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Im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch suchen:
1 Ergebnis:
baben
Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 192
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alternative Form/Schreibweise: bawen
Alternativen
alternative Form/Schreibweise: bafen
⟶ Nachweis: Eutin und Umgebung
Jahresangabe: 1756
Hochdeutsch: oben
Hochdeutsch: über
Übersetzung/Bedeutung 1
Wortart: adverb
Hochdeutsch: oben
Allgemeine Anwendung
💬 wenn sick een Paar Jungem slaht, will elck een bafen lägen hebben, un wenn he ock de meisten Släge krägen hätt
⟶ Nachweis: Eutin und Umgebung
Jahresangabe: 1756
💬 dat is baben drög
Hochdeutsch: hat aufgehört zu regnen
⟶ Nachweis: Wilstermarsch
💬 se hemm baben dat grote Seef vör
Hochdeutsch: es regnet große Tropfen
⟶ Nachweis: Angeln
💬 baben stoppt se Betten
Hochdeutsch: es schneit
⟶ Nachweis: Süderdithmarschen
💬 nu maakt se baben weller ruge Arbeit
Hochdeutsch: schneit in großen Flocken
⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck
💬 baben sünd se (is Petrus) all wedder to Gang
Hochdeutsch: es donnert
💬 dat spökert em baben
💬 he is baben ni seeker
Hochdeutsch: verrückt
⟶ Nachweis: Mittelholstein
💬 noch heff ik den Kopf baben
Hochdeutsch: lasse mich von der Krankheit nicht unterkriegen
💬 he hett den Ars noch baben
Hochdeutsch: lebt noch
siehe: tokniepen
💬 de Lamp geit baben ut
Hochdeutsch: flammt
⟶ Nachweis: Angeln
💬 se reeegrt baben
Hochdeutsch: führt das Regiment im Haus
⟶ Nachweis: Wilstermarsch
💬 wenn man de Treppen schüern will, mutt man baben anfangen
⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck
💬 Mannshand baben!
ℹ zuw. mit dem Zusatz:
💬 ... sä de Snieder, dor harr em sien Fru ünner'n Disch smeeten
💬 Fett swömmt (drifft) baben
ℹ Zus.:
💬 ... un wenn't ok man vun olen Hund, vun ole Katt is
Hochdeutsch: wer Geld und Macht besitzt, behält immer Recht
Hochdeutsch: Reiche u. Vornehme haben immer den Vorzug
ℹ Oft im Ggs. zu ünner oder nerrn, nam. im Sprichwort:
💬 baben glatt un glei, ünnen toreeten un twei
ℹ ... oder ...:
💬 baben begleeten, ünnen bescheeten
ℹ ... oder ...:
💬 baben schier un glatt, ünnen ruuch un swatt
⟶ Nachweis: Kaltenkirchen und Umgebung
💬 baben fix, ünnen nix
💬 baben bunt, ünnen Strunt
💬 baben blank un ünnen krank
💬 baben Sied un ünnen Palten
ℹ alle zunächst von der Kleidung, dann aber auch vom Ggs. zwischen äußerem Glanz und innerer Hohlheit
💬 gah baben um, so warrst du nerden um nich natt
⟶ Nachweis: Westschleswig
ℹ Kinderspiel:
ℹ man hält in der geballten Faust eine Nuß (Bohne, Marmel) und fragt:
💬 Pinker, panker Schmidt is kranker; wo schall he wahn', ünnen orer baben?
⟶ Nachweis: Herzogtum Lauenburg
ℹ Ähnlich:
💬 rödder, rödder ross, wo wohnt de Voß, ünnen oder baben?
⟶ Nachweis: Segeberg und Umgebung
💬 rull rull rad in jeder Hand is wat, ünner oder baben? wer kann raden?
