Suche im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch

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1 Ergebnis:

Arn

Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 175
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'Arn' bei SASS nachschlagen

Geschlecht: f

Alternativen

ℹ vereinzelt:

alternative Form/Schreibweise: Arnd

⟶ Nachweis: Süderdithmarschen

Quelle: Sch. 1, 49

Hochdeutsch: Ernte

Allgemeine Anwendung


💬 as de Saat, so de Arn


💬 laat di man Tied, Krützfeld, wi kriegt de Arn wull noch daan

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


💬 lewer'n Suuparn as'n Freetarn, seggt de Buur

ℹ lieber heißes, trocknes Erntewetter als kaltes, nasses

⟶ Nachweis: Ostholstein


💬 he geit op de Arn

Hochdeutsch: auf Erntearbeit


Bauernregel

ℹ Rauhreif in den Zwölften deutet auf eine gute Ernte

Erntebräuche


ℹ Erntebräuche sind noch hier und da bekannt, aber seit der Mitte des 19. Jhs. überall im Schwinden. Zu Beginn der Roggenernte gab es früher an den ersten 2-3 Tagen für die Arbeiter besonders gutes Essen:

💬 dat Arneeten

ℹ ... Fleisch, Wurst, Mehlbeutel, auch frische Suppe, Törtchen, Utsichtbrood

⟶ Nachweis: Mittelholstein


ℹ Ebenso wurde in den Dörfern um Rendsburg u. Segeberg ein Tag mitten in der Roggenernte ...

💬 de Arndag

ℹ ... an dem die meisten Mäher und Binder beschäftigt waren, durch besondere Gerichte („dicken Reis", „frische Suppe" u. dgl.) festlich begangen


Aberglaube

ℹ ln den letzten Getreidehalmen des abgemähten Feldes soll ein Hase oder Fuchs versteckt sein; man veranlaßt junge und einfältige Leute, mit einem offen gehaltenen Sack auf das herauslaufende Tier zu warten:

💬 Jung, laat den Haas ni weglopen!

⟶ Nachweis: Dithmarschen

Bräuche


ℹ Der letzte Mäher heißt:

💬 de Voss

⟶ Nachweis: Bornhöved

Quelle: Mannhardt Feld- u. Waldkulte 2 1, 332


ℹ Die Binderin der letzten Garbe wird gehänselt:

💬 se hett de Oolsch afbunnen

⟶ Nachweis: Neumünster und Umgebung

ℹ ... oder:

💬 se mutt mit'n Olen los

⟶ Nachweis: Dänischer Wohld


ℹ vom Mäher der letzten Ähren heißt es:

💬 he hett dat Wief

⟶ Nachweis: Probstei


ℹ Nach dem letzten Sensenschnitt erhebt sich ein Wettstreit zwischen dem Mäher und seiner Binderin; er muß die Sense kunstgerecht streichen, sie die Garbe binden; wer zuletzt fertig wird, muß die mit Blumen geschmückte letzte Garbe, den Fock nach Hause tragen

⟶ Nachweis: Angeln

⟶ Nachweis: Schwansen


ℹ Die letzte Garbe wird auch als alte Muhme mit Haube herausgeputzt und so auf dem letzten Erntewagen nach Hause gebracht


ℹ Mädchen scheuen sich, die letzten Halme zu binden, damit sie nicht dat Hoorkind bekommen

⟶ Nachweis: Ostenfeld


ℹ Das letzte Fuder wird nur halb voll geladen und mit Büschen (Maien) oder einem Kranz geschmückt, der an den Zinken der mit dem Stiel ins Korn gesteckten Forke hängt

⟶ Nachweis: Probstei

ℹ es wird zuweilen mit 4 Pferden bespannt, auf deren einem ein Strohkerl sitzt, und unter lautem Juchen aller auf dem Felde Beschäftigten vor das Herrenhaus gefahren; es heißt:

💬 dat Juuchföör

⟶ Nachweis: Ostholstein

⟶ Nachweis: Mittelholstein

ℹ ... oder:

💬 dat Maienfoder

⟶ Nachweis: Insel Fehmarn


ℹ Bei der Rappsaaternte wird eine Puppe aus Stroh gemacht:

💬 dat Saatwief, de Saatpopp, de Saatjumfer

⟶ Nachweis: Dithmarschen

ℹ ... oder:

💬 Pödel

⟶ Nachweis: Stapelholm

ℹ ... und unter dem Ruf:

💬 Hoor! Hoor!

ℹ ... mit dem letzten Fuder heimgebracht

⟶ Nachweis: Dithmarschen

⟶ Nachweis: Stapelholm

siehe: Raps


ℹ Beim Einfahren des letzten Fuders wird oft mit alten Kleidungsstücken geflaggt

⟶ Nachweis: Dithmarschen


ℹ Die heimkehrenden Schnitter streichen vor dem Hause des Herrn ihre Sensen u. drohen den Kohl abzumähen, wenn sie nicht bewirtet werden; im letzten Augenblick erscheint die Hausfrau mit der Kümmelflasche

⟶ Nachweis: Angeln

⟶ Nachweis: Schwansen

⟶ Nachweis: Nordfriesland


ℹ ... abends gibt es dann:

💬 grote Grütt

ℹ ... Buchweizengrütze mit einem Stück Butter in der Mitte oder Reisgrütze mit süßem Bier

⟶ Nachweis: Angeln


💬 ... es muß soviel gekocht sein, daß die Leute es nicht aufessen können; sonst muß den nächsten Abend noch einmal gekocht werden


ℹ Am Schluß der Ernte wird von der Frau des Vogts oder ersten Arbeiters der Erntekranz überreicht mit einem hochdeutschen Spruch

Quelle: Heim. 7, 163)

ℹ plattd. Erntesprüche und -lieder sind nicht bekannt


ℹ Über Gebräuche heim Erntefest siehe Arnbeer


ℹ In Lbg. hat sich die Sitte des „Bindens" erhalten: Fremden, die an einem Felde vorübergehen, auf dem gemäht wird, werfen die Mädchen oder Knechte ein Strohseil über den Kopf oder um den Arm und verlangen unter Hersagen eines hochd. Spruchs ein Lösegeld

Quelle: Jb. f. Ldk. 4, 177


ℹ Einige Halme als Opfer stehen zu lassen, war an einigen Orten noch bis in die Mitte des 19. Jhs. üblich

⟶ Nachweis: Angeln

⟶ Nachweis: Mittelholstein


ℹ Über das Meedtrünneln bei der Heuernte, siehe dort