Suche im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch

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1 Ergebnis:

Botter

Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 457
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'Botter' bei SASS nachschlagen

Alternativen


alternative Form/Schreibweise: Borrer


alternative Form/Schreibweise: Borre


Geschlecht


Geschlecht: f


Geschlecht: n

ℹ selten

⟶ Nachweis: Insel Fehmarn

⟶ Nachweis: Schwansen


Geschlecht: m

ℹ ganz vereinzelt

⟶ Nachweis: Stapelholm

⟶ Nachweis: Kellinghusen und Umgebung


Hochdeutsch: Butter

Erläuterung

ℹ Die Aussprache der Bramstedter wurde von den Hitzhusenern verspottet:

💬 Morra, Varra sitt in Keller bi de Borra

Butterarten

Butterbereitung

siehe: bottern

Allgemeine Anwendung


💬 Botter haarn

Hochdeutsch: die zu großen Stücken verarbeitete Butter mit einem Messer durchziehen, an dem auch die kleinsten Haare haften bleiben"

⟶ Nachweis: Neumünster und Umgebung


💬 de Botter smeckt bitter, streng, keesig, ranzig, talgig, ölig

💬 ... staffig (nach dem Holz der Tonne)


💬 de Botter is dreemal int Johr dull, eenmal wenn se to week is (im Sommer), dat anner Mal wenn se to hart is (im Winter) un dat drüdde Mal, wenn man keen hett

⟶ Nachweis: Kaltenkirchen und Umgebung

Quelle: Sch. 1, 141


💬 fule Eier un stinkende Botter

Hochdeutsch: üble Gesellschaft

Quelle: Sch. 1, 296


ℹ Im Vergleich:

💬 so week, so möör as Botter, as smölten Botter

💬 so klar as heekelte Botter

⟶ Nachweis: Angeln


💬 dat fahrt mi op't Hart as'n Tunn Botter

Hochdeutsch: fällt mir schwer aufs Herz

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


💬 he sitt in Fett un Botter

⟶ Nachweis: Angeln


💬 de Hunger drifft't rin, sä de Jung (de Soldat)

💬 ... dat glitt beeter, sä de Knecht


💬 Beeter is ümmer beeter, sä de Snieder, do smeer he sik Botter opt Speck


💬 mi ni to fett, Speck in Botter braad't, ik eet ümmer mit


💬 he ward ni fett un wenn he ok Speck in Botter braad't itt

💬 ... un wenn he in Botter ümkehrt ward


💬 Buur blifft Buur, un wenn he ok in Botter braad't ward

⟶ Nachweis: Stadt Neustadt und Umgebung


💬 dick mag ik de Botter ni, awers hoch

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck

⟶ Nachweis: Meggerk


💬 ik mag ni geern dünne Botter, awers geern dicken Kees

⟶ Nachweis: Geest der alten Herrschaft Pinneberg

⟶ Nachweis: Kellinghusen und Umgebung

⟶ Nachweis: Meggerk


💬 hau in de Botter un stipp in Kees (in de Mehlbüdel - Schlesw. 1840)

ℹ sagt man zum Heißhungrigen, der über die Speisen herfällt

⟶ Nachweis: Eiderstedt


💬 de Botter deit narms Schaden as wo se ni hinkümmt

Hochdeutsch: würzt die Speisen

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


💬 de Klümp hebbt keen Botter raken

Hochdeutsch: es ist keine Butter daran

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


💬 Botter in Brie

Hochdeutsch: Buchweizenbrei mit Butter

⟶ Nachweis: Dithmarschen

Quelle: Groth 3, 10

ℹ Beliebtes Gericht: in eine Vertiefung der „dicken Grütze" legt man ein Stück Butter; wenn es geschmolzen ist, taucht man den Löffel mit Grütze in die Tunke; daher der Spruch:

💬 Botter dük di, Mutter süht di

ℹ ... sagen die Dienstmädchen, wenn sie ein zu großes Stück Butter hineingelegt haben; sie hoffen, daß es geschmolzen ist, ehe die Hausfrau es bemerkt

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


💬 he kriggt Botter in de Brie

Hochdeutsch: bekommt gutes Essen

⟶ Nachweis: Schwansen


💬 wat sien mutt, mutt sien, beeten Botter in de Grütt, dat geit dormit

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


ℹ Scherzhafte Drohung an Kinder:

