Sööken in’t Schleswig-Holsteensch Wöörbook

Hier kann in’t Wöörbook söcht warrn. Kiek op de Tostands-Siet un dor staht de Wöör vun’t Wöörbook, de all opnaahmen sünd. Dat gifft stüttig mehr Wöör.

(De Utgaav süht noch ni gans so ut as ik se hebben mach. Man dat ward klor, wat dor allns binnen is, wat ji nohstens hier to sehn kriegt.)

In’t Schleswig-Holsteensch Wöörbook sööken:



1 Ergebnis:

Borgstuuv

Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 444
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'Borgstuuv' bei SASS nachschlagen

Geschlecht: f

Hochdeutsch: Burgstube

Erläuterung


ℹ ein auf den adeligen Gütern meist im Torhaus belegener, mit Tischen, Bänken, Ofen, Kleiderhaken und vergitterten Fenstern versehener Raum, in dem das Gesinde (gewöhnlich nur die männlichen Tagelöhner) ihre Anweisungen vom Verwalter erhalten, ihre Mahlzeiten einnehmen und in den Arbeitspausen verweilen; nach Feierabend dient die B. den Knechten als Aufenthaltsraum und nachts dem Nachtwächter. Zur Zeit der Leibeigenschaft wurde sie auch als Gefängnis benutzt


ℹ Der Name Borgstuuv für die „Leutestube" ist noch jetzt auf vielen Gütern im ganzen Osten u. auf dem Mittelrücken (mit Ausnahme von Lbg. und einem Teil von Sh.) bekannt. Br ist in diesen Gegenden auch vielfach von kleineren landwirtschaftlichen Betrieben übernommen worden


ℹ In Nschl. ist die Borgstuuv im Bauernhaus ein Raum neben der Küche für die Dienstboten, in dem aber auch die gemeinsamen Mahlzeiten eingenommen werden (von Herrschaft u. Gesinde)


ℹ In Wellsee b. Kiel hatte jede größere Bauernstelle an der Grootdel, nahe der Blangdör eine Borgstuuv als Aufenthaltsraum für das Gesinde


ℹ Zuweilen scheint die Borgstuuv auch als Schlafraum für das Gesinde zu dienen

⟶ Nachweis: Rendsburg und südliche Umgebung Bordesolm


ℹ In der Gg. von Bornhöv. war Borgstuuv in den Gutsmeiereien die Wohnung des Huusholer und Bötter


ℹ In Ratekau (FL.) ist Borgstuuv Bezeichnung für. ein „Treppenkabinett", in dem ein Bett stehen kann

⟶ Nachweis: Ratekau


ℹ In Löwensted (Hus.) steht Borgstuuv für eine über dem Keller belegene Stube

siehe: Kellerstuuv

⟶ Nachweis: Löwensted


ℹ Auf einzelnen Gütern in Mh. diente die Borgstuuv gleichzeitig als Spinnstube, während gewöhnlich für das weibliche Gesinde ein besonderer Raum vorhanden war

siehe: Spinnstuuv


ℹ Der in den Borgstuben herrschende rauhe Ton gab Veranlassung zu dem Worte:

💬 Borgstubenmanieren

Hochdeutsch: unfeine Umgangsformen

⟶ Nachweis: Stadt Neustadt und Umgebung