Suche im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch

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1 Ergebnis:

Bruus

Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 542
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'Bruus' bei SASS nachschlagen

Alternativen

alternative Form/Schreibweise: Bruß

Geschlecht: f

Hochdeutsch: Brause

Übersetzung/Bedeutung 1

ℹ der durchlöcherte Aufsatz an der Röhre der Gießkanne (auch diese selbst)

Übersetzung/Bedeutung 2

ℹ die durch Stoß, Schlag oder Fall erzeugte Anschwellung oder Beule, namentlich am Kopf

Alternativen

ℹ auch:


alternative Form/Schreibweise: Bruusch


alternative Form/Schreibweise: Bruschen

⟶ Nachweis: Insel Fehmarn


Übersetzung/Bedeutung 3

ℹ altmodische Haube mit hoch aufgarniertem Tüllrand (der auch für sich allein Bruus heißt), Festtagskappe der Frauen, namentlich beim Kirchgang getragen

⟶ Nachweis: Stormarn

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck

⟶ Nachweis: Herzogtum Lauenburg

⟶ Nachweis: Wilstermarsch

Alternativen

ℹ in einigen Gegenden:

⟶ Nachweis: Wilstermarsch

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck

ℹ ... auch genannt:

alternative Form/Schreibweise: Tomös

Übersetzung/Bedeutung 4

ℹ ein früher in ganz Schleswig (namentlich in Angeln) sehr beliebtes Kartenspiel, das in Holstein nur in Dtm. Has. und vereinzelt im Mh. (Hadem. Hohenw.) gespielt wurde. Von den 4 Spielern spielen die Gegenübersitzenden zusammen (Mackers); von den 36 (32) Karten bekommt zunächst jeder 3, die andern bilden den Barg und werden im Lauf des Spiels nach jedem Stich abgenommen. Höchste Karte ist der Kreuzbube (Klewerbuur), er heißt Spitz; es folgt Herzkönig (Hartenkönig), der Bruus oder Bruusbart genannt wird, und Pikacht, die doll Hund heißt; dann folgen Neun, Aß usw. bis zur 6; die Reihenfolge der Farben ist (wie beim Skat): Klewer, Piek, Harten, Ruten. Die Sieben sind Freikarten; sie können nur von einer 7 höherer Farbe gestochen werden, aber andere Karten nicht stechen; mit dem Ende des Barg hört die Freiheit der 7 auf. Gespielt wurde meist nur zur Unterhaltung, nicht um Geld; auf den Tisch wurde eine Leiter mit 8 Sprossen oder ein Kamm mit 8 Zinken gezeichnet, von denen die Gewinner eine nach der andern wegwischen, oder den Verlierenden wurde mit Strichen nach und nach ein Katzenkopf auf den Tisch gezeichnet (Eid.). Wer, solange ein Barg da ist, den Bruus in der Hand hat, kann ihn ausspielen mit den Worten: Bruus waag! oder ik waag em; hat der Gegner den Spitz, so sticht er mit den Worten: Spitz slaag! oder ik slaag em; dann hat der Wagende de Brill bekommen, der Stechende darf 2 Striche löschen; gelingt das Wagen, so wird 1 Strich gelöscht. In einigen Gegenden konnte auch mit Dullhund gewagt werden. Die Partner, die 5 Stiche haben, haben das Spiel gewonnen und löschen einen Strich; erreichen sie die 5 Stiche, ehe die Gegner einen bekommen, so haben sie gejannt und dürfen 3 Striche löschen. Bei gleicher Stichzahl (4) entsteht ein Bock, der im nächsten Spiel mit zum Austrag gebracht wird. Das Spiel war namentlich auch bei Frauen beliebt

Erläuterung

ℹ heute ist das Kartenspiel ganz in Vergessenheit geraten; nur die Redensart: p Bruus gewagt!

ℹ ... wenn einer viel wagt, alles auf eine Karte setzt, erinnert noch an das Spiel, ist aber auch im Aussterben

siehe: Bruusbart