⟶ Nachweis: Insel Fehmarn
ℹ Oder einfach:
💬 wo wohnt de Schooster, ünnen orer baben
⟶ Nachweis: Barmst
ℹ Beim Kipselspiel ist die Schlagpartie baben, die Fangpartie nerrn
siehe: kipseln
Allgemeine Anwendung
ℹ In Beziehung zu voraufgehendem dor:
💬 Petrus (oder se) kegelt dor baben
💬 de Ool dor baben keegelt
Hochdeutsch: es donnert
💬 he dor baben
Hochdeutsch: der liebe Gott
⟶ Nachweis: Lütjenb
Allgemeine Anwendung
ℹ In Vbdg. mit Präpositionen:
💬 vunbaben
ℹ oft mit Zus. dal, seltener to:
💬 dat geit dor jümmer vun baben (dal)
Hochdeutsch: es geht dort hoch her
💬 dat sünd Gaben de kaamt vun baben
ℹ Zus.:
💬 ... de weegen wat
Quelle: Sch. 1, 74
ℹ Sprichtwort
💬 dat kümmt vun baben, sä de Paster, dor weih em'n Dackpann op'n Kopp
⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck
ℹ Sprichwort
💬 alles Gute kummt vun baben, sä de Jung, awer wat vun Moder kummt, is doch beeter; do harr de Krei em op't Bodderbrood scheeten
⟶ Nachweis: Dithmarschen
💬 is gans egal, Speck oder Aal, kommt all vun baben hendal
⟶ Nachweis: Börmerk
ℹ Spottreim:
💬 lütt Johann vun baben dat stött de Deern den Graben dal
💬 he is vun baben kamen
Hochdeutsch: Ausländer
⟶ Nachweis: Nordang
💬 du kaust je vun baben dal as de Schaap
ℹ ... wird neckend zu essenden Kindern gesagt
⟶ Nachweis: Wilstermarsch
💬 he is so vun baben dal
Hochdeutsch: hochmütig
💬 he süht en so vun baben dal an
Hochdeutsch: geringschätzig
💬 de Reegen kümmt vun baben to
⟶ Nachweis: Wilstermarsch
Allgemeine Anwendung
💬 na haben
ℹ oft mit Zus. to
ℹ in Dtm. früher mit eingefügtem unbestimmten Artikel:
💬 na'n baben
Erläuterung
ℹ wie:
💬 na'n buten
💬 na'n nerrn
Quelle: Groth 2, 7. 141
Hochdeutsch: nach oben
💬 ji hebbt hier al werr dat ünnerste na baben stellt
Hochdeutsch: alles auf den Kopf gestellt
💬 dat ünnerst na baben kehren
Hochdeutsch: graben
⟶ Nachweis: Stormarn
ℹ Sprichwort
💬 tracht all na baben to, sä de Buur, do kroop em de Luus an Hoot
💬 allens wasst na baben, bloot de Kohsteert nich
⟶ Nachweis: Probstei
💬 na baben fahren
Hochdeutsch: zu Schiff nach Hamburg fahren
⟶ Nachweis: Eiderstedt
ℹ vgl: he is baben „in Hamburg" - Wm
Allgemeine Anwendung
ℹ Auch ohne Praep. kann baben die Richtung nach einem Punkte hin bezeichnen:
Hochdeutsch: nach oben
Hochdeutsch: bis oben
💬 he kümmt ümmer werr baben
ℹ aus dem Wasser, aber auch übertrieben:
Hochdeutsch: erholt sich wieder
Hochdeutsch: gelangt wieder zu Wohlstand oder Ansehen
💬 de Pahl is babento dünner as nerrn
ℹ Rätsel
💬 ik smiet wat Rodes in'n Sood, kümmt swart werr baben
ℹ = glühende Kohle
⟶ Nachweis: Insel Fehmarn
ℹ Besonders vor vull „voll", mit dem babe fast zu einem Wort zusammen wächst:
