Hier kann im Wörterbuch gesucht werden. Auf der Status-Seite ist zu sehen, welche Wörter bereits aufgenommen wurden. Es kommen laufend neue Wörter dazu.
(Die Ausgabe ist noch nicht so formatiert, wie ich sie gerne haben möchte. Aber sie gibt einen Einblick darin, was hier demnächst hübsch aufbereitet zu sehen sein wird.)
Im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch suchen:
1 Ergebnis:
Arf
Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 162
Anzeige der Originalseite im Wörterbuch
(Link zur Universitätsbibliothek der Universität zu Kiel)
Übersetzung/Bedeutung 1
Geschlecht: f
Hochdeutsch: Erbse
Mehrzahlform
Mehrzahl: Arfen
⟶ Nachweis: Probstei
Scherz
💬 en breet Muul kriggt man vun „Arfen" seggen; wullt en lütt Muul, segg ümmerlos „Plumm"
Erläuterung
ℹ Die ältere Form Arft, plural Arften /a:fdn/ aus mnd. arwete (älter erwete), die bis in die Mitte des 19. Jhs. herrscht, ist jetzt noch in Schlesw. (namentl. Ang.) gebräuchlich, vereinzelt auch in Oh. Eine Form mit Gutturalis (cht aus ft; vgl. achter) Arch, plural Archen /a:xn/ ist in Dtm. (namentl. Sdtm.), Wm. und im Kirschsp. Kaltenkirchen noch heute bekannt, aber im Absterben; vereinzelt findet sich Ark, plural Arken /a:gn/ Nortorf Horst (abst.). Aus Fehm. Prb. und Pellw. ist Art, plural Arden /a:dn/ bezeugt (schon mnd. erte). Arfken Dtm. (18. Jh.) ist wohl Diminutivum
Übersetzung/Bedeutung 1.1
ℹ die Pflanze:
wissenschaftlicher Name: Pisum L
wissenschaftlicher Name: P. sativum
💬 geel un gröne Arfen
wissenschaftlicher Name: P. arvense
💬 Feldarfen, griese Arfen
ℹ Abart:
💬 Suckerarfen
ℹ die in unreifem Zustand als Gemüse mit der Schale gegessen werden
💬 törksche Arfen
ℹ ... sind Bohnen, Zucker- oder Schnittbohnen
wissenschaftlicher Name: Phaselus vulgaris L
⟶ Nachweis: Südholst
Allgemeine Anwendung
💬 Arfen sticken
Hochdeutsch: Busch beistecken
⟶ Nachweis: Angeln
💬 se reet sik'n paar Handvull gröne Arfen af
⟶ Nachweis: Ostholstein
💬 hefft ji de Arfen all bald kloor, an'e Sied?
Hochdeutsch: seid ihr mit der Erbsenernte fertig?
⟶ Nachweis: Probstei
💬 de Arfen hebbt dat Fröhjghr in Kopp
⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck
Rätsel
💬 kaamt se, so kaamt se nich; kaamt se nich, so kaamt se
ℹ = Tauben und Erbsen
Aberglaube
ℹ Beim Legen der Erbsen muß man vorsichtig sein; sie dürfen nur bei „weichem" Wind (sonst sind sie schwer zu kochen - Eggebek), zunehmendem Mond und vor oder an dem Himmelfahrtstage abends gelegt werden (Hü.) oder am Sonnabend nach Sonnenuntergang (Wedel); anderswo meint man, daß es vormittags gegen Mittag geschehen soll; denn je größere Zahlen die Uhr zeige, desto rascher werden sie tragen (Oh. Hohenwest.). Auch darf man beim Legen nicht an Hühner oder Spatzen denken, sonst schaden sie nachher den Erbsen (Oh.). Man nimmt beim Legen 3-4 Erbsen in den Mund und beobachtet völliges Schweigen, dann geht kein Vogel dabei (Hü. Rdsbg.); oder auch 2, von denen man eine zu Anfang, die andere zuletzt pflanzt (Dtm.)
