Sööken in’t Schleswig-Holsteensch Wöörbook

Hier kann in’t Wöörbook söcht warrn. Kiek op de Tostands-Siet un dor staht de Wöör vun’t Wöörbook, de all opnaahmen sünd. Dat gifft stüttig mehr Wöör.

(De Utgaav süht noch ni gans so ut as ik se hebben mach. Man dat ward klor, wat dor allns binnen is, wat ji nohstens hier to sehn kriegt.)

In’t Schleswig-Holsteensch Wöörbook sööken:



1 Ergebnis:

Beiderwand

Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 280
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(Link zur Universitätsbibliothek der Universität zu Kiel)

'Beiderwand' bei SASS nachschlagen

Alternativen


alternative Form/Schreibweise: Beiwand

⟶ Nachweis: Itzehoe und Umgebung

⟶ Nachweis: Bramstedt und Umgebung


alternative Form/Schreibweise: Beiewand

⟶ Nachweis: Angeln


alternative Form/Schreibweise: Bedderwand


Geschlecht: m

Geschlecht: n

Hochdeutsch: Beiderwand

ℹ wörtich:

Hochdeutsch: aus zweierlei Stoff

Erläuterung

ℹ ein in der Hausweberei mit 3 Kämmen hergestelltes, meist gestreiftes Gewebe aus Leinen mit wollenem Einschlag, „das gewöhnliche Tuch, so die Bauern tragen"

⟶ Nachweis: Reinb

Jahresangabe: 18. Jh

siehe: weeben

Erläuterung

ℹ Die aus diesem Zeug hergestellten Röcke hießen:

💬 Beienvandschen

💬 Beierwandschen

💬 beierwandschen

💬 egenreed'ten

💬 Beiderwandmaakten Rock

ℹ mit dem Aufhören der Hausweberei aus der Mode gekommen, in jüngster Zeit aber wieder viel getragen.

Allgemeine Anwendung


💬 se hangt sik veerdig Elen Beiderwand öwer de Nack

Hochdeutsch: sucht ihre häßliche Gestalt durch reiche Kleidung zu verbergen

⟶ Nachweis: Bramstedt und Umgebung


💬 Fiefkamm un Beiderwand höllt en Minschenleeben lang

⟶ Nachweis: Mittelholstein


💬 Beiderwand un Dreetritt maakt de Geestlüd ern Staat mit

⟶ Nachweis: Dithmarschen


ℹ In dem Orakel-Kartenspiel Hartenlena sucht man zu erfahren, welche Kleidung man bei der Hochzeit tragen wird und fragt:

💬 Samt, Sied, Beiderwand, Kattun?


ℹ Im Spruch gegen Verrenkung der Hand:

💬 ik steh mien Hand dörch 't Beierwand (gewöhnlicher Keetelband), dormit still ik den Knarrbrand

⟶ Nachweis: Gg. v. Lübeck


ℹ Im Kinderlied (siehe Weewer):

💬 laat den lütten Weewer leeben, he kann so schönen Beiderwand weeben

⟶ Nachweis: Geest der alten Herrschaft Pinneberg


ℹ ... oder in einer anderen Fassung:

💬 mit den besten Beiderwand reist he dörch dat ganse Land

⟶ Nachweis: Heist


ℹ Beiderwand nur von Bauern und Mägden getragen wurde, wurde es als minderwertig angesehen:

💬 laat ehr man gahn mit ehrn ulln Beiderwand

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


ℹ So kommt es zur Bdtg.:

Hochdeutsch: Plunder

Hochdeutsch: unbrauchbares Zeug

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


ℹ ... So heißt es am Schluß des politischen Spottliedes:

💬 wat is den Dän sien Vaderland

ℹ ... nach Aufzählung der Teile Dänemarks:

💬 dat is de ganse Beiderwand, dat is dat hele danske Land

Quelle: Modersprak 4, 66


ℹ Sogar von einem einzelnen Menschen wird verächtlich gesagt:

💬 en Beiewand vun Keerl

Hochdeutsch: Lump

Hochdeutsch: minderwertiger Kerl

⟶ Nachweis: Angeln