💬 de Korf is baben vull Appeln
Hochdeutsch: bis oben hin
💬 de Emmer is babenvull
Hochdeutsch: bis an den Rand voll
💬 he is baben vull Sprit
Hochdeutsch: betrunken
⟶ Nachweis: Angeln
💬 is'n Leeben in'e Welt as in'n olen Hoot, de baben vull Lüs is
⟶ Nachweis: Ostholstein
Allgemeine Anwendung
ℹ Mit folgendem Adverb oder präpositionalem Ausdruck:
💬 dat gifft dat baben in
Hochdeutsch: obendrein
💬 he is dor baben up
Hochdeutsch: im Wohlstand
💬 dat is man baben up
Hochdeutsch: nur Schein
💬 dat Geld för Dans un Tobak liggt baben op
Hochdeutsch: wird am leichtesten ausgegeben
⟶ Nachweis: Drelsdf
💬 dat Geld för Dans un Tobak liggt baben in de Büdel
⟶ Nachweis: Schwansen
💬 he sitt baben up't Peerd
Hochdeutsch: ist obenauf
💬 nu sünd wi wedder baben up't Peerd
Hochdeutsch: haben gewonnenes Spiel
💬 he (se) sitt baben an Disch
Hochdeutsch: vom Hausherrn, der Hausfrau oder dem Besuch, dem dieser Ehrenplatz angewiesen wird
💬 baben in' Hemp
Hochdeutsch: ohne Rock und Weste
⟶ Nachweis: Hü
💬 baben in (de - Ang.) Koop
Hochdeutsch: obendrein
⟶ Nachweis: alte Hohnerharde
⟶ Nachweis: Angeln
💬 baben to Lann
Hochdeutsch: oben im Reich
⟶ Nachweis: Holstein
Jahresangabe: 1800
siehe: Babenlanner
Hochdeutsch: Ausländer
Übersetzung/Bedeutung 2
Wortart: praepos. m. dat. u. akk
Hochdeutsch: über
Übersetzung/Bedeutung 2.1
ℹ örtlich
Allgemeine Anwendung
💬 dat Sark steit noch baben de Eer
Hochdeutsch: der Tote ist noch nicht beerdigt
💬 de Liek mutt dree Daag baben de Grund stahn
⟶ Nachweis: Eiderstedt
💬 beeter en Swien ünner de Disch as baben de Disch
⟶ Nachweis: Stapelholm
💬 he Ieevt darup los, as wenn keen Heewen baben uns weer
⟶ Nachweis: Ostholstein
💬 Kohlrabi baben de Eer
Hochdeutsch: Oberkohlrabi
ℹ Der „Mann im Mond" wird für einen Schiffer gehalten, der nicht um Kap Horn herumkommen konnte und fluchte:
💬 wenn ik nich baben Kap Horn kaam, will ik to'n ewigen Dag in'e Maand sitten
⟶ Nachweis: Dithmarschen
Quelle: Mhff. 2 S. 549
💬 he höllt de Finger baben't Gesicht
Hochdeutsch: über die. Augen
⟶ Nachweis: Dithmarschen
💬 he nimmt sien Vadder dat baben Kopp
Hochdeutsch: tut es, ohne den Vater zu fragen oder trotz seines Widerspruches
⟶ Nachweis: Eiderstedt
⟶ Nachweis: Wilstermarsch
💬 will't smecken? baben de Nees nich, awer ünner de Nees
ℹ Zusatz:
💬 ... dor is so'n lütt Lock, dor geit't höllisch rin
⟶ Nachweis: Westholstein
💬 he mag den Kööm nich baben de Nees
Hochdeutsch: trinkt gern einen
⟶ Nachweis: Segeberg und Umgebung
💬 dat seggt he baben de Nees
Hochdeutsch: nur so obenhin
⟶ Nachweis: Wilstermarsch
💬 he mutt baben'e Hann sitten
Hochdeutsch: an der rechten Seite
⟶ Nachweis: Hennstedt (Sgbg.)
