4.10 dat-Sätze

Neben Vergleichen mit as kennt das Plattdeutsche noch ein anderes Mittel, um wirksam und anschaulich hervorzuheben, drastisch und greifbar zu unterstreichen. Durch Nebensätze, mit einem dat eingeleitet, wird nicht die unmittelbare und natürliche Folge eines Zustandes oder Geschehens ausgedrückt, sondern eine mögliche, meistens stark übertriebene, wenn nicht unmögliche und widernatürliche Folgeerscheinung. Solche Sätze drücken dann weniger eine Folge als die Art und Weise oder den Grad aus:

He is so dumm, dat de Göös em biet’t
Se is so dumm, dat se Dörn opblasen will
He is so överböstig, dat he sin egen Kittel ni kennt
Se is so duun, dat se von ehrn Gott nix weet
He slöppt, dat een Og dat anner ni süht
Se snorkt, dat de Balken sik böögt
He argert sik, dat se witt ward twüschen Kopp un Schullern (Sch. 1, 47)1
Se süppt, dat ehr Kehl meent, de Sündfloot kümmt
He is so fiin, de Katt kennt em ni
Sachtmödig foort, sä de Buur to sien Lüüd, dat de Hoor op’n Kopp suust
Se hebbt ehr utschulln, dat keen Hund mehr en Stück Broot von ehr nimmt
Du must eten, dat de Ohrn stief staht
De Rohmhuut is so dick, dat dor en Snieder op dansen kann
De Jung löppt, dat is all Arm un Been
Se kann lopen, dat is luter Hacken un Tehn

(ursprünglich Abschnitt 77 in Meyers Buch “Unsere Plattdeutsche Muttersprache”)