4.21 Interjektionen (Empfindungswörter)

Der persönlichen Anteilnahme an der Rede geben die Empfindungswörter (Interjektionen) Ausdruck, die im Plattdeutschen in großer Zahl vorhanden sind. Sie unterbrechen den zusammenhängenden Strom der Rede, indem sie als unabhängige Wörter „dazwischen geworfen“ werden. Sie haben ihren Ursprung meistens in einer “inneren Erregung”. Für körperliche Gefühle (Ermüdung, Schmerz, Wohlbefinden) wie für seelische Empfindungen (Bedauern, Bewunderung, Staunen, Tadel, Liebkosung, Schreck, Abscheu, Lust und Unlust) hat das Plattdeutsche eine große Zahl solcher Wörter. Indem sie den Fluss der Rede unvermittelt unterbrechen, geben sie dem Gesagten Nachdruck und Bekräftigung:

Oha, wat bün ik mööd!
Wat weer dat en Blaffen un Jiffen, oha! (P. V. 8, 29)
O-o, fangt de Wulf an to janken, o-o, wat hett de Buur mi tagelt (P. V. 8, 24)
Ok! seggt de ool Pudel (W. 22)

Hü, ha, hütsch, Krack, all veer togliek, harr de Mann seggt, do harr he’n Puuspoch vör ‘n Wagen hadd

I, seggt de Uul, wat peddst du mi

Tööf, ik will di kriegen!

Jungedi, wat frei ik mi!

Junge, ja! mien Been sünd noch gornich mööd! (F. 2, 86)

So swart as en Schosteenfeger, pü! (F. 2, 181)

Süh, süh, so’n ole Rott geiht ok doch mal in de Fall! (F. 3, 49)

Aha, dat süht di gliek (F. 3, 60)

Siso, mien Jung — nu mal vorn Dag damit (F. 4, 76)

Die Empfindungswörter werden nicht selten auch zu Begriffswörtern umgebildet:

He keem so bats in de Dör
Dat geiht in’n Ruff
Hopphei (= Tanz)
Juchhei’n
Dat Geld is heidi
Dat Hart stunn em stupp still! (Gr. 3,355)

Boots bleef ool Jakob Ehlers stahn (Tr., A. 81)

He geev em een swapps! an de Ohm (F. 2, 83)

Damit dreih he sik snupps üm un gung (F. 4, 106)

(ursprünglich Abschnitt 88 in Meyers Buch “Unsere Plattdeutsche Muttersprache”)