💬 schasst barfoot to Bett un Botter in de Grütt hemm


💬 he kann Botter ut de Grütt (Brie) hexen

Hochdeutsch: ißt gierig

Hochdeutsch: ist unverschämt

⟶ Nachweis: Angeln

⟶ Nachweis: Dänischer Wohld


💬 dor is em en Stück Botter in de Grütt fullen

ℹ von unerwartetem großen Glück


💬 sachte wat mit de Botter in Brie, man bruukt ok wat op't Brood


ℹ Scherzhafte Aufforderung zum Essen:

💬 Lüd, langt to, langt öwer't Brood hin un laat de Botter stahn

⟶ Nachweis: Dithmarschen


💬 nehm di to un smeer di op, awers schoon mi de Botter

⟶ Nachweis: Dithmarschen


💬 spar den Kees, de Botter is dür

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


💬 lick Schiet, de Botter is dür

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


💬 spott man ni mit de Botter, se kann noch dür noog warrn

Hochdeutsch: nur nicht zu üppig, es kann dir noch teuer zu stehen kommen


ℹ ... oder als Nachsatz:

💬 du kannst se noch up Brood kriegen

⟶ Nachweis: Stadt Husum mit Umgebung

Jahresangabe: 1840


ℹ ... oder:

💬 du ittst se noch ins geern up Brood

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840

⟶ Nachweis: Wilstermarsch

Hochdeutsch: verachte ein Ding nicht, dessen du noch einmal bedürfen könntest


ℹ Tadelnd:

💬 he smeert de Botter, as wenn man Steeweln smeert

⟶ Nachweis: Angeln


💬 dat is ni noog, dat du de Botter op't Brood smeerst, du smeerst em ok noch op'n Disch

ℹ in übertragenem Sinne:

Hochdeutsch: du übertreibst

⟶ Nachweis: Kaltenkirchen und Umgebung

⟶ Nachweis: Dithmarschen


ℹ Scherzhaft:

💬 wenn de Botter dür is, mutt se beeten up'n Dutt holen warrn

Hochdeutsch: dicker gestrichen werden

⟶ Nachweis: Hohenraden


💬 leewen un leewen laten, sä Klaas Reimers, as de Botter 14 Schülln dat Pund kost

⟶ Nachweis: Meldorf

Jahresangabe: 1850


💬 laat man liggen, bet't to Botter ward, denn gelt dat mehr as nu

ℹ wenn jemand etwas fallen läßt

⟶ Nachweis: Hü


💬 dat verscheelt em nich, wat de Botter gelt

Hochdeutsch: aufs Geld kommt es ihm nicht an

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


💬 he weet, wat tokum Johr de Botter kost

Hochdeutsch: überklug

⟶ Nachweis: Süderdithmarschen


💬 den enen gifft Gott Botter, den annern Schiet

⟶ Nachweis: Eiderstedt

Jahresangabe: 1800

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


💬 he steit dor as de Botter an de Sünn

Hochdeutsch: verlegen

Hochdeutsch: ratlos


💬 ik stah as Botter an der Sunnen un as de Koh vör't nie Door

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1745


💬 he steit bi sien Woort as de Botter an de Sünn

Hochdeutsch: unzuverlässig

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


💬 se staht sik as Botter un Sünn

💬 he steit sik mit sien Broder as de Botter mit de Sünn


💬 de kann ok keen Nagel in'n Pund Botter slaan

Hochdeutsch: ungeschickt

⟶ Nachweis: Probstei


💬 mit dat Mess kann man Botter snieden (scheden - Dw.)

⟶ Nachweis: Dithmarschen

Hochdeutsch: es ist sehr stumpf


ℹ übertreibend:

💬 wenn du dat Mess glönig maakst, kannst dor in de Hundsdaag Botter mit snieden

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


💬 he kann noch eben Botter in den Mund smölten

Hochdeutsch: zahnlos

Hochdeutsch: alt

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


ℹ Scherzhafte Zeitbestimmung:

💬 dat weer achteinhunnert un Kruuk, as de Botter no ni weer

⟶ Nachweis: Stapelholm

siehe: achteinhunnert


💬 de Botter is all!

