5.12 Komparativsätze

Vergleichende Sätze (Komparativsätze) sind im Plattdeutschen häufig und sehr beliebt. Gerade eigenartige Vergleiche, auch in Satzform, sind charakteristisch für das Plattdeutsche. Die Komparativsätze enthalten einen Vergleich, der den ganzen Begriffsinhalt des Hauptsatzes oder einen der darin enthaltenen Begriffe nach Art und Weise oder Grad bestimmt. Das Verhältnis zwischen Hauptgedanken und Vergleich kann auf Gleichheit, scheinbarer Gleichheit oder Ungleichheit beruhen.
Als Konjunktion des Vergleichs dient dem Plattdeutschen stets as, besonders auch dann, wenn im Hauptsatz ein Adverb des Grades (ebenso, jüst so) steht:

So as de Wind weiht, so sleit de Wiever de Rock

De laat opsteiht un flink to geiht, kümmt jüst so tieden, as de fröh opsteiht un langsam geiht

Gewöhnlich werden im Vergleichssatz Kürzungen verwendet, die unnötige Wiederholungen vermeiden:

He winnt sik as en Worm (sik winnt)
Sien Katt is jümmer ebenso goot as den Naver sien Koh
Dat is so liek as lang
Dat versleit jüst so veel as en Snieder in de Höll

Für die Bezeichnung der scheinbaren Gleichheit dient as wenn. Die Wendung as ob ist dem Hochdeutschen entlehnt und unnötig:

He stünn dor, as wenn he stumm un dumm weer

He is so smuck, as wenn he ut de Bilaad nahmen weer

He is so schier, as wenn he ut’n Deeg wöltert weer

He süht ut, as wenn he mit de Schaap dör de Rööp fritt

Dat geiht, as wenn de Düvel Plumm schüdd (sehr schnell)

He snackt, as wenn’t spökelt

Auch die Ungleichheit wird im Plattdeutschen durch as ausgedrückt:

Reck di ni höger, as de Boom Tilgen hett

Lever goot leeben, as dat Geld na’n Dokter dreegen

Dor mutt’n ni wieder na de Braut gahn, as’n den Hahn ropen höörn kann

Du hest di mehr inkröömt, as du uteeten kannst

Beeter dat dor wat schient, as dat dor wat quient

(ursprünglich Abschnitt 110 in Meyers Buch “Unsere Plattdeutsche Muttersprache”)