Suche im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch

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1 Ergebnis:

April

Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 157
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'April' bei SASS nachschlagen

Alternativen

alternative Form/Schreibweise: Aprell

Alternativen

💬 Aprül

Geschlecht: m

Hochdeutsch: der Monat April

Allgemeine Anwendung


ℹ Wegen seines unbeständigen Wetters heißt es:

💬 April deit (kann maken), wat he will

💬 ... hett sien egen Will

💬 ... hett Grill


💬 dor is keen April so good, he gifft'n Tuunpaal 'n witten Hoot


💬 he schickt den Scheeper Snee op'n Hoot

⟶ Nachweis: Schwansen

⟶ Nachweis: Stadt Husum mit Umgebung


💬 he sneet den Buurn op'n Hoot

⟶ Nachweis: Stormarn


ℹ zuw. auch:

💬 de April is to good („meint es zu gut"). he gifft'n Tuunstaken ok noch'n Hoot

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


Bauernregeln


💬 drögen April mit'n natten Steert (Ende) is veel Geld wert

⟶ Nachweis: Neumünster und Umgebung


💬 de April mutt spaken un de Mai mutt naten

ℹ er muß trocken sein, damit der Dünger, wenn er untergepflügt würd, sich besser zersetzt


💬 drögen März, natten April un kolen Mai füllt Huus un Schün bei

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck


💬 April natt füllt Schün un Fatt

⟶ Nachweis: Hü

ℹ (sonst vom Mai gesagt)


💬 Aprilreegen - Gottsseegen

⟶ Nachweis: Südschleswig


💬 drögen März - natten April

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


💬 März drög, April natt, bringt Koorn in Sack un Wien int Fatt

⟶ Nachweis: Hü


💬 is de April en ruhi Kind, denn maakt de Mai en bösen Wind

⟶ Nachweis: Hü


💬 in Januoor, in Februoor, in März un in April, denn jaagt de Buur de Schaap to Fell (de Swien to Holt), denn deit he wat he will

⟶ Nachweis: Kaltenkirchen und Umgebung

⟶ Nachweis: Fürstentum Lübeck

⟶ Nachweis: Probstei

⟶ Nachweis: Schwansen


April April!

ℹ Die Sitte des in April schicken ist noch allg. üblich, geht aber stark zurück

ℹ älterer Ausdruck:

💬 enen April lopen laten

ℹ vom Gefoppten:

💬 April lopen

ℹ ... oder:

💬 April kieken

⟶ Nachweis: Wilstermarsch


ℹ Kinder, aber auch leichtgläubige oder beschränkte Erwachsene werden am 1. April (seltener am letzten) mit einem Auftrag ausgeschickt, bei dem es sich um Dinge handelt, die es nicht gibt:

💬 'n eersten April schickt'n de Narrn, wohen man will


ℹ Im Erfinden solcher Unmöglichkeiten ist der Volkswitz unerschöpflich. Man schickt z. B. zum Apotheker oder Kaufmann, um folgendes zu holen:

💬 Mückenfett

💬 Hasselfett

💬 Krokodilfett

💬 drögde Provisers

💬 Puckelblau

💬 Haumiblau

💬 för'n Duppelschilling bruun un blau Slaadrup

💬 Geetminatt

💬 stött Glas

💬 afbraken Muermannsneesen

💬 drögen Finstersweet

💬 heeböken (weißbuchene) Rietsticken

💬 drögen Essig

💬 'n Liter Neihgoorn

💬 Eiersaat

💬 Ulensaat

💬 Swienskoppsaat

💬 blaue Tweernsaat (Same von blauem Zwirn)

💬 Sticknadelsamen

💬 Knoopnadelsalat

💬 för 5 Penn Nixindetuut

💬 för 10 Penn Knooplöcker


ℹ vom Bäcker soll geholt werden:

💬 de Twübacksscheer

💬 Peepernöötscheer

💬 Kringelscheer


ℹ vom Maurer soll geholt werden:

💬 de Steenhööwel (Steinhobel)

💬 de Wandscheer


ℹ vom Barbier:

💬 de Haarhark


ℹ vom Schlachter:

💬 de Ogenbohrer (für das zu schlachtende Schwein)

💬 de Fleeschscheer


ℹ vom Nachbar werden geliehen:

💬 de Dackscheer

💬 de Össcheer (Schere für den unteren Dachrand - Dtm.)

💬 de leddern oder glöösern Tuunscheer

💬 de Kladdenscheer (Kladden: „durch Schmutz verfilzte Haare des Schafes oder Rindes" - Ndtm.)

💬 dat Grootbohnenseef

💬 dat Petersil'enseef

💬 de Wetenhaspel

💬 de Wallhööwel (zum Abhobeln des Walles)

💬 de Holtrecker (Hus.)

💬 dat Splitterbrett (zum Holzkleinmachen - Prb.)

💬 de Hahnholtsbessen (Dtm.)

💬 de Beewersack (Heikendf.)

💬 de Schaffrüschenschüffel (Meggerkoog)

💬 dat Mückennett

💬 dat Immenmess (zum Schlachten der Bienen)

💬 de Immenstupel

💬 dat Torf- oder Flomenmaat

💬 dat Ogenmaat

💬 de holten Frittbohr

💬 dat Hockerbook

💬 Klüterbook

💬 Lachbook

💬 dat Rollenmuster (Rollen; ein Fleischgericht - Flensb.)


ℹ Der Gefoppte wird oft von einem Nachbarn zum andern weitergeschickt, bis er es endlich merkt oder von einem Mitleidigen aufgeklärt wird. Früher schickte man wohl auch einen Dummen mit dem Dingstock los und gab ihm einen Zettel mit, auf dem stand: „Heute schreibt man den 1. April, heute kann man alle dummen Narren schicken, wohin man will."


ℹ Das Foppen kann auch darin bestehen, daß man jemandes Neugierde erregt und ihn auf etwas aufmerksam macht, was unmöglich oder nicht der Fall ist:

💬 kiek mal, dor flüggt'n Mehlbüdel in de Luft

⟶ Nachweis: Eiderstedt


💬 dor flüggt'n Adeboor mit'n holten Been


💬 de Krei hett di up de Mütz scheeten


💬 hess'n groot Lock in de Jack


💬 dat Hemd kiekt di achter ut de Büx


ℹ Fällt der andere darauf hinein, so wird ihm zugerufen:

💬 April! April!


💬 ... ik kann di schicken, wo'k hen will

💬 ...de Katt schitt up de Hill

💬 ... du dumme (ulle) Kill (Kerl)


ℹ Kinder werden auch zum Nachbarn mit folgender Bestellung geschickt:

💬 ik schult seggen vun mien Vadder, Se schulln man nich ehrer backen, ehr Se Mehl harrn.


ℹ Umgekehrt hänseln wohl die Kinder zweier Familien ihre Eltern, indem sie sie abends auf eine bestimmte Stunde einladen:

💬 Se schulln nawern kamen

ℹ ... sodaß dann die Eltern sich unterwegs treffen


ℹ Auch am letzten April wird zuweilen noch in derselben Weise gefoppt:

💬 ut'n April schicken

ℹ dem Gefoppten wird zugerufen:

💬 Maikieker - Hasenschieter

⟶ Nachweis: Dithmarschen


ℹ ... oder:

💬 Mai, Mai, du kiekst int fule Ei


ℹ Weiteres siehe Mai und Amai