Hochdeutsch: es ist aus!

Quelle: Sch. 1, 142


💬 Hand vun de Botter!

Hochdeutsch: bleib davon!


💬 jeder Buur löövt sien Botter


💬 he kriggt noch sien Botter betahlt

Hochdeutsch: es wird ihm noch vergolten

ℹ ... besonders als Drohung:

💬 ik will di de Botter betahlen


💬 he smeert ahn Botter

ℹ vom Schmeichler

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


💬 se is de Botter ni los worrn

Hochdeutsch: ist nicht ein einziges Mal zum Tanz aufgefordert

⟶ Nachweis: Bordesh

siehe: Block


💬 he hett Botter an de Hack

Hochdeutsch: ein Loch im Strumpf

⟶ Nachweis: Eiderstedt

siehe: Antonius


💬 se is en ganse Beest bi de Botter

Hochdeutsch: ein Klatschweib

⟶ Nachweis: Angeln


💬 se schraapt sik sülm dat Botter vun't Brood

Hochdeutsch: bringt sich selbst in Schaden

⟶ Nachweis: Schwansen


💬 wenn Kohschiet Botter ward, dat döcht nix

Hochdeutsch: es ist nicht gut, wenn einer aus niedriger Stellung zu einer hohen gelangt

⟶ Nachweis: Neumünster und Umgebung


💬 is ni all Botter, wat de Koh gifft, sä de Buur, do pedd he in'n Kohfladen

⟶ Nachweis: Südholstein


💬 verflucht is de Botter, de de Koh schitt

⟶ Nachweis: Angeln


💬 klar is de Kees, wenn wi nu man eerst Botter harrn

Hochdeutsch: soweit sind wir, aber was nun?

⟶ Nachweis: Insel Pellworm


💬 wees man ni bang, dat di'n Pund Botter in de Nack flüggt

⟶ Nachweis: Üters


💬 de sien Brood hett, bruukt ni na Amerika üm Botter reisen

⟶ Nachweis: Hü


💬 dat harr ik mi wull dacht, dat't Botter weer, dat is veel to week

ℹ Ausdruck der Überraschung

⟶ Nachweis: Perdoel


💬 wat nu für Nood för Botter, de Koh hett all weller bullt

ℹ wenn etwas reichlich vorhanden ist

⟶ Nachweis: Ostholstein

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck

⟶ Nachweis: Elbmarschen


💬 dat kannst du man mit Botter besmeern un in Miss vergraben

ℹ von wertlosen Sachen

⟶ Nachweis: Börmerkoog


💬 richtig, sä de Jung, slög'n Pund Botter von'n Disch un meen, dat weer de Katt

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1870


💬 laat weesen, seggt Trien, un sleep bi'n Keeshööker för'n Pund Botter

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1800

Quelle: Sch. 3, 2


💬 wenn dat Botter is, sä de Matros to Fischsoos, denn bün ik veel Mielen op Botter seegelt

⟶ Nachweis: Sierhagen


ℹ Scherz:

ℹ Ein Junge verlangt beim Kaufmann:

💬 för'n Sössling Botter, recht breet op'n Töller, mien Swester ehr Brüdigam is kamen


ℹ Kinderspiel:

💬 magst ok Botter?

siehe: Botterbloom


Erläuterung

ℹ Sitte:

ℹ Am Utschup-Tage (dem Tag vor der Hochzeit, an dem die (Aussteuer geholt wird) bringen die Nachbarfrauen Teller mit Butter, die mit Blumeneindrücken geziert ist und die Anfangsbuchstaben der Namen des Brautpaares in Myrthenzweigen trägt (siehe Mirt)

⟶ Nachweis: Hamweddel

⟶ Nachweis: Innien

siehe: Botterbeersdag

siehe: Botterköst

siehe: Botterkränz

Erläuterung

ℹ Scherzend werden im Hochzeitsbitterspruch die Eingeladenen aufgefordert ...

💬 ... 'n Spint Botter un'n Himpten Melk ...

