Im Plattdeutschen kann man dem Gesagten eine Art Anteilnahme mitgeben, eine subjektive Prägung, die sich oft durch kleine Zwischensätze bemerkbar macht:
segg ik
ik dach so
harr ik bald seggt
dat will ik weeten
Diese Zwischensätze enthalten eine Versicherung oder auch eine Aufforderung und geben der Redeweise einen verstärkenden Charakter:
Von min Arbeit heff ik all min Daag veel von holen, ja, dat mutt ik seggen
Natürli hett se’n Naam, will ik di man seggen
Dor schall wull noch mol wat ut warrn, harr ik bald seggt
Trina, schast du weeten, is güstern bi ehr Söster ween
Sin ool Meister kann stolz up em ween, un ik will ok weeten, dat he’t is
Wat dröönt ji ji dor torecht, neegen heff ik kreegen, segg ik ji, un ni acht
Dat du mi ni bi de Kooken geihst, wenn du alleen büst, dat segg ik di, dor höört mi ok wat von to!
Ik segg güstern Abend noch to ehr, Lena, segg ik, do dat mi to Leef
Ik will em wull kriegen, segg ik di, as de Voss de Kreih
Einen persönlichen Anstrich erhält die Darstellung auch durch den häufigen Gebrauch von Fragen und Ausrufen, ganz besonders dann, wenn sie in der direkten Rede auftreten. Dadurch wirkt das Plattdeutsche aber zugleich frisch, lebendig und lebhaft. Die indirekte Rede wird vermieden. Die direkte Rede wird auch da angewandt, wo die Worte eines dritten nicht wörtlich angeführt werden. Daher die vielen seggt he und sä se, die der plattdeutschen Erzählung ein eigentümliches Gepräge geben:
Na, segg ik, wo büst dor bi kamen?
Ja, seggt he, dat müchs wull weeten!
Ja, segg ik
Na, seggt he, denn höör mal to, denn will ik di dat mal vertellnNa’n poor Daag seggt de Voss to den Wulf: Du, seggt he, Broder, seggt he, ik mutt hüüt verreisen (P. V. 8, 20)1
Na, seggt de König, gun Morgen, Möller seggt he, na, hett he goot slapen?
Ja, seggt de Möller, gun Morgen, seggt he, warüm dat ni, Herr König? (P. V. 20/21, 46)2O, seggt de Snieder, laat di man blots Tiet!
Wat dat is? seggt he, dat will ik di glieks seggen (P. V. 20/21, 60)2Büst ni klook, seggt se, wat du wull meenst! Nee, seggt se, dat deit se ni (P. V. 20/21, 66)2
Un dor denkt se, ach wat, denkt se, denn helpt dat je ni, denn musst du dat je doon (P. V. 20/21, 67)2
Ik schull ehr doch en Hasen verkopen, sä se, se wull mi em ok goot betahlen, sä se (P. V. 20/21, 69)2
Dor seggt en Buur in Lutzhorn, Kühl hett he heten, de seggt to sin Söhn, Jung, seggt he, de König kümmt hier vörbi, pass man goot op dien Göös (P. V. 20/21, 71)2
In niedersächsischen Gegenden empfindet man es als unnatürlich, jemand in der dritten Person und im Plural anzureden, wie es im Hochdeutschen geschieht. Man sagt allgemein das vertrauliche Du, nur Fremden gegenüber gebraucht man das Se des Hochdeutschen. Früher war als Höflichkeitsform die dritte Person der Einzahl üblich:
Seh He to, wo He wat kriggt! (W. 14)3
Nu sett He sik man dal, min gode Mann, sä de Oolsch. Veel kann ik Em jüst nich beden, dat süggt He wull, aver en beeten opwarmen kann ik Em doch (Tr., Br. L. 74)4
Madam, reep he, ik mutt noch mal mit ehr anstötten! Nu Se in Huus is, verdröögt alle Nettein in Goorn! (F 4,118)5
Ik wull Em düssen Stuten bringen, wenn He em nehmen will. . . . Den schall He eeten (F. 4, 147)5
(ursprünglich Abschnitt 87 in Meyers Buch “Unsere Plattdeutsche Muttersprache”)