Sööken in’t Schleswig-Holsteensch Wöörbook

Hier kann in’t Wöörbook söcht warrn. Kiek op de Tostands-Siet un dor staht de Wöör vun’t Wöörbook, de all opnaahmen sünd. Dat gifft stüttig mehr Wöör.

(De Utgaav süht noch ni gans so ut as ik se hebben mach. Man dat ward klor, wat dor allns binnen is, wat ji nohstens hier to sehn kriegt.)

In’t Schleswig-Holsteensch Wöörbook sööken:



1 Ergebnis:

Böhn

Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 476
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'Böhn' bei SASS nachschlagen

Alternativen


alternative Form/Schreibweise: Bööm

⟶ Nachweis: Angeln


alternative Form/Schreibweise: Bööden

ℹ vereinz

⟶ Nachweis: Süderdithmarschen

⟶ Nachweis: Probstei

⟶ Nachweis: Schleswig


ℹ plural: Böhns

Geschlecht: m

Hochdeutsch: Boden

Erläuterung

ℹ nie:

Hochdeutsch: Erdboden

Allgemeine Anwendung


💬 he leeg op de Eer

Hochdeutsch: am Boden


💬 Wetenland

Hochdeutsch: Weizenboden


ℹ u. dgl

ℹ siehe auch unten bei 2)

Übersetzung/Bedeutung 1

Hochdeutsch: Bodenraum

ℹ der obere, vom Dach und den Bodenbrettern (bezw. Slelen) begrenzte Teil des Hauses, der besonders zur Aufnahme der Erntevorräte dient (Joll - Ang)

Allgemeine Anwendung


💬 dat Hau to Böhn staken

Hochdeutsch: mittels der Forke hinaufschaffen


💬 de Rogg is all to Böhn (bröcht)

Hochdeutsch: die Roggenernte ist schon geborgen


💬 wi hebbt drög Eer to Bühn smeeten

Hochdeutsch: Torf abgeladen

⟶ Nachweis: Stormarn


💬 he stiggt (geit, kladdert) to Böhn


ℹ Aufforderung:

💬 alloh to Böhn!

💬 Böhn an!

Hochdeutsch: geschwind auf den Boden!

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1800

Quelle: Sch. 4, 265)


💬 nu geit de Reis los, sä de Papagei, do leep de Katt mit em to Böhn

⟶ Nachweis: Böhns

⟶ Nachweis: Norderdithmarschen

siehe: Bookfink


💬 laat de Welt to Grunn gahn, ik stieg to Böhn

⟶ Nachweis: Kiel und Umgebung

siehe: Backaben


💬 Nawer, stieg to Böhn, ik will neihn

ℹ wenn jemand beim Nähen einen zu langen Faden hat

⟶ Nachweis: Insel Fehmarn


💬 wi stellt dat Huus to (op'n) Böhn un de Ledder in'n Sood

ℹ wenn alle Bewohner ausfliegen und das Haus ohne Aufsicht bleibt

⟶ Nachweis: Herzogtum Lauenburg


💬 ji schulln man lewer en beeten to Böhn forken (staken, bringen)

Hochdeutsch: ihr solltet euch lieber etwas für später aufsparen

ℹ zu Verlobten, die übertrieben zärtlich sind

⟶ Nachweis: Schleswig

siehe: Hill


💬 he hett noch wat op'n Böhn

Hochdeutsch: hat etwas zurückgelegt

⟶ Nachweis: Wilstermarsch

siehe: Oken


💬 he hett een op'n (to) Böhn

Hochdeutsch: ist nicht ganz richtig

⟶ Nachweis: alte Hohnerharde

⟶ Nachweis: Dithmarschen

siehe: Luuk

siehe: Klapp


💬 wat quälst du di üm de Rotten, du hesst ja keen Korn op'n Böhn

⟶ Nachweis: Plön

Jahresangabe: 1850


💬 markst du Müs; Rotten bünd op'n Böhn

Hochdeutsch: merkst du etwas

⟶ Nachweis: Hollingst

Jahresangabe: 1850


💬 ik bün vun hoge Afkunft, sä de Jung, mien Vadder hett op'n Böhn wahnt


💬 wenn wi den Kater man erst op den Böhn hebbt, denn kriegt wi em ok in'n Sack

⟶ Nachweis: Ratzebg


💬 sett een Been op de Eer un een op'n Böhn, un du kannst nix dorbi doon

Hochdeutsch: drehe die Sache, wie du willst, es läßt sich nichts daran ändern


💬 raf Katt, sä Johann Lang, dor smeet he de Kluukheen vun'n Böhn

⟶ Nachweis: Plön


💬 Minsch, wo kriegt wi de Kater vun de Böhn?

Hochdeutsch: wie sollen wir nur das Spiel gewinnen?