Übersetzung/Bedeutung 1.2
ℹ die Frucht
Allgemeine Anwendung
💬 blinne Duuv finnt ok'n Arf
💬 de Arfen trünnelt langs de Deel
💬 op em (sien Gesicht) hett de Düwel Arfen döscht
Hochdeutsch: blatternarbiges Gesicht
💬 dat is'n Gesicht in de Arfen
Hochdeutsch: nicht hübsch
⟶ Nachweis: Angeln
ℹ Von naher Bekanntschaft:
💬 wi kennt uns doch as Arfen in de Paal
⟶ Nachweis: Dithmarschen
siehe: Paal
💬 dat is ni so as hack man Arfen
Hochdeutsch: nicht so einfach
⟶ Nachweis: alte Hohnerharde
ℹ Von entfernter Verwandtschaft:
💬 dat lett sik knapp mit'n Schipp (Scheepel) Arfen utmeeten (tohopen-tellen, tohopen-söken, tohopen-reeken)
💬 rums schitt (fallt) de Katt in de Arfen, dor meen de Buur, dat blitz
ℹ Ausdruck der Überraschung, z. B. wenn ein Kind plötzlich hinfällt
💬 ik arger (lach) mi'n Puckel (Knaß) as'n Arf groot
⟶ Nachweis: Ostholstein
⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck
⟶ Nachweis: Angeln
Kinderspiel
💬 „Pusten": „Giff mi'n Arf." Ik heff keen. „Gah na'n Möller un mahl di en." Kann nich mahlen. „Denn puust ik di." Denn wehr ik mi
ℹ dann blasen die beiden sich ins Gesicht und wer es am längsten aushält, ohne zu lachen, hat gewonnen
⟶ Nachweis: Holstein
Jahresangabe: 1860
Scherzfrage
💬 wo kaamt de Arfen öwer'n Sund? Rund!
⟶ Nachweis: Insel Fehmarn
Allgemeine Anwendung
💬 ik will di wiesen, wat 5 Arften för'n Supp geeft
⟶ Nachweis: Ostholstein
Aberglaube
ℹ Eine Erbsenschote mit 9 Erbsen, in der Tasche getragen, verleiht Zauberkraft, bringt Glück:
💬 Arf neegen, Bohn sööben, Klewer veer un'n Swiensgehör
⟶ Nachweis: Stormarn
⟶ Nachweis: Dithmarschen
ℹ über die Tür gesteckt, verrät sie den Vornamen des Zukünftigen; er heißt so wie der erste ledige Mann, der hereintritt (Schw.). Warzen verschwinden, wenn man sie bei zunehmendem Mond kreuzweise mit einer Erbse bestreicht, s. Woort. Eine Erbse, die beim Auspalen hinfällt, muß aufgelesen werden, sonst kommen die Heimchen nicht wieder (Oh.)
Übersetzung/Bedeutung 1.3
ℹ das Gericht
ℹ verschiedene Arten der Zubereitung siehe bei:
siehe: Breekarf
siehe: Sleeparf
siehe: Splitterarf
siehe: Stipparfen
Allgemeine Anwendung
💬 üm een Arf blifft de Graap nich apen
⟶ Nachweis: Dänischer Wohld
💬 Arfen sünd düchtige Dinger, itt man een, schitt man twee
⟶ Nachweis: Barmstedt
ℹ Zusatz:
💬 itt man'n Handvull, schitt man'n Landvull (Band vull); itt man'n Leepel vull, schilt man'n Scheepel vull
⟶ Nachweis: Stadt Flensburg mit nächster Umgebung
💬 Arfen sünd düchtige Dinger, hemm se ok keen Kraft in Knaken, hoolt se doch de Achterpoort apen
⟶ Nachweis: Stadt Flensburg mit nächster Umgebung
💬 Arfen un Swiensohren kann man eeten, wenn de Fru in Wochen liggt
⟶ Nachweis: Plön
💬 Arfen un Bohnen sünd Lebenskronen, Stuten un Melk maakt de Waden welk
⟶ Nachweis: Sarau
ℹ Sprichwort
💬 dat verdeelt sik, sä de Kööksch, dor scheet se in de Arfen
⟶ Nachweis: Stadt Flensburg mit nächster Umgebung
💬 dor wüllt wi noch ni bi, bi de kolen Arfen, seggt Schütt
ℹ wenn etwas nicht so recht ist, wie man es haben will
💬 he kiekt na de Arf un meent dat Speck
Hochdeutsch: schielt
Hochdeutsch: begehrt alles
⟶ Nachweis: Stadt Husum mit Umgebung
💬 du büst je so still, as wenn du dat Muul vull Arfen harrst
💬 du büst 'n bannigen Kerl, wenn du'n Scheepel Arfen in Lief hest
⟶ Nachweis: Schönk
⟶ Nachweis: Koselau (Oh.)