💬 dat deit he baben Harten
Hochdeutsch: nicht aus Liebe oder Herzensbedürfnis, sondern der Leute, der Mode wegen
⟶ Nachweis: Elbmarschen
Jahresangabe: 1840
💬 dat hett he so baben Harten seggt
Hochdeutsch: nicht im Ernst
⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck
⟶ Nachweis: Stormarn
⟶ Nachweis: Wilstermarsch
⟶ Nachweis: Schwansen
⟶ Nachweis: Stadt Flensburg mit nächster Umgebung
⟶ Nachweis: Föhr
💬 he hett et baben de Knee
Hochdeutsch: hat das Schlimmste überwunden
ℹ auch:
Hochdeutsch: er ist wohlhabend
⟶ Nachweis: Angeln
💬 nu heff ik de Knee baben Water
Hochdeutsch: habe gewonnenes Spiel
⟶ Nachweis: Angeln
💬 dat geit ja baben de Böm
Hochdeutsch: über die Hutschnur
⟶ Nachweis: alte Hohnerharde
💬 dat geit noch baben Hunger rin
Hochdeutsch: über den Hunger hinaus
⟶ Nachweis: Dänischer Wohld
ℹ auch mit Adj.:
💬 dat beeten eet ik noch baben satt
Hochdeutsch: über das Sattsein hinaus
💬 dat deit he baben Order
Hochdeutsch: über die Ordre weg
Hochdeutsch: ohne Befehl
⟶ Nachweis: Dithmarschen
Jahresangabe: 18. Jh
Allgemeine Anwendung
ℹ Mit Gen. in der Formel:
💬 babenhanns
ℹ ... von einer Arbeit, die „mit gehobenem Arm" getan werden muß (etwas aufhängen, festnageln u. dgl.) im Ggs. zu ünnerhanns „mit abwärts langender Hand
⟶ Nachweis: Angeln
Flurnamen
ℹ Oft in Flurnamen:
Orts-/Flurname: bafen de Loh, de Höe
⟶ Nachweis: Bargstedt (Nort.)
Jahresangabe: 1724
Orts-/Flurname: baven den Höfen
⟶ Nachweis: Westensee
Orts-/Flurname: baben de Ecken
⟶ Nachweis: Tensfeldt (Bornhöved)
Orts-/Flurname: baven de Aue
⟶ Nachweis: Rissen (Pbg.)
ℹ Zu einem Wort zusammengeschmolzen:
Orts-/Flurname: Babenbeek
⟶ Nachweis: Schulau (Pbg.)
Orts-/Flurname: Babendörp
⟶ Nachweis: Koppeln Oh
Orts-/Flurname: Babenend
ℹ gesprochen Baa-end
⟶ Nachweis: Stück einer Straße in Groß-Flottbek
siehe: Babenwisch
Orts-/Flurname: Babenhörn
⟶ Nachweis: Bahrenfeld
Orts-/Flurname: Babenkoppel
⟶ Nachweis: Dockenhuden
Orts-/Flurname: Babenwisch
ℹ gespr. /Baa-wisch/ (/Baaf-wisch/ - 1724)
⟶ Nachweis: Rendsburg und südliche Umgebung Bordesolm
Orts-/Flurname: Bavbarg
⟶ Nachweis: Westensee
Übersetzung/Bedeutung 2.2
ℹ zeitlich, seltener
Allgemeine Anwendung
💬 dat is baben acht Daag her
💬 he is ni baben tein Jahr oold
💬 dor bruuk ik ni veel baben 'n Stunn to
⟶ Nachweis: Wilstermarsch
⟶ Nachweis: Dithmarschen
⟶ Nachweis: Mittelholstein
Steigerungsformen
ℹ Komparativ:
💬 böwer
Allgemeine Anwendung
💬 he keem in de böwer Poort
Hochdeutsch: die obere Pforte
⟶ Nachweis: Dithmarschen
Erläuterung
ℹ Oft mit dem Substantiv zu einem Wort zusammengerückt
ℹ siehe zugehörige Wörter; gebildetnach Analogie der zahlreichen Komposita, die -el in der Fuge haben, wie Fasteltied, Kindelbeer u. a.