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(Die Ausgabe ist noch nicht so formatiert, wie ich sie gerne haben möchte. Aber sie gibt einen Einblick darin, was hier demnächst hübsch aufbereitet zu sehen sein wird.)
Im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch suchen:
1 Ergebnis:
Biel
Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 341
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(Link zur Universitätsbibliothek der Universität zu Kiel)
Geschlecht: n
Hochdeutsch: Beil
Mehrzahl: Bielen
Allgemeine Anwendung
💬 de leegst Timmermann mutt dat best Biel hemm
⟶ Nachweis: Holstein
ℹ Scherzhafte Drohung:
💬 op em mit dat holten Biel mit de scharpe Kant vörut!
ℹ Beim Kartenspiel:
💬 op em mit dat Biel, un wenn dor Blood an sitt
⟶ Nachweis: Stormarn
ℹ Merkwürdig die Redensart:
💬 he süht ut (maakt'n Gesicht), as wenn he'n Biel funnen harr
ℹ ... meist in der Bdtg.:
Hochdeutsch: er sieht vergnügt, glücklich aus
ℹ ... weil er etwas für ihn Wertvolles gefunden hat
ℹ es heißt zuweilen gradezu:
💬 he süht so glücklich ut, as wenn he'n Biel funnen harr
💬 he freut sik, as wenn he'n Biel funnen harr
ℹ auch mit dem Zusatz:
💬 'n Biel mit'n gollen Stööl
⟶ Nachweis: Angeln
ℹ (vielleicht ein Märchenmotiv?)
ℹ auch umgekehrt:
💬 he süht ut, as wenn he'n Biel verloren harr
Hochdeutsch: ärgerlich
Hochdeutsch: verdrossen
⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck
ℹ Seltener hat die Redensart die Bedeutung:
Hochdeutsch: er sieht nachdenklich aus
ℹ ... weil er grübelt, wie das Beil an die Stelle kommt oder wer es verloren hat
⟶ Nachweis: Herzogtum Lauenburg
ℹ dann auch:
Hochdeutsch: überrascht
Hochdeutsch: verbaast
ℹ ... u. sogar:
Hochdeutsch: ängstlich
⟶ Nachweis: Stormarn
ℹ ... endlich:
Hochdeutsch: ärgerlich
Hochdeutsch: brummig
⟶ Nachweis: Itzehoe und Umgebung
ℹ ... also ungefähr das Gegenteil von der gewöhnlichen Bedeutung
ℹ vgl. dazu die Wendung:
💬 de hett'n Biel funnen ahn Helf
Hochdeutsch: ... ohne Stiel
ℹ = etwas, womit nichts anzufangen ist
⟶ Nachweis: Schönkirchen
ℹ Ironisch:
💬 wenn en Glück hemm schall, denn find he'n holten Biel
⟶ Nachweis: Groß Wittensee
Erläuterung
ℹ Das Beil war früher das Wahrzeichen des Vogts auf den holsteinichen Gütern
Aberglaube
ℹ Beil vor der Tür vergraben schützt das Haus vor Hexen.
ℹ Wenn das Vieh im Frühjahr auf die Weide getrieben wird, legt man ein Beil auf die Schwelle der Stalltür und läßt es darüber hinschreiten; wird das Beil nicht berührt, so gedeiht das Vieh; stößt es sich daran, so wird es nicht gedeihen
⟶ Nachweis: Stapelholm
⟶ Nachweis: Südholstein
siehe: Äx
Quelle: Jb. f. Ldk. 4, 182
ℹ Spaltet man Holz mit einem Beil, so darf man sich etwas wünschen
ℹ genügt ein Hieb, um ein Stück durchzuspalten, so geht der Wunsch in Erfüllung
⟶ Nachweis: Ostholstein
Allgemeine Anwendung
ℹ Im Rätsel vom Maulwurf:
💬 dor plög en Mann ahn Sick un Schaar, ahn Biel un Bohr, plög doch so rar
⟶ Nachweis: Lütjenburg
Zusammensetzungen
siehe: Holtbiel
siehe: Torfbiel
siehe: Plattbiel
siehe: Rundbiel
siehe: Töllerbiel
siehe: Schankbiel
siehe: Schenkbiel
Hochdeutsch: in die Wand einspringender Schrank
Hochdeutsch: Schenktisch
⟶ Nachweis: Norderdithmarschen
ℹ Als Name:
💬 he hett dat so hild as Johann Biel
⟶ Nachweis: Stapelholm
⟶ Nachweis: Stadt Husum mit Umgebung
ℹ auch für das männliche Glied
⟶ Nachweis: Viöl
Ortsnamen
ℹ Als Bestimmungswort in Ortsnamen
ℹ Spaltung, Teilung andeutend:
Orts-/Flurname: Bielenberg
⟶ Nachweis: Kollm
Orts-/Flurname: Bellerbek
⟶ Nachweis: Hohenwestedt und Umgebung
Orts-/Flurname: Bilsbek
⟶ Nachweis: Ranz. u. Pbg. trennend
Orts-/Flurname: Bielholz
⟶ Nachweis: Tellingstedt
Quelle: Zs. 29, 220
Erläuterung
ℹ In der Soldatenspr. neuerdings:
💬 Bielbiek
Hochdeutsch: Beilpieke
ℹ ... ähnl. dem Feuerwehrbeil