Suche im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch

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1 Ergebnis:

Adder

Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 44
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(Link zur Universitätsbibliothek der Universität zu Kiel)

'Adder' bei SASS nachschlagen

alternative Form/Schreibweise: Aller

alternative Form/Schreibweise: Arrer

Übersetzung/Bedeutung

ℹ mit Verlust des anlautenden n = hd.

Hochdeutsch: Natter

Übersetzung/Bedeutung

Landessprache: ostmd

Hochdeutsch: Otter

Mehrzahlform

Mehrzahl: Addern

Mehrzahl: Adders

Hochdeutsch: giftige Schlange

ℹ bes. die Kreuzotter im Ggs. zur Ringelnatter (Snaak) und der allg. für eine Schlange gehaltenen Blindschleiche (Sünndrang)

Allgemeine Anwendung


💬 so gifti as'n Adder


💬 he puust (pruust, Flensburg) as'n Adder (Odder, Angeln)

Hochdeutsch: er ist vor Ärger, Aufregung oder auch Anstrengung außer Atem

⟶ Nachweis: Ostholstein

⟶ Nachweis: Segeberg und Umgebung


💬 he stickt as'n Adder

⟶ Nachweis: Eutin und Umgebung

⟶ Nachweis: Bornhöved


ℹ Von boshaften oder reizbaren Menschen:

💬 he is so'n richtige Adder

ℹ dafür häufiger Sünndrang


💬 Schelte ull Arrer

⟶ Nachweis: Plön


Erläuterung


ℹ Das „Singen" der Adder (in Wahrheit des Wiesenknarrers) gilt als Todesbote, als Sterbelied für den Menschen

⟶ Nachweis: Ostholstein


ℹ Eine akute Euterentzündung der Kühe, die sich in Anschwellen des Euters und Herabminderung der Milch äußert, wird auf den Biß der Kreuzotter (anderswo der Spitzmaus, s. Snittmuus, Teekmuus) zurückgeführt

⟶ Nachweis: Stadtgebiet von Oldesloe

⟶ Nachweis: Segeberg und Umgebung

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


Allgemeine Anwendung


💬 de Adder hett de Koh tekent

⟶ Nachweis: Bargteh


💬 de Koh is tekent, teekt

siehe: teken


ℹ dagegen wird der Spruch angewendet:

💬 De Aller un de Slang'n de dansen up'n Sand'n, de Adder de vergüng, de Slang de bestünn

⟶ Nachweis: Henstedt b. Sgbg

ℹ oder man nimmt einen Stein auf, bestreicht damit das Euter und spricht:

💬 du büst tekent

💬 den Schreck still ik mit düssen Steen, de Arrer un de Slang de slögen sik in den Sand, dat se zirschen, dormit still ik dat Teken

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck

siehe: angriepen


ℹ Andere Formel:

💬 dat Beest is verfangen vun Arrer, Slang un Moos, Marie liggt in Hupen, dei will dat bekrupen

⟶ Nachweis: Herzogtum Lauenburg


Erläuterung

ℹ Die Vorstellungen des Volkes von der Gefährlichkeit der Schlangen sind sehr unklar. Das zeigt bes. deutlich ein früher im südl. Mittelholst. (Elmshorn --- Pinnebg. --- Reinb. -- Trittau --- Reinf. --- Sgbg.) und im Fürst. Lüb. (vereinzelt in Osth. u. bis in die Geg. von Kiel) verbreiteter, heute wenig mehr bekannter Reimspruch mit seinen mannigfachen, z. T. sich widersprechenden Fassungen. Merkwürdiger Weise erscheint hier die giftige Kreuzotter (Adder) fast immer als harmlos, die ungefährliche Ringelnatter (Snaak) meist als bösartig, die ganz wehrlose Blindschleiche (Sünndrang) stets als todbringend

Allgemeine Anwendung

💬 de Sünndrang is siebenmal so gifti as en Arrer

⟶ Nachweis: Kaltenk

Allgemeine Anwendung


ℹ Die ursprüngliche Fassung des vielfach verderbten und verstümmelten Spruches scheint die aus Wahlstedt b. Sgbg. stammende zu sein:

💬 stickt di 'n Adder, steist noch mal Vadder; stickt di 'n Snaak, kriggs 'n witt Laak; stickt di 'n Sünndrang, gaht de Klocken kling-klang


ℹ Andere Fassung:

💬 bitt di 'n Slang, wees man ni bang, bitt di 'n Aller, warst noch mal Valler (warst noch mal waller, warst ni waller) usw. wie oben

⟶ Nachweis: Reinfeld und Umgebung


ℹ oder mit der Fortsetzung:

💬 bitt di 'n Watersnaak, krieg den Sarg man praat (steit de Sarg in de Maak)

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


ℹ Eine sinnwidrige Vermengung der beiden Fassungen:

Quelle: Heimat 18, 126


Alternativen

ℹ Andere Namen der Kreuzotter:


💬 rotbunte Slang

ℹ das unausgefärbte Männchen, die sog. Kupfernatter

⟶ Nachweis: Dithmarschen


Gegensatz: griesbunte Slang

ℹ auch:

💬 Worm

⟶ Nachweis: Itzehoe


ℹ die Geschwulst nimmt nach der Volksmeinung die entsprechende Farbe an, „rotbunt" oder „griesbunt"


Worm sonst auch für die kleinere Landschlange als Ggs. zur Wasserschlange (Snaak)

⟶ Nachweis: Rendsburg und südliche Umgebung Bordesolm

⟶ Nachweis: Hohenwest


💬 de olen griesen Wörm

⟶ Nachweis: Remmels (Rdsbg.)


💬 Hauworm

💬 Hochworm

⟶ Nachweis: Stadt Flensburg mit nächster Umgebung

⟶ Nachweis: Angeln

ℹ aus dän. hugorm


💬 Springworm

ℹ weil sie, gereizt, auf den Gegner zuschießt

⟶ Nachweis: Ang. (abst.)


💬 Puusworm

ℹ von ihrem Fauchen

⟶ Nachweis: Stadt Husum mit Umgebung


ℹ vereinzelt durch Verwechselung mit der Blindschleiche Sünndrang

⟶ Nachweis: Wilsterm

⟶ Nachweis: Angeln

ℹ oder mit der Ringelnatter Snaak

⟶ Nachweis: Bornhöved