4.17 Verwünschungen, Flüche, Beteuerungen

Die Bilder und Vergleiche, welche im Plattdeutschen verwendet werden, sind oft sehr derb. Worte wie freeten, Muul, Snuut, Moors, Schiet, Mess sind etwas Selbstverständliches. Die Sprache verwendet wenig Beschönigungen. Nur sehr selten werden schlüpfrige Ausdrücke verwendet. Trotz der derben und drastischen Ausdrücke handelt es sich meistens um harmlose Neckereien, Scherze, gutmütigen Spott oder beißenden Witz. Das gilt auch für Verwünschungen, Flüche und Beteuerungen. Auch in diesen Wendungen zeigt sich das Streben des Plattdeutschen nach Anschaulichkeit und Eindringlichkeit:

Du büst ni weert, dat du an’n Galgen hangst!
Dat fohr di op’t Hart as en Tonn Bodder! (Sch. 2, 106)1
Steek din’ Finger in de Eer un rüük, wo du büst!
Man schull em mit Appeldreck besmieten un em den Düvel to Niejohr schicken!
Nu scheet mi doot mit Torfsoden un deck mi to mit Pannkoken!
Nu geiht dat groot Swien dör’n Knick!
Nu brennt Säbarg!
Nu kiek so’n Kerl an, geiht in de Kark un fleit!
Nu ward doch rein all uns Boddermelk natt!
Dat is en asigen Kantüffel
… en asig Tass Tee!
Dat is en Stück Arbeit as Lämmerlusen!
Dat schall dor henlank, un wenn’t gneetert un brickt!
Wo kann’t angahn, dat de swart Koh witt Melk gifft!
Ik heff doch in min’ ganzen Leeben noch keen holten Sliepsteen sehn!
Nix as Blaffernagels un Schoostergruus!
Wat Töög von de Söög, schull Farken hebben un kreeg Küken!
Wat sünd ji Minschen, seggt Lehmann to sin Swien, freet de Lüch op un sitt’t in’n Düüstern
Kannst mi in’n Maanschien begingen, denn bruukst du keen Lücht!
Wat is dat schruterig, wenn de Minsch man een Hemd an hett und barfoot in de Strümp, denn treckt een’ de Grusen man ümmer so över de holten Slarpen!
Wat fraagt wie na’n Scheepel Mettwüst, wi hebbt ja keen!
Dat is en Leeben as in de Masch, dor braadt se de Pannkoken in de Asch, dat de Bodder an’n Böen flüggt!
Wat en Leeben in de Masch! Alldaag Speckpannkoken un Höhnersupp to Vesperkost!

(ursprünglich Abschnitt 84 in Meyers Buch “Unsere Plattdeutsche Muttersprache”)