💬 dor is allerweegens wat bi, bloß ni bi de Bordler (Lorler) Arfen, dor fehl de Speck
⟶ Nachweis: Bohnert (Schw.)
💬 de is so dumm, den kaakt se in een Ohr Bohnen un in't anner Arfen
Hochdeutsch: seine Frau kann ihm alles Mögliche vormachen
⟶ Nachweis: Süderdithmarschen
💬 he hett'n Rock von Anno Tobak, as de Buur noch griese Arfen freet
⟶ Nachweis: Stormarn
ℹ Beim Niederschnüren des Windelbaumes (in 6 Zügen) wird im Takt gesungen:
💬 Arfen - Bohn - un Speck, dat schmeckt nett
⟶ Nachweis: Eiderstedt
ℹ Bei schnellem Dreschen heißt es:
💬 Arfen un Speck!
siehe: Sünndag
ℹ Im Wortspiel mit Arf in der zweiten Bedeutung (siehe Punkt 1.2):
Hochdeutsch: Erbe
💬 jede Arf is stimmberechtigt
ℹ ... sagt einer, der sich nach Genuß von Erbsen schlecht aufführt
⟶ Nachweis: Stadtgebiet von Elmshorn
ℹ Aberglaube:
ℹ Sind die Erbsen angesengelt, so ist die Köchin Braut
Übersetzung/Bedeutung Zusammensetzungen:
siehe: Arfenbieter
siehe: Arfenblick
siehe: Arfenbohrer
siehe: Arfenbusch
siehe: Arfenbüdel
siehe: Arfendeef
siehe: arfengrön
siehe: Arfenkamp
siehe: Arfenmuus
siehe: Arfenpaal
siehe: Arfenpool
siehe: Arfenreet
siehe: Arfensaal
siehe: Arfensupp
siehe: Arfenslu
Übersetzung/Bedeutung 2
Geschlecht: m
Hochdeutsch: der Erbe
Mehrzahlform
Mehrzahl: Arwen
Allgemeine Anwendung
💬 unrech Good kümmt ni an den drüdden Arwen
💬 de seeli (ruhi) will starwen, geef sien Good an den rechten Arwen
ℹ Im Tanzlied:
💬 Lott is dood, Lott is dood, Jule liggt in Starwen; dor kann sik Hans un Michel freun; denn se sünd de Arwen
Übersetzung/Bedeutung 3
Allgemeine Anwendung
ℹ früher auch in der Bdtg. „Eigentum":
💬 mien Arf is nich hoch besweert
Hochdeutsch: auf meinem Besitz (Gehöft, Haus) liegen nicht viele Schulden
⟶ Nachweis: südholst. Marsch
Jahresangabe: 1800
💬 goden Namen is dat best Arf
⟶ Nachweis: Herzogtum Lauenburg
ℹ In Fehm. oft für „Haus", „Besitz":
💬 wi sünd glückli weller ant Arf (nach Hause) kamen
siehe: Armwark
Übersetzung/Bedeutung 4
ℹ (eigentlich in Spalte 168 des Bandes I)
ℹ Name des Dorfes Erfde (Stap.)
Allgemeine Anwendung
💬 O du Arwer Damm!
ℹ Ausdr. des Bedauerns, weil der Damm für den, der ihn begehen soll, sehr lang oder bei Überschwemmungen gefährlich ist
⟶ Nachweis: Stapelholm