4.16 Wortwitz

Meistens ist der Witz in einem Ausdruck in der Sache selbst begründet. Das Plattdeutsche kennt auch Wortwitze, die durch die Umdeutung oder absichtliche Verdrehung eines Ausdrucks entstehen:

Wat is dor los? All wat ni fast is
Wo geiht dat to? Dat geiht ebenso to, as dat apen geiht
Kannst dat ni verstahn, denn gah dor vör liggen
Dat is slimm. Denn mutt dor’n Plünn üm
So? Soden ni, Grasbülten
Wat? Watten ni, Boomwull
Na! Narrn sünd ok Minschen

Slaap wull (= Wolle), kannst morgen spinnen!
Angebrennte Gruben! (= angenehme Ruh!)
He is adelig worrn (er hat den „Adel“, eine Entzündung im Finger)
Em is de Häger wegflagen (er ist verschwenderisch)
Em is de Habich utneiht (er ist arm)
He is so oprichtig as en Kohsteert
Mien Potentaten (Beine) döggt nix
He hett Lünken (Launen) to Koop
He fallt in Amidaam (Ohnmacht)
Wullt wat ut de Armkass’ hebben? (Prügel)
Dat lüggst! Denn bruuk ik ni in’n Düüstern to gahn
Dat hett keen Swerigkeit, sä de Bäcker, do back he dat Broot to licht
Dat is mal en Infall, sä de Buur, do füll em dat Huus över’n Kopp tosamen
Allns mit Maten, sä de Preester, do sööp he den Kööm ut’t Litermaat
He hett en ansleegschen Kopp, wenn he lank de Trepp daal fallt
He hett en deepe Insicht, wenn he in’n Soot kiekt 

(ursprünglich Abschnitt 83 in Meyers Buch “Unsere Plattdeutsche Muttersprache”)