ℹ beim Kartenspiel

⟶ Nachweis: Schwabst


💬 sett di op de Eer (bliev op de Eer), denn fällst du ni vun'n Böhn

ℹ zu einem, der zu hoch hinaus will

⟶ Nachweis: Land Oldenburg

Jahresangabe: 1840

⟶ Nachweis: Ostholstein


ℹ von einem solchen Menschen (der hoch hinaus will) sagt man:

💬 he hett Böhnhns in'n Kopp

Hochdeutsch: Hirngespinste

Hochdeutsch: hochtrabende, sonderbare Ideen

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1800

Quelle: Sch. 1, 124

⟶ Nachweis: Wilstermarsch

ℹ vgl. oben he hett een op'n Böhn sowie öwerspöhnsch)


💬 he is vun'n Böhn (vun de Hill na de Böhn - ) fulln

ℹ Zusatz:

💬 ... un hett all de Haar afbraken

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840

⟶ Nachweis: Hü

Hochdeutsch: er hat sich das Haar schneiden lassen

siehe: Böhnluuk


💬 se lüchtet („hebt") ok nich Peter vun de Böhn

Hochdeutsch: sie mag nichts tun

Hochdeutsch: ist faul

⟶ Nachweis: Angeln


💬 dat is wat vun'n bööwersten Böhn

⟶ Nachweis: Holstein

Jahresangabe: 1840


💬 so wat krüppt (leevt - Kh) ni op de bawerste Böhn

⟶ Nachweis: Westschleswig

ℹ von etwas Außergewöhnlichem

siehe: Boom


ℹ Übung zum Schnellsprechen:

💬 baben op'n bööwelsten Böhn bullert de Wind

⟶ Nachweis: Dänischer Wohld


ℹ Scherz (segg mal ümmer: ik uck):

💬 ik steeg to Böhn Ik uck. Ik nehm'n Brett mit. Ik uck. Ik bohr'n Lock in. Ik uck. Ik scheet un meeg dor dör. Ik uck. Keem'n ol Söög un freet dorvun. Ik ...

⟶ Nachweis: Dänischer Wohld

siehe: Trepp


ℹ Kinderreim:

💬 Hans mien Söhn, stieg op to Böhn un haal mi en Bund Stroh to de ole Koh; de Koh schall mi Melk geben, de Melk will ik de Bäcker geeben, de Bäcker schall mi Stuten geeben, de Stuten will ik de Hund geeben, de Hund de schall mi Hasen fangen, de Hasen will ik in de Schosteen hangen, de Hasen will ik verkopen, dat Geld will ik versupen

⟶ Nachweis: Angeln

Jahresangabe: 1857


ℹ Tanzlied:

💬 hesst du mien Moder ehr Spinnrad ni sehn, dat steit op'n Böhn un hett man een Been, op'n Böhn, op'n Böhn, in de Eck, Eck, Eck

siehe: Spinnrad


Zusammensetzungen

siehe: Achterböhn

siehe: Vörböhn

siehe: Bööwerböhn

siehe: Kornböhn

siehe: Kahlböhn

siehe: Holtböhn

siehe: Törfböhn

Erläuterung

ℹ Als Böhn bezeichnet man auf dem Lande auch die „Stockwerke" in den städtischen Häusern:

💬 he wahnt o'p'n tweten Böhn

⟶ Nachweis: alte Hohnerharde

Erläuterung

ℹ In der Bezeichnung Böhn „Pferdestand", „erhöhte Stelle im Pferdestall" (Ang.) schimmert wohl noch die ursprüngliche Bedeutung des Wortes durch:

Hochdeutsch: Fläche, die sich über der Grundfläche erhebt

ℹ vgl. hd. „Bühne"

Übersetzung/Bedeutung 2

Hochdeutsch: die Decke eines Zimmers, eines Stockwerks

ℹ ... und überhaupt die nach unten und innen gekehrte Fläche einer Überdachung, z. B. eines Schuppens, Backofens usw

siehe: Born

Allgemeine Anwendung


💬 de Stuuv is man wat sied (hett man twee Meter) ünner den Böhn

ℹ von einem niedrigen Zimmer


💬 wenn dien Fru mal hosten deit, denn flüggst ja ünner'n Böhn

ℹ ... sagt man zu einem kleinen Mann, der eine große, starke Frau hat

⟶ Nachweis: Lütjenburg


💬 he is so groot, he reckt meistto mit'n Kopp an'n Böhn


💬 holt Puust, Hans Sievers, stöt'n Kopp ni an'n Böhn

⟶ Nachweis: Süderdithmarschen


💬 wat de vertellt, dat mutt man gliek mit'n Sacksband an'n Böhn fastnageln

Hochdeutsch: er muß darauf festgenagelt werden

⟶ Nachweis: Schönkirchen b. Kiel


💬 de maakt sik, as wenn he Peermieg an'n Böhn nageln schall

ℹ von einem Mürrischen

⟶ Nachweis: Barmst


Zusammensetzungen

Übersetzung/Bedeutung 3

ℹ Als Böhn bezeichnet man auch den „harten Gaumen"

Allgemeine Anwendung


💬 de keen Böhn in den Mund hett, snackt dörch de Nees

⟶ Nachweis: Bargteheide und Umgebung

⟶ Nachweis: Schwansen


💬 he stött mit de Tung an'n Böhn

ℹ vom Stotterer

⟶ Nachweis: alte Hohnerharde


Scherzfragen


ℹ Wortspiel zwischen „Zimmerdecke" und „Gaumen"):

💬 kannst du mit de Tung an'n Böhn licken (recken)?

⟶ Nachweis: alte Hohnerharde


💬 wo geit dat to: ik steek mit'n Messer na'n Böhn rin un kümmt gliek Blaut rut

⟶ Nachweis: Segeberg und Umgebung


Flurnamen


Orts-/Flurname: Böhnhorst

⟶ Nachweis: Schülp


Orts-/Flurname: Böhnhop

⟶ Nachweis: Futterkamp


Orts-/Flurname: Böhnenwisch

⟶ Nachweis: Krogaspe


Zusammensetzungen

siehe: Böhndeeln

siehe: Böhnhaas

siehe: böhnhasen

siehe: böhnhasig

siehe: Böhnholt

siehe: Böhnledder

siehe: Böhnluuk

siehe: Böhnsleten