Konditionalsätze, eingeleitet durch wenn, dem sehr häufig ein denn (plattdeutsch/norddeutsch für “dann”) gegenübersteht, sind im Plattdeutschen nicht selten. Man verwendet auch dann die Konjunktion wenn im Plattdeutschen und niemals die hochdeutschen Worte „falls“ oder „wofern“, wenn man jede andere Möglichkeit ausschließen oder wenn man die Verwirklichung der Bedingung als fraglich hinstellen will.
Wenn de Hund satt is, denn lett he dat Knurren
Wenn de Hund Geld harr, denn köff he sik’n Wust
Wenn jeder doon kunn, wat he wull, müch de Düvel Herr weesen
Un wenn he dat ni kann, denn schall he vun de Möhl (W. 19)1
Wenn de Deern em as Vader angeeben dee, keem em de ganze Familie öwern Hals (F. 3, 43)2
Das konditionale Satzverhältnis wird sehr oft dadurch ausgedrückt, dass man dem Hauptsatz die fragende Wortstellung gibt, also das Verb an den Anfang setzt:
Muust de Katt, so maut se nich
Kümmt de Buur an’n Staat, so weet he keen Maat
Wullt du Knecht warden, musst di bögen, wullt du Buur blieben, musst di rögen
Regent dat Peter Kett (1. August), fallt de Oorn (Ernte) in’n Dreck
Giffst Du dat Geld an Jan Holler torüch, so is dat mit uns beiden vörbi (Tr., A. 38)3
Wullt Du mal dorhen, so laat ik anspannen (F. 4, 11)4
Auch in der Form eines Befehlssatzes kann die Bedingung ausgedrückt werden:
Hool de Ohrn man stief, denn löppt sik dat all trech
Hool, wat du verspraken hest, sünst blief ik ni bi di
(ursprünglich Abschnitt 118 in Meyers Buch “Unsere Plattdeutsche Muttersprache”)