittel zur Stillung des Blutes:
ℹ
ℹ Man zieht den Keil aus einer Leitersprosse heraus, schneidet ein wenig davon ab und tut etwas Blut auf die Sprosse, setzt sie dann wieder ein, das oberste unten
⟶ Nachweis: Rendsburg und südliche Umgebung Bordesolm
Quelle: Urqu. 1, 186
ℹ Man läßt 3 Blutstropfen aus der Wunde auf einen eisernen Nagel fallen und treibt diesen dann in einen Hausbalken ein
⟶ Nachweis: Schleswig
ℹ Junge Triebe am Johannistage von unten nach oben abgeschnitten dienen zum Blutstillen
ℹ Gegen Nasenbluten nimmt man einen Himmelsbrief in die Hand
⟶ Nachweis: Delve
ℹ Man legt Spinngewebe auf die Wunde
⟶ Nachweis: Schwansen
ℹ Gegen Nasenbluten: Kommt das Blut aus dem rechten Nasenloch, so bindet man einen wollenen Faden fest um den kleinen Finger der linken Hand, kommt es aus dem linken, so um den kleinen Finger der rechten Hand
⟶ Nachweis: Dänischer Wohld
⟶ Nachweis: Gg. v. Lübeck
ℹ in Dtm. umgekehrt
Quelle: Urqu. 2, 177
Erläuterung
ℹ Gegen Hieb und Stich sicherte man sich früher dadurch, daß man ein Stück weißes Pergament mit gewissen Zeichen bei sich trug und im Augenblick des Stiches sagte: "ich beschwöre dich Degen gut, daß du nicht von mir solt bringen Blut, diss zähl ich dir Schwert zur Buße in den Namen der Geister Gufalon, Somalecti usw
⟶ Nachweis: Stadt Husum mit Umgebung
Jahresangabe: 18. Jh