5.4 Beiordnung durch entgegenstellende Konjunktionen

Als entgegenstellende Konjunktionen sind im Plattdeutschen gebräuchlich und beliebt:

aver
man (= aber)
blot(s) (= nur)
sĂĽss/sĂĽnst
anners
un doch(en)

Beispiele mit aver:

Nich üm mien Willen, sä de Wulf, aver so’n Schaap smeckt doch
goot

Dat is all rech goot, dat ji afbrennt sĂĽnd, aver helpen kann ik ju
doch ni

Se harr sik achterna noch en poormal goot verheiraten kunnt,
aver se wies jeden Mann kort af (F. 4, 84)1

Beispiele mit man:

De Voss lett wull sien ooln Hoor, man sien ooln NĂĽcken de lett he nich

Doon is’n Ding, man snacken künnt wi all

He will wull arbei’n, man he mag sien egen Sweet nich rüken

Gott gifft uns wull de Ossen, man wi mööt ehrr bi de Höörn in’t Huus trecken

Beispiele mit blot(s):

He is so klook as’n Imm, blots he kann keen Honnig maken

Ik gah wull mal mit, man blot nich jeden SĂĽnndag (Tr., A. 32)2

Alle Navers bröchen em na’n Karkhoff, blot von de Slosslüüd folg keen Minsch (F. 2, 268)3

Paul weer sünst heel spoorsam, blot sien Wöör sä he geern tweemal (F. 4, 9)1

Beispiele mit sĂĽss und sĂĽnst:

De Grööt deit dat ni, süss keem de Koh vör den Hasen to Maal

Aver doon mutt wat warrn, sünst kriegt uns de Winter ünner de Fööt (F. 2, 336)3

Beispiele mit anners:

Man mutt inne Marsch boom un tagen sien, anners hollt man’t ni ut (Gr. 3,85)4

De Dochter weer mi to bleekli un to heger, anners liek se ehr Moder
(Gr. 4, 121)5

Un schree man nich soveel, anners kriegt se nich all jemmer Recht (Fock, F. 142)6

Beispiele mit doch(en):

Wa lang he dor wesen is, weet he ni, doch hett he menni mal KantĂĽffeln mit opsammelt (Gr. 3, 6)[Gr3]

Dor stunn un hung keen Licht un keen Lücht, un doch’n weer allns bi ehr
rĂĽm hell to sehn (F. 2, 316)3

Wi hebbt jo nu de grote Inquarteern, un dochen segg ik Di, ik warr dor knapp ĂĽm wies (F. 4, 46)1

Kommen indessen, dennoch, hingegen, dagegen, alleen, sĂĽnnern ( =
sondern), nich – sunnern, vielmehr als entgegenstellende Konjunktionen vor, dann sind sie vom Hochdeutschen ĂĽbernommen:

„He sä aver selten veel, sundern leet se wirtschaften (Gr., 3, 78)4

Aver se tööv nich mal sien Antwoort af, sunnern trock em foorts ann Arm bet se in’n Weeg … weern (Gr. 4, 103)5

De Last liggt nich up de Knaken, sondern up sien Seel un sien Hart (M., T. 85)7

Un denn keemen de beiden na jeder mit’n Pakeet ansleepen, wat se … ni opmakten, sondern still bisiet stellten (SchĂĽ. 92)8

(ursprĂĽnglich Abschnitt 102 in Meyers Buch “Unsere Plattdeutsche Muttersprache”)


  1. Fehrs, Gesammelte Dichtungen in vier Bänden, Hamburg 1913: Band 4 
  2. Paul Trede, Abel, Garding 1880 
  3. Fehrs, Gesammelte Dichtungen in vier Bänden, Hamburg 1913: Band 2 
  4. Groth, Gesammelte Werke, Kiel 1893 (Unveränderte Nachdrucke 1898, 1909, 1913, 1918, 1920): Band 3 
  5. Groth, Gesammelte Werke, Kiel 1893 (Unveränderte Nachdrucke 1898, 1909, 1913, 1918, 1920): Band 4 
  6. Fock, Fahrensleute, Hamburg 1912 
  7. Mähl, Tater-Mariken, Altona 1869 
  8. Anna SchĂĽtze, Mamsell, Quickborn-BĂĽcher, Bd. 22/23