ℹ ...mitzubringen

⟶ Nachweis: Rendsburg und südliche Umgebung Bordesolm

siehe: Spint

Aberglaube


ℹ Wer die Butter (in der Butterdose - Oh.) anschneidet, muß 7 Jahre umsonst freien


ℹ aber auch: wer der Butter de Jungfernschop nimmt, heiratet noch in diesem Jahr

⟶ Nachweis: Ostholstein

Quelle: Sch. 1, 143)


ℹ Gleitet die Butter vom Messer ab oder gleitet sie auf dem Teller hin und her, so gibt es Regen

⟶ Nachweis: Ostholstein


ℹ Regnet es am 1. Mai, dann regnet die Butter bitter

Quelle: Heim. 2, 264


Erläuterung

ℹ Sage von der alten Frau, die immer sehr viel Butter hatte, weil sie einen Hausgeist auf dem Boden hatte, den sie nur anzurufen brauchte

💬 Matt'n, schiet Botter

Quelle: Urqu. 6, 194

Aberglaube

ℹ Dem Niß Puck setzte man, um ihn günstig zu stimmen, abends eine Schüssel Grütze mit einem tüchtigen Stück Butter hin

⟶ Nachweis: Schwansen

Quelle: Mhff. 2 Nr. 499

Bastlösereim

💬 zipp zapp zi, Botter, Botter ki, dat't good afgeit, dat't nenen Schaden deit!

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840

siehe: Bast

Knieschaukellied

💬 karne, karne Botter, karne, karne Klümp, wenn de Buur besapen is, denn danst he up de Strümp

⟶ Nachweis: Bredstedt

Tanzlied


ℹ Tabzlied für Kinder, die sich im Kreise drehen und dann niederhocken:

💬 so keesen wi, so karnen wi, so slaan wi de Botter in de susi (?)

⟶ Nachweis: Schleswig


💬 lange lange Rege, Botter, Botter flege; wenn de Roggen riep, seggt all de Vagels piep

⟶ Nachweis: Heist

ℹ hier steht Botter in Abkürzung für Botterlicker


Erläuterung

ℹ Der Stapelholmer Brauttanz beginnt mit den Worten:

💬 Moder de Brie, de brennt an, is dor keen Botter in de Pann?

siehe: Brie

ℹ Anderes siehe Anna Susanna

Trinklied

💬 Rüter (Rieder) to Peer, Soldaten to Foot, hebbt wi keen Botter, so eet wi drög Brood

Spottreime


💬 Marie, Marie, steek Botter in Brie

⟶ Nachweis: Dithmarschen


💬 Klaagkatt (Klaagkind) schiet Botter in't Fatt (in'n Wind), hesst sööben Johr wat

ℹ vom Angeber

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck

⟶ Nachweis: Nortorf und Umgebung


ℹ Wenn jemand einen Fehltritt tut, ruft man ihm scherzend zu:

💬 hopsa, Sweewelsticken, morgen schö'n wi Botter schlicken

⟶ Nachweis: Viöl

Jahresangabe: 1860


Flurnamen


Orts-/Flurname: Botterbarg

⟶ Nachweis: Koppeln bei Niendorf

⟶ Nachweis: Eutin

⟶ Nachweis: Postfeld

⟶ Nachweis: Nanndorf

⟶ Nachweis: Altenrade

⟶ Nachweis: Weede

⟶ Nachweis: Theesdorf

⟶ Nachweis: Blankenese

⟶ Nachweis: Osdorf


Orts-/Flurname: Botterbargsmoor

⟶ Nachweis: Wedel

Jahresangabe: 1790


Orts-/Flurname: Bottertwiet

⟶ Nachweis: Osdorf


Orts-/Flurname: Botterbrook

⟶ Nachweis: Holzung b. Garstedt


Orts-/Flurname: Botterdammsbrügg

⟶ Nachweis: hölzerne Brücke b. Offenseth


Orts-/Flurname: Botterhörn

⟶ Nachweis: Moorrege


Orts-/Flurname: Botterkamp

⟶ Nachweis: Brokstedt

⟶ Nachweis: Lurup


Orts-/Flurname: Bottermoor

⟶ Nachweis: Holm

Jahresangabe: 1791


Orts-/Flurname: Botterstieg

⟶ Nachweis: Reinsbek


Quelle: Mhff. 2 Nr. 458:

Hochdeutsch: Bei dem Dorfe Danewerk befindet sich ein Butterberg, in dem die Unterirdischen buttern