Seelische Zustände, besonders Gefühls- und Willensäußerungen, beschreiben im Plattdeutschen oft die sichtbaren Äußerungen derselben.
Vom Traurigen und Betrübten heißt es:
He lett den Kopp hangen …
… lett de Ohrn
… de Näs
… de Fliep
… de Flabb
… de Flünken hangense maakt en wehleidig Gesicht …
… süht traanöögt
… tranig un trurig
… slurig
… verdwass un verdweer uthe maakt en Lipp so breet, dor kann en Kluckheehn mit söben Küken op Sitten
se geiht slurig …
… is bannig bedrüppelt
… sitt dor för fief Mark un veer Schilling
Vom Mürrischen und Verdrießlichen sagt man:
He maakt ’n Gesicht, dor kann ’n Rotten un Müüs mit bang maken
se maakt en druus Gesicht …
… maakt dat Weeder banghe süht unweedersch …
… suurmuulsch
… boorbietsch
… suurpuddig
… schuulsch
… veniensch
… bramstig
… grellig
… vergrillt
… wrauelig
… wrövelig
… wrantig
… wrasselig utse is brummig
… brummsch
… gnarrig
… gnattig
… gnadderig
… gniddig
… gnidderig
… grunnig
… knasterig
… kribbelig
… quarkig
… quesig
… katthorig
Vom Schmeichler und Überfreundlichen weiß man:
He kann sik anögeln, inögeln
se smeert een’ Smolt achter de Ohrn …
… snackt glatt
… ehr Schosteen treckt allerhand Rookhe is glattmulig …
… glatt un glarr
… glatt un gliepig
… glier un glei
… smiedig un slierigse fallt een’ rein mit de Vörfööt üm den Hals …
… is de reine Sünndrang (Blindschleiche)
… kann sik dreihn op en holten Toller
… wiwaagt fründlich mit ’n Steert
Der Lustige und Vergnügte lacht so …
… smeerig
… lacht so witt
… lacht sik ’n Streemel
… lacht sik to ’n Dokter
… lacht sik in de Fuust
… smuuster-grient
… gluddert
… gillert
… gniddert
… gniefelt
… huchelt
… kakelt
… kullert
… schrachelt
… smuustert
… is kattweelig
… mall
… jalpig
… jiddig
… is ganz ut de Tüüt
… ganz ut ’t Tau
… em stickt de Weel
… he weet sin Weel ni to laten
… sleit vör luter Weel achterut
… em steekt de Fettfeddern
… he hett Löpers
… Grappen
… Fleet
… Quixquax
… Küüt
… Muusnester
… Flausen
… nix as dumm Tüüg in ’n Kopp
Der Hochmütige …
snackt von hogen Dingen
snackt över ’n Kropp
överkröppsch
deit breet un breesig
fien un vornehm
kröönsch un stuur
kiekt över lütt Lüüd weg
smitt sik in de Bost
süht överböstig ut
stött den Buuk vörut
maakt sik bannig breet
driggt den Steert hooch
pedd sik Rundstücken in de Hacken
kennt sin’ egen Kittel nich
is so fien, de Katt kennt em nich
grööt keen Peerd, wo keen Kerl op sitt
süht een’ minnachen un över de Halve an
ward lütt Lüüd ni wies
hett en groten Enn över
kiekt ut ’t hoge Finster
hett Bööns in ’n Kopp
geiht nich hen, wo Husch un Nusch, Hack un Mack is
Der Jähzornige …
spiggt glieks Füür
is glieks Füür un Fett
puusst glieks ut de Kapp
is kort bi ’t Heck
is hastig un hitzig
glönig un gluupsch
korthorig un kettelhorig
man dörf em nich anticken
mutt em behanneln as en roog Ei
se kriggt dat mit de Hitt un mit de Küll
sett en Kamm op, dor is ni goot Nööt plücken mit em
Der Leichtsinnige …
haut över ’n Strang
över ’n Swengel
geiht dör de Latten
kehrt sik an keen Roben
wett Kopp un Kragen
lett nix anbrenn’
lett sik nix ut de Nääs gahn
lett fief graad weesen
mutt allerweegens mitbraden
geiht to op ’n dull Oort
is lichtflünkig
swalkt ümher
swutscht un swiert
he hett sik de Höörn noch ni aflopen
he mutt an ’n Tüder
de Brootkorf mutt em höger hängt ward’n
de Flünken mööt em besneeden ward’n
Der Neugierige …
snüfft allerweegens herüm
snüfft in all de Locker
stickt sin Nääs allerwsjgens twischen
fraagt de Fehrkoh en Kalf af
treckt een’ de Wörm ut de Nääs
melkt een’ ut
fraagt di ut
beet he di dör un dör kiekt
Der Eigensinnige, Trotzige …
lett sik ni hissen un ni locken
lett sik ni bedüden un bedoon
höllt den Kopp stief
steiht stief op sien Stück
geiht piel un pall geegen de Wand an
will verdwass mit en Balken in ’t Huus
is ünner keen Mütz to fangen
se speelt Streekatt
sett sik op de Achterpoten
paut gegen sien Moder an
is stiefgnickig
diesköppig
stuurköppig
stiefköppig
kanthorig
kludhorig
wedderhorig
steilhorig
kattsteilig
wedderböstig
wedderdeegsch
wedderströösch
hevverechsch
köörboomsch
egenbömig
eekbömig
steenpöttig
dreedrötig
ballstürig
obsternaatsch
kavarietschig
krötig
köppig
stüttig
mucksch
(ursprünglich Abschnitt 71 in Meyers Buch “Unsere Plattdeutsche Muttersprache”)