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(Die Ausgabe ist noch nicht so formatiert, wie ich sie gerne haben möchte. Aber sie gibt einen Einblick darin, was hier demnächst hübsch aufbereitet zu sehen sein wird.)
Im Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch suchen:
1 Ergebnis:
bruen
Fundstelle: Band 1 (A-E), Spalte 536
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Alternativen
alternative Form/Schreibweise: broen
alternative Form/Schreibweise: brauen
⟶ Nachweis: Wilstermarsch
Wortart: schwaches Verb
Hochdeutsch: brauen
Erläuterung
ℹ Bier zu brauen war früher in den meisten Häusern, namentlich auf dem Lande, Sitte, und die dazu gehörigen Geräte, die z. T. recht kostbar waren, spielen in Inventaren, Ächtungsverzeichnissen bei Konkursen usw. eine große Rolle (z. B. in den Fehmaraner Viermannbüchern des 17. u. 18. Jh.)
ℹ Die übliche Art des Hausbraus war diese: Ein hölzerner Bottich (Bruküben. Bruballig, Brubütt) mit einer etwa 20 cm im Durchmesser betragenden trichterförmigen Öffnung im Boden wurde mit Stroh, am liebsten mit einer noch gefüllten Hafergarbe ausgelegt und auf einen ziemlich hohen hölzernen Dreifuß (Schraag) gestellt. In den Bottich schüttete man das aus Gerste gewonnene Malz, tat ein paar Hände Hopfen dazu und goß das in einem großen kupfernen Kessel (Brukeetel, Boltkeetel - Ang.) heiß gemachte Wasser darüber. Der sich bildende Extrakt träufelte langsam durch das Stroh, wurde in einem unter dem Dreifuß stehenden Eimer aufgefangen und in große flache Bottiche gegossen. In die abgekühlte Flüssigkeit tat man Hefe und ließ sie zum Gären eine Nacht stehen. Am nächsten Morgen wurden die gelblichen Hefepilze, die sich an der Oberfläche gebildet hatten, abgenommen, um später zum Ansäuern des Feinbrots verwendet zu werden (Babengest). War das Gebräu geklärt, so wurde es unter Zurücklassung der am Boden lagernden unbrauchbaren Hefe (Ünnergest) sorgfältig abgegossen und in Fässer (Anker) gefüllt, in denen es noch eine Zeitlang lagerte, um ganz klar zu werden. Dies stark schäumende, alkoholarme Bier wurde auf den großen Höfen in der Erntezeit fast täglich gebraut und den Arbeitern in kleinen Tönnchen (Lechel) aufs Feld mitgegeben. Abergläubische legten beim Brauen ein Holzkreuz über den Bottich und streuten auf jedes Ende ein wenig Salz, damit niemand den Gest rauben und das Bier nicht verrufen werden konnte (Holst. 1797) oder man stellte einen Querbaum in die Tür, um Unreine fernzuhalten, die das Bier verderben könnten (Holst. 1800. Sch. 4, 43)
Erläuterung
ℹ Wenn die Unterirdischen (Ünnereerschen) ein Kind gegen ihr eigenes umgetauscht haben (Wechselbälge), so hängt die Mutter des gestohlenen Kindes den Braukessel über das Feuer, schickt sich an, ein Ei in das kochende Wasser zu tun und spricht:
💬 Nu wüllt wi Beer bruen
ℹ ... Dann ruft das Kind der Unterirdischen, sein bisheriges Schweigen brechend:
💬 Ik bün so oold as de Weg na de Wohld un heff all mien Daag so'n Beerbruen ni sehn!
ℹ ... Dann tauschen die Unterirdischen das Kind wieder um
⟶ Nachweis: Meggerdorf
Quelle: ähnlich Mhff. 2 Nr. 494, 1 u. S. 545
Redensarten
💬 all Bruen un Backen geraad nich
siehe: backen
💬 wat de een nich bruut, dat backt de anner
Quelle: nach Sch. 1, 289
Hochdeutsch: was einer nicht weiß, weiß der andere
ℹ von Parteigängern
siehe: backen
💬 he weet nich, wo David sien Beer bruut
Hochdeutsch: dumm
⟶ Nachweis: Angeln
ℹ Sehr häufig die Wendung:
💬 de Voß bruut (Beer)
ℹ vom Aufsteigen des abendlichen Nebels auf den Wiesen oder über dem Moor, vielleicht weil der auf Beute ausgehende Fuchs sich in dem Nebel verbergen kann; gilt als Anzeichen guten Wetters; wenn aber der Fuchs noch bei Sonnenschein braut, steht Regen bevor
⟶ Nachweis: Kollm
⟶ Nachweis: alte Grafschaft Rantzau
siehe: baden
siehe: brusen
Allgemeine Anwendung
ℹ Zum Schnellsprechen:
💬 de Beerbruer bruut bruun Beer
⟶ Nachweis: alte Grafschaft Rantzau